Ecuador, meine persönliche Herausforderung

Ecuador

Unseren ersten Kontinent haben wir nun fast bereist. Ein paar Tage Rio de Janeiro und eine Woche Buenos Aires liegen noch vor uns und eins ist für mich, Yvonne, gewiss: Ecuador ist nicht mein Favorit.

Sicherlich wird es jetzt vielen Ecuadorliebhabern (sorry Rebecca) die Nackenhaare aufstellen und manche Leser werden meine Probleme auf meine schlechten Spanischkenntnisse zurückführen. Der Stammleser weiß wovon ich schreibe. Aber dies sind meine persönlichen Erfahrungen während unseres Aufenthaltes in Ecuador.

Dieses Land hat mir ganz schlicht und einfach den letzten Nerv geraubt. Ich glaube gerne an das Gute im Menschen, aber hier in Ecuador wurde mein Optimismus ganz einfach auf die Probe gestellt.

Ecuador ist ein sehr schönes Land, das viele landschaftliche und kulturelle Reize zu bieten hat: Die Galapagos Inseln, das Andenhochland mit seinen indigenen Menschen, wunderschöne Kolonialstädte, buntes Markttreiben , den Dschungel und vieles mehr. Sehr schön anzuschauen!

Ecuador

Ecuador

Ecuador

In den kleinen Städtchen herrscht eine angenehme Atmosphäre und uns sind zahlreiche freundliche und hilfsbereite Menschen auf den Straßen, im Bus und sonst wo begegnet.
Hier ein paar Beispiele: Ein ca. achtjähriger Junge hört uns im Bus deutsch reden. Er schaltet sich ins Gespräch ein. „Welche Sprache sprecht ihr?“ „Woher seid ihr?“ „Was macht ihr hier?“ Er erzählt von seinem Freund aus Wien, der gerade in Ecuador lebt, um die Sprache zu lernen,… Zur Verabschiedung steht er auf, klopft mir väterlich auf den Rücken und wünscht uns gute Reise und viel Glück!

Auf dem Markt in Otavalo, wollten wir ein paar Mitbringsel kaufen, doch handeln war nicht leicht, denn was ist ein fairer Preis für den Verkäufer und für uns? Kurzer Hand habe ich eine freundlich ausschauende Frau im Cafe gefragt, die uns ihre Hilfe angeboten hat und eine Stunde mit uns über den Markt gestapft ist, um für uns einen guten Preis auszuhandeln. Wie liebenswert!

Ecuador

Doch leider mussten wir in Ecuador auch die weniger schönen Dinge erleben. Wir waren gewarnt: „Vorsicht Diebe“. Somit waren wir stets besonders vorsichtig, haben nur kleine Mengen Geld mit uns getragen und unsere Rucksäcke in der Öffentlichkeit nie vom Körper genommen. Hat auch geholfen, denn auf den Straßen ist uns nichts abhanden gekommen, wir haben uns sicher gefühlt! „Klasse“, dachten wir.

Und wo steckt nun meine persönliche Herausforderung?
Man hat uns Geld aus unserem verschlossenen Safe geklaut, während uns der bzw. die Diebe freundlich ins Gesicht gelächelt hat / haben. Macht nix, Geld kann man ersetzen. „Hauptsache wir sind gesund und haben eine schöne Zeit!“ so unser Trost.

Die Taxifahrer in Quito haben uns zur Weißglut gebracht. Der eine hat uns nicht ans gewünschte Busterminal gefahren, sondern uns in einer gefährlichen Gegend rausschmeißen wollen bzw. rausgeschmissen. Der Bus fahre hier ja schließlich auch vorbei. Aber er hält hier nicht an! Eine liebe Frau hat sich uns angenommen und uns geholfen. Danke!

Die Fahrt zum Flughafen mit dem Taxi war ebenfalls extrem nervenaufreibend, denn es fand an diesem Abend ein Stadtlauf statt und somit waren zahlreiche Straßen gesperrt. Macht nix, gehen wir eben früher los. Doch der Taxifahrer wollte partout das Taximeter nicht einschalten, ich wollte dies aber sehr wohl. Also habe ich mich durchgesetzt, was ihm wiederum nicht gepasst hat. Jetzt ist der gute Mann so lange durch das mit Autos verstopfte Quito im Kreise gefahren, ist so lange durch die Stadt gekurvt bis er genau den Betrag hatte, den er ursprünglich ohne Taximeter von uns verlangt hatte. Während wir geschwitzt und gebetet haben, hat er hämisch gegrinst. Exakt 30 min vor Abflug sind wir am Flughafen angekommen. Aber auch das haben wir gut überstanden, denn die Gates in Ecuador schließen glücklicherweise nicht so zeitig wie in Deutschland. Schwein gehabt!

So, aber nun kommt mein persönliches Highlight und das ist nicht wieder gut zu machen. Am Tag des Abfluges haben wir unser Gepäck in unserem diesmal teuren Hotel einsperren lassen, damit wir den Tag in Ruhe genießen konnten. Kein Problem, das Hotel hat gerne geholfen! Einen Tag später, in Rio, haben wir feststellen müssen, dass unsere portable Festplatte, auf der wir Musik und unsere Bilder speichern, bevor wir sie auf unseren Server hochladen, geklaut wurde. Dies heißt, nicht nur das kleine Ding aus Chile, sondern zahlreiche Bilder sind weg! Meine Wanderung zum Machu Picchu und die Bilder vom Santa Cruz Trek wurden von diesem charmanten Herrn vermutlich bereits gelöscht. Und das beißt!

Sprich: Alles, Positives wie auch Negatives, was wir über Ecuador vorher gehört haben, hat auch uns getroffen.