Im Bett des Tangolehrers

Oder: Geschichten, die eine Weltreise schreiben.

Seit vier Monaten leben wir nach dem Motto „Viva la vida“ und reisen mit Freude durch Südamerika. Unsere Begegnung mit dem kleinen Drogendealer in Zipolite fanden wir schon ziemlich amüsant, aber Argentinien ist noch mal eine Stufe lässiger…

Mittlerweile sind wir es gewöhnt, im Zelt und gelegentlich im Dormbett zu schlafen. Meistens gönnen wir uns jedoch ein Doppelzimmer in einem Hostel. Die Qualität der Betten reicht von äußerst unbequem mit Bettwanzen-Risiko bis „ganz in Ordnung“. Oft ist es jedoch laut, Ohrenstöpsel sind ein absolutes Muss und ein Zimmer, welches wenigstens neutral riecht, zu finden, ist eine Kunst.

Drei Wochen Auszeit vom Reisen, verweilen in Buenos Aires und Tangostunden sind angesagt. Unser Tangolehrer ist ein sehr freundlicher und witziger Argentinier, der flirtet, dass sich die Balken bieten. Wir ziehen nachts gemeinsam durch die Straßen und tanzen in den Milongas. Sprich, wir haben jede Menge Spaß zusammen. „La Noche esta en panales!“ Was soviel heißt wie: „Die Nacht steckt in den Kinderschuhen“ – und das nachts um 2!

Nun hatte uns Ricardo eingeladen, in seinem Appartement zu übernachten. Hörte sich gut an für uns. Doch leider hat er dieses gleichzeitig bereits an einen Freund vermietet und uns vorgeschlagen in seinem Wohnzimmer auf dem Boden für drei Nächte zu übernachten. Auf der Couch schläft nämlich schon seine Assistentin Irene (Die Frau, die mit ihrem Spieglebild spricht) und die Wohnung umfasst lediglich ca. 40qm. O. k., kein Problem. Auch dieses Angebot sollte uns recht sein. War ja kostenlos.

Kurzer Hand hatte er sich aber umentschieden und uns sein eigenes Bett angeboten. „No, gracias“ haben wir eindeutig abgelehnt. Er hatte aber nicht locker gelassen und so „mussten“ wir quasi das Angebot annehmen. Doch beim Anblick des Bettes haben wir ganz schnell unsere Meinung geändert und mit einem „Si, gracias“ das überfreundliche Angebot angenommen.

Bett des Tanzlehrers

Dies bedeutet wir verbringen drei Nächte in einer ca. 2m breiten Ruheoase auf einem „systema Swizza“. Was soviel bedeutet wie feinmaschiger Lattenrost und Luxusmatratze aus der Schweiz importiert. Was die Optik betrifft, seht selbst!

Zum Frühstück begrüßt uns der sonst stets gestylte Herr in einem Baumwollschlafanzug und Irene serviert Kaffee. Nachts verabschiedet er uns mit den Worten: „In this room everything is possible!“…
Wir hatten auf jeden Fall den besten Schlaf seit vier Monaten und sind verwundert über die Gastfreundschaft und Lässigkeit der Argentinier!

Frühstück um 2 Uhr nachmittags „Buenos Tardes!“

Frühstück

Mate Tee und Nutella:

Unsere Tanzlehrer

Wir sagen nur: Was für ein Hundeleben! Das ist der Tangohund „Lucky“.

Hundeleben

Tango tanzen in Buenos Aires

Seit über zwei Wochen verweilen wir in dieser verruchten Stadt. Nicht nur um dem Ein- und Auspacken ein wenig zu entkommen, vielmehr um Tango tanzen zu lernen.

Tango Graffiti

Bei einer Tangoshow im „Cafe Tortoni“ hat alles angefangen, denn hier haben uns Musik und Tanz in ihren Bann gezogen.

Cafe Tortoni in Bueons Aires

Zwei Tage später fanden wir uns in einer der zahlreichen Tangoschulen wieder. Ricardo Delgado, ein Mann, der wirklich alle Klischees eines argentinischen Tangolehrers erfüllt, und seine sexy Assistentin Irene sollten uns für die kommenden Tage die Kunst des Tangos lehren.

IMG 3398

Welch ein Genuss, welch eine Anstrengung und welch eine Geduldsprobe für uns!

Die Schrittfolgen müssen gelernt und die Musik gefühlt werden. Beim Tango soll es zwischen den Tänzern zu einem Dialog mit Hilfe des Körperkontaktes kommen. Nils soll quasi „führen“ und ich „folgen“. Und wer mich kennt weiss, dass die größte Herausforderung für mich in der Ansage „follow“ besteht. Das ganze Vergnügen in Treckingschuhen und Outdoorklamotten sieht dann so aus:

IMG 3406

In den Armen des Tanzlehrers fällt mir das „Folgen“ etwas leichter und bereits bei der ersten Begegnung wäre mir fast der berühmte Satz „Ich habe eine Wassermelone getragen“, herausgerutscht.

IMG 3445

Spät abends geht es dann in die „Milonga“ zum Tango tanzen. Wenn Profis tanzen, sieht das so aus:

[youtube PQCYQRhyGeU]

IMG 3420

IMG 3423

Und auch Nils hatte seinen Spaß:

IMG 3448

Wer mehr über Tango lernen in Buenos Aires erfahren möchte, für den haben wir hier einige Infos aufbereitet.