Und: Tipps und Tricks für verhältnismäßig günstiges Reisen in der Südsee
Unserer Meinung nach war der größte Fehler unserer Weltreise bisher die Buchung unserer Unterkünfte in einem Flight Centre .
Tipp 1 für Reisende: Die Hochsaison auf Vanuatu meiden, nichts vorbuchen und vor Ort schauen. Evtl. vorher per Mail anfragen und vergleichen.
Aber das ist erst der Anfang unserer negativen Welle, die Abzocke sollte auf den Inseln weitergehen. Vanuatu ist landschaftlich wunderschön. Theoretisch herrscht eine tolle Atmosphäre, denn die Locals sind hilfsbereit, freundlich und großzügig. Trampen z. B. ist kein Problem. Auf die Frage, was wir dem Fahrer schuldig seien, heißt es oft: „Nichts, das ist Vanuatu.“ Selten zahlen wir eine kleine Summe. Auf dem Markt sind die Preise absolut fair, gehandelt wird nicht. Wir haben den Kindern einer Marktfrau Lollys geschenkt und im Gegenzug haben wir zwei Papayas von ihr bekommen. Die Einheimischen werden ihrem Ruf gerecht, keine Frage!
Also: Vanuatu gleich Südseetraum pur?!

Foto: Markttreiben auf Tanna
Leider nein! Der Südseetraum hatte sich für uns zum größten Teil schon nach den ersten Tagen „ausgeträumt“. Was uns auf Vanuatu nervt, sind die Westler, die sich hier eingekauft haben. In ihren Händen sind die Touranbieter und Resorts und wir fühlen uns ziemlich abgezockt von ihnen. Wir können nur für drei Hotelanlagen sprechen, aber der Tenor ist gleich: Unser Eindruck ist, dass sich manche Westler irgendwann einmal in ein Stück Land investiert haben und sich jetzt darauf ausruhen. Zwei von drei Anlagen in denen wir genächtigt haben, kommen langsam aber sicher herunter. Öffnen wir im Turtle Bay Resort ein Küchenschränkchen, dann springt uns Schimmelgestank pur entgegen. Bei Nacht laufen wir den Weg durch den Garten besser nicht, sonst brechen wir uns in der Südsee noch ein Bein. So wie es nach außen wirkt, lassen es sich die Besitzer gut gehen. Sie genießen das Sein in der Sonne und freuen sich über das Geld der Touris. Unsere Hosts auf Santo lassen sich zum Beispiel die Mahlzeiten täglich fein von ihren Angestellten servieren. Wenn der Herr einen „Ausflug in die Stadt“ unternimmt, muss er sich anschließend an den Pool legen, weil er so erledigt ist…

Foto: Achtung Schlaglöcher
Tipp 2: Versuchen bei den Locals / in Gästhäusern zu übernachten. Natürlich kann das etwas schmuddelig werden. Dafür aber fair! Zelten kann man bestimmt auch in den kleinen Dörfern.
Das continentale Frühstück im Turtle Bay Resort auf Santo ist z. B. ein Witz: Bestehend aus zwei „durchsichtigen“ Scheiben Toast, einer Tasse Kaffee, Butter, Marmelade und Obst sind wir nach dem Frühstück immer noch hungrig. Für jede Scheibe Brot und jedes Tässchen Kaffee zahlt man im Turtle Bay Resort extra. Wenn die Chefin morgens noch schläft, dann schmuggeln uns die Angestellten eine Scheibe Toast extra unter.
Für eine alte, verschimmelte Schnorchelausrüstung sind pro Stunde knapp zwei Euro veranschlagt, für den ganzen Tag sieben Euro. Jetzt wisst ihr aber nicht, was wir für die Nacht hier bezahlen… Der englische Besitzer ist relativ gelassen und verleiht uns seinen „Müll“ zum Schnorcheln für umsonst. Seine spanische Geschäftspartnerin hat jedoch die Dollarringe in den Augen. Wäre es nach ihr gegangen, dann hätten wir für die „Schnorchelbrillen aus der Cornflakes Packung“, wie es ein Australier bezeichnet, täglich bezahlt.
Tipp 3: In Neuseeland und Australien Schnorchelausrüstung kaufen!
Im Friendly Bungalow auf Tanna haben sich Australier eingekauft. Die Anlage ist sehr schön, gut erhalten, wunderbar gelegen, dabei aber komplett ab vom Schuss. Somit begibt man sich voll und ganz in die Abhängigkeit der Besitzer und man ist gezwungen, dort zu essen. Für ein Abendessen (Spaghetti, Huhn oder Rind, Fisch gab’s trotz Südsee schlicht und einfach nicht) mit kleiner Vor- und Nachspeise zahlt man knapp 30€, für eine Lunchbox 8€: Zwei Scheiben Brot mit Ei und zwei Bananen. Die Bananen wachsen vor Ort! Isst man jedoch bei den Locals in der Stadt, dann kostet ein warmes Mittagessen zum Vergleich (ein Viertel Hühnchen mit Reis und Gemüse) weniger als 3 €.
Tipp 4: Sich NIE! irgendwo in der Abgeschiedenheit einbuchen. Das wird mehr als ausgenützt. Immer zentral (Efate = Port Vila, Santo = Luganville, Tanna = Lenakel) bleiben und wenn doch Einsamkeit nötig ist, dann nur mit Verkehrsanbindung!

Foto: Kokosnussplantage auf Santo
Es werden Touren angeboten: auf den Mt. Yasur , zu türkisfarbenen Stränden, in Höhlen, in Dörfer,… Diese Touren sind teuer und das Preis-Leistungsverhältnis steht in keiner Relation. Es heißt immer, die Benzinkosten seien so hoch, alles müsse per Schiff oder Flieger importiert werden,… Klar ist auf einer Insel alles teurer! Südsee sowieso, aber das Verhältnis passt für uns trotzdem nicht. Wir wissen nicht, ob das Leben auf Vanuatu wirklich so teuer ist wie die Westler es behaupten, wir haben schließlich nur einen „Touristeneinblick“. Hier die Tourpreise aus dem Turtle Bay Resort.

Foto: Ein Tagesausflug (Fahrtkosten plus Eintritte) in ein Fischerdorf, an den Strand von Lennoc und an den Champagne Beach kostet, wenn es eine Gruppe von zwei Personen ist, insgesamt 15.000 VAT = 120€ (Umrechnung: 1€ = 130 VAT)
Tanna verfügt über so gut wie keine Infrastruktur, deshalb ist man dort auf die Touren des Hotels angewiesen. Im Friendly Bungalow auf Tanna war nicht nur das Essen sondern auch die Preise für die Touren unverschämt hoch. Auf Santo kann man z. B. wunderbar trampen.
Tipp 3: Auf Santo sind wir per Anhalter überall hingekommen. Dies war für uns auch die einzige Möglichkeit, Kontakt zu den Einheimischen zu bekommen. Wir haben es als total schön und abenteuerlich erlebt. Wichtig ist, dass man früh los geht. Wenn es ganz blöd läuft, dann muss man sich in der Not auf eine Nacht in der Pampa einstellen oder ein teures Taxi organisieren 🙂
Also irgendwas stimmt hier aus unserer Sicht überhaupt gar nicht!
Unser Host aus dem Turtle Bay Resort sieht die Dinge aus einer anderen Warte. Die überhöhten Tourpreise erklärt er mit den Worten: „No, the prices are not rude. People are just trying to do their business.“ Meine Antwort: „But we are no cashcows“, beendet unser Gespräch spontan. Auch seine Geschäftspartnerin wollte uns einen Ausflug an den bekannten Champagne Beach für viel Geld verkaufen. Sie meinte der Eintritt pro Person liege schon bei umgerechnet 18€, da würde sich eine Tour schon lohnen. Bei unserer Ankunft dort stellen wir jedoch fest, dass dieser Preis nicht pro Person zählt sondern pro Auto. Unser Ausflug dorthin hat uns gerade einmal den Eintritt von 4 € gekostet, da uns freundliche Autofahrer mitgenommen haben.

Foto: Champagne Beach auf Espiritu Santo
Tipp 4: Nicht alles glauben, was manche Westler verzapfen. Die wollen Geld! Den Einheimischen kann man hier wesentlich mehr trauen.
Unser Fazit: Ganz nett hier! Wenn das Wetter passt, dann hat man hier wunderschöne Augenblicke, vor allem weil die Inseln nicht von Touris überlaufen sind. Besonders für Taucher soll Vanuatu wohl ein Paradies sein. Aber die Westler verderben teilweise die wilde, unverbrauchte Südseeatmosphäre auf Vanuatu! Zudem ist ein Großteil des Landes in privater Hand. Dies bedeutet, dass man für eine Wanderung seinen Guide bezahlt und z. B. die Gebühr von 8€ für die Sicht auf einen Wasserfall. Wer auf der Hideaway Island ein bisschen schnorcheln oder ein Bier trinken möchte, zahlt 8€ Eintritt, nur um überhaupt die Insel betreten zu dürfen. Wir sind gerne bereit für eine gute Tour zu zahlen. Das Eintrittsgeld für den Mt. Yasur wird anscheinend für die medizinische Versorgung auf Tanna verwendet. Wunderbar! Aber insgesamt ist Vanuatu aus unserer Sicht völlig überteuert. Wir können es nicht verbergen: Wir sind gerade etwas angesäuert! Was uns aber trotzdem ein Lächeln auf’s Gesicht zaubert sind die Herzlichkeit, Freundlichkeit und Großzügigkeit der Einheimischen, das ist uns bisher in keinem anderen Land begegnet!
Tipp 5: Lieber für die Besichtigung eines Wasserfalles Geld bezahlen als für den Transport bzw. für eine so genannte „Tour“ an einen Strand. Das Geld für „Landbenützung“ geht oft an private Familien oder an das ganze Dorf. Man stelle sich vor, man sei auf Vanuatu einheimischer Landbesitzer und müsse seine Kinder in die Schule schicken, was hier nicht umsonst ist. Gleichzeitig sieht man aber, wie sich die Westler für relativ wenig Geld einkaufen, Bedienstete einstellen und sich den Rahm abschöpfen.

Foto: Direkt am Strand ist 1 ha Land zu verkaufen. Nicht allzu teuer, oder? Möchte jemand investieren?