Worüber man spricht…

Einer der zahlreichen Reize unserer Reise sind, neben dem Kennenlernen der fremden Kulturen, Mentalitäten und Landschaften, die Gespräche, die wir führen: Was denken die anderen? Was interessiert sie? Für uns ist es äußerst interessant aufzuzeigen, worüber wir uns mit anderen Reisenden unterhalten, denn der Grundtenor ist seit 15 Monaten gleich!

 

volk


Hier ein paar interessante Ausschnitte:

Mit den jungen Reisenden aus aller Herren Länder tauschen wir uns gewöhnlich über Erlebnisse, Reiseziele, Tipps und / oder unsere Berufe aus. Sprich, wir führen „leichte“ Gespräche über „leichte“ Themen.
Was andere Landsmänner an Deutschland interessiert, ist sehr häufig die Wiesn. „Ward ihr schon mal auf dem Oktoberfest?“ „Warum heißt es Oktoberfest, wenn es im September stattfindet?“ „Wie können die Bedienungen so viele Bierkrüge tragen?“ Und oftmals sei es ihr Ziel, irgendwann im September nach München zu reisen.
Eine junge Kanadierin wollte wissen, ob wir Deutschen denn alle einen Job hätten: „Germany is such a small country, do you all have a job?“ Stimmt, in Deutschland leben circa 82 Mio. Menschen auf verhältnismäßig engem Raum und verglichen mit Kanada, ist das schon eher „gedrückt“…

Mit Menschen ab grob gesagt 50 Jahren, ist dies ganz anders. Viele haben Deutschland bereits bereist. Sie kennen den „River“ Rhein und die Mosel, haben mindestens unsere Städte Frankfurt, Berlin und München gesehen und die Amerikaner kennen auf jeden Fall Garmisch. Sie erinnern sich mit einem Schmunzeln an die „Holzkästen mit Blumen“ vor den Häusern in Bayern, sind begeistert von den Kuckucksuhren aus dem Schwarzwald und erstaunt über die Pünktlichkeit der Deutschen Bahn. Ausnahmen sind sogar die Ammergauer Passionsfestspiele bekannt. Ein junger Japaner, der in München für ein Jahr studiert hat, lobt den Geschmack der deutschen Küche, ist aber erstaunt über die Größe unserer Portionen. Die Schweinshaxen auf Kloster Andechs hätten es ihm angetan.
Das Fazit, das die meisten unserer Bekanntschaften nach ihrer Deutschlandreise ziehen, ist durchweg positiv.

Oftmals dauert es nur eine Minute: „Oh, you are from Germany…“ und schon sind wir in irgendeiner Form in der deutschen Geschichte gelandet. „Good history“, meinten einst ein Brasilianer und ein Kanadier unabhängig voneinander. Und es fielen Namen wie Schiller, Goethe, Beethoven, Martin Luther, Albert Schweizer, Kant und Hegel. Deutschland, das Land der Dichter und Denker eben!

Wenn man die Geschichte Deutschlands thematisiert, und das wird sie auf jeden Fall und auch sofort , dann wird zu 100% die dunkle Seite unserer Historie diskutiert, denn Deutschland sei bekannt „for the good and evil“.
Wir sprechen über den Krieg, den Wahn, den Holocaust, den Widerstand und den Wiederaufbau. Oskar Schindler, Dietrich Bonhoeffer und die Geschwister Scholl sind bekannte Widerstandskämpfer. Dass 42 Anschläge auf Hitler vereitelt wurden, haben wir von einem Kanadier gelernt.

Einige, die wir treffen, haben eine persönliche Verbindung zu Deutschland und europäische Wurzeln. Der oben erwähnte Kanadier ist z. B. in den Niederlanden aufgewachsen. Sein Vater hatte im Untergrund gegen Hitler gekämpft. Irgendwann mussten sie jedoch ganz schnell ihre Heimat verlassen. Zuflucht haben sie in Kanada gefunden. Wie die jungen Deutschen heute zum Krieg stünden, wollte sein Freund von uns wissen.

Eine Amerikanerin fragte uns über die Stadt Würzburg aus, denn dies sei die Heimatstadt ihrer Oma gewesen. Die Oma sei mit ihrer Mutter, die damals noch ganz klein war, in die USA geflüchtet. Sie würde gerne mal nach Deutschland und im Speziellen nach Würzburg reisen. Aber irgendwie…
Dann fragt sie, ob der Ausdruck „herzlichen Dank“ heute noch Verwendung findet oder einer völlig veralteten „Oma-Sprache“ entspricht. Voller Begeisterung erzählt sie, dass sie in ihrem Leben bereits vielen Deutschen begegnet sei und diese „the best people ever“ waren. Wir, die besten Menschen überhaupt?

Aus blauem Dunst heraus fragte sich ein Kiwi oder besser gesagt fragte er uns, wie sich die Israelis und die Deutschen, die sich heute auf Reisen begegnen, so gut verstehen könnten? „Warum denn nicht?“ lautete unsere Gegenfrage. Erstaunlich ist für uns, dass wir mit Israelis nie über die vergangene Geschichte reden, sondern immer nur über die aktuelle Politik in ihrem Land heute und evtl. über ihren Glauben und die damit verbundenen Kochregeln.

Nur ein britisches / irisches Paar war etwas zynisch: „Ach was soll’s, ihr habt zwar drei Fußballweltmeisterschaften gewonnen, wir dafür zwei Weltkrieg“, so werden wir völlig unverhofft in einem Gespräch von ihnen gewatscht. Als wir dies einer Amerikanerin, die in Deutschland viele Jahre bei der Armee stationiert war und behauptet, sie „love Germany“, erzählten, meinte sie völlig lässig: „Die sollen bloß froh sein, dass wir da waren!“

Manchmal schieben wir von vornherein einen Riegel vor und antworten bei Engländern auf die Frage: „Where are you from?“ mit „We are German, so don’t mention the war.“ Dies macht sie etwas perplex. Sie lächeln, denn wir haben sie frei nach „Falty’s Tower“ an ihrem schwarzen Humor gepackt. Die Vergangenheit bleibt dann garantiert aus. Dafür stellen sie uns Fragen über die aktuelle politische Lage in Deutschland bzw. in Europa:
Wie komme Deutschland mit der Wirtschaftskrise klar? Ob wir aus dem Osten oder Westen stammten? Wie das Verhältnis zwischen Ost und West heute sei? Mache Merkel einen guten Job? Wie wir Deutschen England sähen, da es sich dem Euro verweigert? Vielleicht als Außenseiter? Ob es gut für Europa / für England sei, dass sie keinen Euro hätten?

Irgendwie sind wir schon etwas irritiert, dass ein Großteil der Gespräche mit „älteren“ Menschen immer und zwar bereits im zweiten! Satz in Richtung Historie führt und dort nach eventuell einer Stunde endet. Uns gegenüber waren die Gesprächspartner bisher stets interessiert, freundlich und vorurteilsfrei. Den einzig blöden Spruch haben wir von dem irisch-britischen Paar erlebt und diese hatten etwas zu viel Alkohol im Blut.

Allerdings fragen wir uns, ob Gespräche z. B. mit Amerikanern auch sofort über Busch, den Irak und Afghanistan beginnen und enden. Oder wer konfrontiert Israelis nach 30 Sekunden mit dem Krieg im Gasastreifen?

 

Was wir nicht über Peter Jackson wussten

Den neuseeländischen Regisseur Sir Peter Jackson kennen wir als Macher der Lord of the Rings Triologie, die hier in Neuseeland gedreht wurde und dem Land einen Tourismusschub gegeben hat. Man fährt kaum durch eine Stadt, da heisst es schon „Incredible LotR-Tour“. Irgendwie wurde überall gedreht.

Ich bin auch ein riesiger Fan der Filmreihe LotR und von Peter Jackson, u.a. drehte er „King Kong“. In diesem Film kommen einige alte Flieger vor, als King Kong auf dem Empire State Building rumklettert. Alte Flieger!

Hier im Norden der Südinsel gibt es ein besonderes Museum – „Best Museum in the World“ heißt es in den Medien. Das „Omaka Aviation Heritage Centre“ zeigt eindrucksvoll Kampfflugzeuge aus dem Ersten Weltkrieg. Diese stehen nicht einfach da, sondern sind besonders in Szene gesetzt. Von keinem Geringerem als von Peter Jackson!

Er kaufte über Jahre hinweg restaurierte Flieger aus dem 1.Weltkrieg auf und stellte sie einem Trust, der das Museum liebevoll betreibt, zur Verfügung. Man sieht den Absturz von Manfred von Richthofen, dem „Roten Baron“ sowie einige andere Szenen aus dieser Zeit. „Knights of the Sky“ – Ritter der Lüfte wird diese Ausstellung auch genannt.

Wir wussten nicht, wer dies alles inszenierte, bis wir mit einem älteren Herrn ins Gespräch kamen, selbst ein alter Flieger (u.a. einer DC-3). Er erzählte uns, dass Peter Jackson während einigen Workshops mit seinen Filmcrews diese Werke erstellt hatte. Aha!

Seht selbst! Wir fanden es sehr beeindruckend. Die Fotos zeigen lediglich Ausschnitte von den Szenen.

Schneeszene mit einer Siemens Schuckert und einer Nieuport27:

Siemens Schuckert und einer Nieuport27

Siemens Schuckert und einer Nieuport27

Der letzte Flug von Manfred von Richthofen – Sogar das Eiserne Kreuz wird aus der Tragfläche geschnitten – das Original ist hier hinter Glas zu bestaunen.

Manfred von Richthofen

Manfred von Richthofen

Manfred von Richthofen

Eine Morane Saulnier Maschine und Krankenwagen im Schlamm:

Omaka Aviation Heritage Centre

Omaka Aviation Heritage Centre

Eine österreichische Etrich Taube:

Omaka Aviation Heritage Centre

P.S. Peter Jackson dreht übrigrens gerade eine Neuverflimung von „The Dam Busters“, in dem es um die Zerstörung der Möhnesperrmauer in NRW im Zweiten Weltrieg geht. Natürlich durch Flugzeuge…

Wenn der Postmann mit dem Boot kommt

Was uns besonders an unserer Weltreise gefällt, ist die Unterschiedlichkeit der Menschen, der Kulturen und der Landschaften. Auch hier in Neuseeland fühlen wir dies täglich. Einen besonderen Ausflug in eine andere Welt haben wir gestern genießen dürfen. Wir sind mit dem Postschiff durch den Marlborough Sound gefahren. Das kleine „Pelorus Sound Mail Boat“ haben wir mit nur einem weiterem Gast und den beiden „Briefträgern“ bestiegen, Nick und Val liefern hier seit 6 Jahren per Boot an ca. 45 Familien an drei Tagen der Woche die Post aus. Die Post kommt also nicht nur unerwartet aus Neuseeland 😉

Diese 45 Familien sind völlig von der Außenwelt abgeschnitten und ihre Häuser sind oftmals nur per Boot zu erreichen. Sie wohnen in so schönen Buchten wie „Paradise“, „Pinguin“ oder „Fairy“. Der Marlborough Sound ist das größte Wassergebiet auf der südlichen Hemisphere, welches direkt an einen Ozean angrenzt. Die Küstenlinie ist länger als die von Kalifornien. Wir hatten in Neuseeland schon den Milford und den Doubtfoul Sound gesehen, dieser hier sollte noch einmal anders sein, da die Berge links und rechts nicht so steil abfallen.

Marlborough Sound

Zunächst kommt die Post per Auto, dann geht’s auf’s Boot.

Pelorus Sound Mail Boat

Das „Post per Boot-System“ gibt es hier schon seit 1869 und funktioniert folgendermaßen: Zu einem abgemachten Zeitpunkt steht der Postempfänger mit seinem leeren Postsack am Steg in der Nähe seines Hauses. Das Boot kommt, die Briefträgerin übergibt den Postsack, erhält den leeren Sack der Vorwoche, für ein paar Minuten wird geplauscht und ab geht’s wieder.

Richtig schöne Häuschen stehen hier:

Marlborough Sound

Heute fahren wir knapp 10 Postempfänger an, den ersten erreichen wir nach einer halben Stunde. Erwartungsvoll steht die halbe Nachbarschaft da und wartet auf gute Nachrichten.

Marlborough Sound

Wir fühlen uns nach kruzer Zeit wie in einer anderen Welt. Diese Menschen leben von Muschelfarmen, pinseln Kacheln für den Verkauf an, bieten Touristen eine Unterkunft oder fertigen Butter an. Die Eltern unterrichten ihre Kinder selbst. Einsam scheint es hier zu sein, doch alle Postempfänger wirken glücklich und freuen sich auf die Post per Boot. Ich frage mich, ob sie Internetanschluss haben und auch elektronische Post erhalten…

Wenn der Postmann per Boot kommt5

Wenn der Postmann per Boot kommt

Postsäcke mit Namen:

Wenn der Postmann per Boot kommt

„Via Havelock Mail Boat“

Wenn der Postmann per Boot kommt

Höhepunkt an diesem Tag ist die Belieferung eines Mannes, dessen Enkel für zwei Wochen in den Osterferien zu Besuch sind. Die vorhandenen DVD’s gefallen nicht, also schicken Mama und Papa Nachschub! Erwartungsvoll und aufgeregt steht das kleine Mädel am Steg und schon aus der Ferne erkennen wir, dass es mit dem leeren Postsack in der Luft wirbelt. Wir legen an, sie grabscht sich den vollen Packsack, öffnet ihn und kramt herum, bis ein breites Grinsen auf ihrem Gesicht zu erkennen ist. „Yes!“ murmelt sie.

Sie hält das DHL Kuvert hoch in die Luft und freut sich, als wäre Weihnachten! Schön!

Wenn der Postmann per Boot kommt

DVD per Boot

DVD per Boot

DVD per Boot

Und vielleicht fühlen sich die Postempfänger einmal in der Woche wie wir uns an Weihnachten… Wir wünschen es ihnen, denn wir haben diese außergewöhnliche Bootsfahrt reichlich genossen.

Homestay bei den Kiwis

Wir sind in dem 400 Einwohnerdorf Havelock gestrandet und haben uns in einem Mini-Appartment mit schnellster Internetverbindung einquartiert. Alles bestens ausgestattet und pikobello sauber. Wir duschen seit langem wieder barfuß, haben sogar ein sauberes und bequemes Bett, eine Heizung und teilen nichts mit anderen Backpackern. Das Ehepaar, er Australier, sie Lettin, beide sind etwa Mitte 60 und überaus freundlich. Sie versorgen uns mit Gemüse aus dem Garten, Eiern von freilaufenden Hennen, zwei Flaschen Bier, deutsche DVD’s, und er näht sogar Nils kaputte Hose. Die Einladung zur Krautsuppe und Rotwein haben wir abgelehnt. „Beim Kochen unbedingt die Fenster öffnen und die Küchentür schließen. Die Heizung nachts zudrehen“, so die Ansagen. Zu Klagen haben wir nichts, sind dankbar und freuen uns über die Großzügigkeit!

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Fotos: Haus und Garten

Garten

Dumm ist nur, dass es in dem Dorf Havelock keinen Bankautomaten gibt, wir unser Zimmer bar zahlen müssen aber das Bargeld alle ist. Was tun?

Kein Problem, das Ehepaar fahre eh am nächsten Tag in die nächstgelegene Stadt, ich könne sie gerne begleiten. Wir drei könnten noch kurz einkaufen und Nils kann so lange in aller Ruhe arbeiten. Wunderbar, machen wir so!

Auf der Autofahrt geht es los, meine „Adoptivmutter“ fängt an, Fragen zu stellen und hört nicht mehr auf damit. Wie viele Geschwister? Mein Beruf? Ob ich denn schon einen neuen Job hätte, wenn ich wieder in Deutschland sei? Was meine Eltern zu meiner Weltreise sagten? Woher ich soviel Geld hätte? Ob ich Auto und Wohnung besitze? Wie viele Länder wir in den zwei Jahren bereisen wollen? Brav antworte ich.

Außer dem Supermarkt soll ich noch eine Kombination aus Möbel- und Elektrogeschäft mit ihnen besuchen, vielleicht wolle ich ja Möbel schauen…. Als i-Tüpfelchen bekomme ich noch eine kleine Stadtrundfahrt durch die 400 Seelengemeinde: „In dem grauen Haus wohnen Freunde von uns. Hier arbeite ich. Da vorne läuft mein Kollege. Das Geschäft gehört Freunden von uns. Sie haben zwei deutsche WWOOFer angstellt. Unsere Freunde sind sehr zufrieden mit ihnen. Es sind deutsche WWOOFer. Du weißt ja wie die sind. Immer pünktlich und alles am rechten Platz…“
Ein freundliches Lächeln und ein verständnisvolles Nicken produziert mein Körper völlig automatisiert. Der „kurze“ Ausflug sollte mich über zwei Stunden dauern.

Dann mein Lieblingsdialog:
B: „Wofür ist eure Gegend speziell?“
Y: „Nichts.“
B: „Wie, nichts?“
Y: „Da gibt es nichts Besonderes.“
„In Bayern gibt es doch Berge“, weiß seine Frau.
Y: „Ja, aber wir wohnen nördlich davon. Da gibt es lediglich ein paar Hügel und Wald.“
Völlig aus dem Kontext gerissen geht es weiter:
B: „Wenn morgen aus irgendeinem Grund alle Vorhänge runterfallen und nichts mehr gehen würde, dann wären innerhalb von nur zwei Tagen alle Supermärkte leer gekauft.“
Y: „Mhm.“ Pause. Was sollte ich dazu sagen?
B: „Ist das für euch Europäer nicht erschreckend?“
Y: Worauf will der Mann hinaus? Keine Antwort.
Dann die Aufklärung:
B: „Naja, wir Kiwis könnten wenigstens auf irgendeinen Berg gehen und eine Ziege schießen.“
Y: „Aha!“
Damit war das Gespräch beendet und ich doch ziemlich vor den Kopf gestoßen.

Im Stillen dachte ich: „Stimmt! Man stelle sich in der Not den Durschnittsdeutschen aus dem 21. Jahrhundert vor, wie er mit der Flinte durch den Wald jagt und anschließend seine Beute zerlegt. Und wer ist in Deutschland 2010 überhaupt in Besitz einer Flinte?
Spontan war meine Strategie: Schauen was in Mamas Vorratskeller noch zu finden ist.
Nils meinte später: „Wir schießen in Deutschland in der Not dann einfach Hunde. In China essen sie diese ja schließlich auch.“ 😉

Keine Ahnung, ob die Komik dieser Situation nachvollziehbar ist. Aber unser Aufenthalt hier ist an Witz, Herzlichkeit und Großzügigkeit nicht zu übertreffen!

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Foto: Die Marlborough Sounds bei Havelock

Frohe Ostern

Während bei euch zum Osterfest die ersten Frühblüher aus der Erde schießen, freuen wir uns am Ende der Welt über einen goldenen Herbst mit vielen bunten Bäumen und Morgentau.

Die Supermärkte sind am Gründonnerstag so überfüllt wie in Deutschland, am Karfreitag wird in der Sonne Eis geschleckt, gefärbte Ostereier haben wir noch keine gefunden, dafür jede Menge Osterlämmer…

Schaf in Neuseeland

Und wer glaubt, dass der neuseeländische Osterhase eher an einen Kiwi erinnert, der irrt. Wenn der Hase Downunder keine Haken schlägt und nicht über die Wiese hoppelt, dann leuchtet er golden, hat ein rotes Bändchen mit einem kleinen Glöckchen um den Hals und stammt ebenfalls aus der Schweiz.

Osterhasen in Neuseeland

Liebe Ostergrüße und viele bunte Ostereier vom anderen Ende der Welt senden euch,

Nils und Yvonne!

Pirates of the Tasman Sea

Beladen mit Wasser, Whiskey, Proviant für 3 Tage und einer Crew von zwei Piraten stachen wir zur Erkundung in den Abel Tasman Nationalpark in der Tasmanischen See von Neuseeland . Das Wetter war sonnig und wir sollten mit der vollbeladener „Yellow Pearl“, einem kampferprobtem Zweierkayak das raue Wasser dieser See erobern.

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Die Aussichten waren blendend: grünes Wasser, einsame Sandstrände, grün bewachsene Inseln, kleine Piratennester und viele Mitstreiter. Und: Vollmond! Dieser brachte eine Ebbe und Flut von über vier Metern mit sich, was die Fahrtroute nicht leichter machte. Doch dank des Navigators schafften wir es, immer eine handbreit Wasser unter dem Kiel zu haben.

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Auf unserer gesamten Mission galt es, möglichst unerkannt zu bleiben:

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Zu Essen hatten wir zu wenig geladen, doch das machte der Moral der Crew nicht zu schaffen. Frischer Fisch (der sich nicht fangen ließ), ungenießbare Fliegenpilze und neugierige Tasmanische Enten gab es zu essen.

Fliegenpilze

gänsebraten

Unsere Piratennester suchten wir sorgsam aus: Blick auf’s weite Meer, die angebundene „yellow pearl“ stets im Auge, der Vollmond sorgte für genügend Aussicht auch nachts und Ebbe und Flut tat den Rest. Herrlich! Dazu nur wenige Mitstreiter an Land, wir waren fast alleine.

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Doch tagsüber sind wir nicht alleine, es wimmelt von Piraten auf hoher See.

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Auf unserem Streifzug besuchten wir „Cleopatra“ – allerdings nur in ihrem Bad. Klares, kaltes Wasser plätscherte den Berg hinunter.

Kleopatras Pool

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Wir navigierten uns durch die Nebenflüsse der Hochsee, andere Piraten stürzten sich wagemutig von Brücken! Gibt es keinen Fußweg nach unten?

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Nach drei Tagen und zwei Nächten traten wir unseren Rückweg aus dem neuseeländischen Abel Tasman Nationalpark in die Zivilisation an. Mit vielen Eindrücken, karibischem Gefühl und einer Prise Seemannsgarn im Gepäck, werden wir sicherlich weiterhin in unbekannte Gewässer schippern.

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Ebbe und Flut:

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Unerwünschte Post aus Neuseeland

Vorgestern bekam ich eine Email von meinem Vater, der zu Hause tapfer meine Post entgegen nimmt:

„Hallo driver Nils,
ja, die Wege des Herrn… Post kam heute.
Man schaue nicht nur seine Beifahrerin an, sondern auch auf den Tacho.“

strafzettel

Ich dachte, ups, Strafzettel aus Neuseeland? Tatsächlich. Was ich in 16.000 km Afrika nicht geschafft habe, ist mir hier gelungen. 57 km/h anstatt 50 km/h. Kostet 30 neuseeländische Dollar (15€) und ist zahlbar per Kreditkarte übers Internet.

Wow, dachte ich. Die Polizei hier verschickt per Post Strafzettel nach Europa und macht es dann möglich per Internet zu zahlen. Anscheinend muss ich zahlen, da wir ja noch im Land sind 😉 In Afrika schmeißt man die Strafzettel für’s Falschparken einfach in den Müll und nix passiert.

Ich bin beeindruckt, wirklich! Neben den drei Seiten Erklärung lag auch noch ein kleines Prospekt bei, dessen Inhalt „Sie haben Ihr Leben versaut: Sie wurden geblitzt!“, versuchte mir ins Gewissen zu reden.

strafzettel2

Will jemand für mich zahlen? Man besuche einfach www.police.govt.nz – Ich hätte ja viel lieber über Paypal gezahlt, da habe ich noch Guthaben vom Pokerspielen 😉

zahlen

Ich werde mich bessern und unsere Reise weiterhin genießen.

Grüße aus Neuseeland in die weite Welt

Die Touristen bringen manchmal komische Eigenarten mit sich. Ich meine gar nicht die Camperkolonnen, sondern eher das, was von ihnen da bleibt, wenn sie schon längst wieder weg sind. Alles klar?

Da hängen durchgelatschte Schuhe am Zaun – oder ausgewaschene Büstenhalter. Finden wir ja irgendwie komisch. Manchmal ist das auch ganz schön, so wie die Steinhaufen mit Grüßen in die weite Welt, die man an einem Küstenabschnitt zwischen dem Lake Wanaka und dem Fox Gletscher findet. Da wollten wir keinesfalls fehlen!

neuseelandgruesse

Gnomad Grüsse

Und hier noch ein paar andere Grüße:

Köllealaaf

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gruesseausallerwelt

gruesseausallerwelt

gruesseausallerwelt

Und so sieht die ganze Straße aus:

gruesseausallerwelt

Ach ja, ihr wollt die BH’s sehen? Okay, here we go:

bhs

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Der Intuition gefolgt

Bei strahlendblauem Himmel starteten wir zu unserer dritten (3!) Wanderung in Neuseeland mit Übernachtung auf einer Hütte. Nach dem Kepler Track und dem Routeburn Track sollte es auf die Liverpool Hut gehen, die im schönen Mount Aspiring Nationalpark liegt. Vorbei an Kuhweiden, Flussbetten und Tälern, die wir aus der Herr der Ringe Triologie kannten, wanderten wir vier Stunden bis zum eigentlichen Anstieg zur Liverpool Hütte. „Views out of this world!“ sollten uns dort erwarteten. Den Sonnenaufgang und den Sonnenuntergang wollten wir oben auf dem Berg erleben.

Doch soweit kam es nicht, seht selbst:

Mount Aspiring Nationalpark

Einen Tag vorher sah es noch so aus:

Mount Aspiring

Herr der Ringe?

Roy Gletscher

Der Aufstieg zur Liverpool Hütte sollte 2 Stunden dauern aber nur eine Wegstrecke von 1.000 Meter sein. Was hatte das zu bedeuten? Natürlich: Es wird steil! Über eine Hängebrücke schafften wir es locker und auch noch eineinhalb Stunden Kletterei mit vollem Gepäck über Wurzeln und Steine haben wir uns zugetraut. Die Kletterei machte Spaß, doch irgendwie loderte vor allem im schmalen Pfad und im steilen Abhang Gefahr.

Hängebrücke

So steil war’s und auch die Welt war zunächst noch in Ordnung:

steil

Doch dann hatte jemand ein komisches Gefühl: „Wenn es morgen in der Früh regnet, schlittern wir hier nur so runter und du hast den großen Rucksack auf. I han koi guts Gefiel net!“. 20 Minuten vor dem Gipfel umdrehen, passte eigentlich gar nicht, dennoch konnte meine Begleiterin den Regen trotz blauem Himmel schon fühlen. Also drehten wir mit den Worten „Wenn es morgen früh regnet, darfscht mi Hex‘ nennen,“ um. Kraxelten runter und zurück zur nächsten Hütte.

Und siehe da, am nächsten Morgen waren die Bergspitzen in dunkle Wolken gehüllt und auch in der Ebene regnete es große Tropfen. Unser erstes Bild spricht Bände. Wir hatten auf die Intuition gehört und richtig entschieden. In der selben Nacht hat ein Wanderer, der ebenfalls in diesem Gebiet unterwegs war, seine Hütte nicht erreicht. Anscheindend haben sie einen Suchtrupp nach ihm losgeschickt. Beim Frühstück meinte ein Wanderer, der tagsüber zur Liverpool Hütte ging: „Ihr habt richtig entschieden. Bei diesem Regen hat sich der Weg sicherlich in einen Fluss verwandelt.“

Das Wetter auf unserer „Nothütte“ abends:

Wettervorhersage

und dann morgens:

Wettervorhersage auf dem Mount Aspiring Hut

Was uns etwas vor den Kopf stößt: Eigentlich wollten wir schon einen Tag vorher los, sind aber wegen dem Wetter nochmals unten geblieben, obwohl die Dame vom DOC meinte, man könne die Wanderung auch bei leichtem Regen machen. Ha, war die jemals draußen?

Über den Wolken

Die letzten drei Tage waren wir wieder im Fjordland National Park wandern. Entspannte 33 Kilometer zieht sich der Routeburn Track durch die neuseeländischen Alpen. Durch den Regenwald, vorbei an Wasserfällen, Seen und Flüssen, hinauf zum Harris Sattel und mit den Wolken zurück in die Zivilisation wurden wir mit einer schönen Alpensicht belohnt.

Blick auf den Lake Wakatipu:

Lake Wakatipu

Lake Wakatipu

Keinen Regen, ein bisschen Sonnenschein und einen düsteren Wolkenhimmel hat uns der Wettergott geschenkt. Übernachtet haben wir wieder in Stockbetten im Schlafsaal mit 25 anderen Wanderern und Schnarchern. Die erste Hütte lag auf ca. 1000 Meter Höhe und es war schon etwas herbstlich frisch und kühl. Dafür war die Luft umso klarer.

Blick ins Tal:

Routeburn Track.

Routeburn Track

Die Gnomads auf dem „Harris Saddle“:

Routeburn Track

Routeburn Track

Routeburn Track

Neuseeland – im Land der Campervans

„Sind Sie etwa auch aus Deutschland?“ schallt es morgens um 8 Uhr auf dem „Lake View Holiday Park“ in Queenstown. Wir stehen mit unserem kleinen Nissan Wingroad Van inmitten von ca. 100 stolzen Mobilehome Urlaubern. 10 Meter lang, Rückfahrkamera inklusive. Wir haben definitiv das kleinste Auto, ausgenommen einige andere Backpacker, die im Zelt schlafen (müssen).

Foto: Unser silbernen Kombi inmitten der Mobile Homes.

camper

Campen in Neuseeland ist in. Und wenn der Flug von Deutschland nicht so lange dauern würde, wären noch mehr Touristen hier. Ich weiß nicht, wie die Kiwis das machen: Das ganze Land, pardon, die ganzen Straßen sind voll mit VW-Bussen, Mercedes Sprintern und großen Campingwagen. Sie trotten mit 60km/h über die Straßen, stoppen an jedem Lookout, schießen Fotos von den Schafen und hüpfen auf ihren Bergen herum. Wir sind da keine Ausnahme. Und trotzdem bleiben die Kiwis freundlich, gelassen und man meint, die Autos der Locals haben keine eingebaute Hupe. Respekt!

hüpfende Japaner

„Wir sind dann direkt hinter euch, wenn was sein sollte!“ höre ich eine Dame den Nachbarn zurufen, bevor die Abgase durch unsere vier leicht runter gelassenen Fenster eindringen.

Ja, so sind sie. Die Deutschen Camper. Das nächste Mal übernachten wir wieder auf einem der über 200 fast kostenlosen (und ohne Dusche und Küche) „DOC“-Campsites. Da kiffen jedenfalls nur die Backpacker…

Hier einige Fotos:

camper

Die Kinder spielen vergnügt zwischen den Autos: „Aus welchem Reifen lassen wir nun die Luft?“

camper

camper

camper

Ach ja, wen es interessiert, was so ein Campervan hier kostet: Während wir 29 NZD zahlen (knapp 15 EUR) pro Tag, der kann bei Maui.co.nz mal sehen, was es da für Karren gibt und was diese kosten. Letztes habe ich in der Zeitung gelesen, dass die Camper besser ausgestattet sind, als die meisten Wohnhäuser hier.

Der „Platinium 6“ mit 3 Doppelbetten, den sehen wir oft, aber nur benutzt von 2 Personen. Kostet schlappe 3.500 EUR für 4 Wochen. Schnäpple, oder?

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Wandern in Neuseeland

„Cool – Neuseeland ! Da wandern wir jeden Tag, da gibt es soviel Tracks! Die nennt man Great Walks und sind weltberühmt!“ hörte ich Yvonne begeistert erzählen, als wir unseren Flug nach Christchurch buchten. 5 Wochen nach unserer Einreise war es dann endlich soweit 😉

Foto: Blick von der Luxmore Hut. Abends.

Fjordland

Der 60 Kilometer lange Kepler Track ist ein Rundweg im Fjordland bzw. im „South West New Zealand Weltkulturerbe“. Man wandert ihn in drei oder vier Tagen. Da wir einiges an Nachholbedarf haben, nehmen wir uns vier Tage Zeit. Im leichten Regen geht es zunächst am ersten Tag entlang des Lake Te Anau durch den Beachforest, bevor es steil ansteigt und man einen herrlichen Blick über das Fjordland gewinnt. Die Hütten hier in Neuseeland sind pragmatisch eingerichtet, es fehlt an jeglicher Atmosphäre. Aber mei, wir sind ja wegen der Landschaft hier.

Foto: Blick von der Luxmore Hut. Am nächsten Morgen.

Fjordland

Foto: Durch den Beachforest am Lake Te Anau.

Beachforest

Am zweiten Tag starten wir spät, denn die Berge sind noch wolkenverhangen und der Wettervorhersage nach soll es erst nachmittags aufmachen. Und es wird schön! Viele laufen gleich morgens los und bereuen es, den Mount Luxmore auf 1472 Meter nicht gesehen zu haben. Weit in der Ferne sieht man den südlichen Arm des Lake Te Anau, die Berge sind grün bewachsen und weich geschwungen.

Mount Luxmore

Neuseeland

Fotos: Keas

kea in Neuseeland

Mit den beiden Münchnern Brigitte und Udo (eigentlich ein lustiger Kölner mit rheinischer Narrenkappe) geht es am dritten Tag weiter zur letzten Hütte am wunderschönen Lake Manapuri. Keas kreuzen unseren Weg und picken an unseren Rucksäcken. Ein romantischer Sonnenuntergang beendet unseren Tag und wir freuen uns aufs Bettchen.

Lake Manapuri

Lake Manapuri

Lake Manapuri

Was hatten wir für ein Glück mit dem Wetter. Selbst für mich als Nicht-Wandersfreund war es ein Erlebnis. Und die Kekse haben gerade so gereicht.

Und wenn nun alle Blasen an Yvonnes Fersen verheilt sind, gehen wir wieder wandern 😉

Die Southern Pacific Route

In den letzen Tagen sind wir die „Southern Pacific Route“, eines von vielen Highlights in Neuseeland , gefahren. Sie führt von der Stadt Dunedin an der Ostküste bis an eine der südlichsten Städte der Südinsel nach Invercargill und dann wieder hoch ins Landesinnere nach Te Anau.

Southern Senic Route

Die über 400 Kilometer lange Strecke an der Küste entlang ist ein absoluter Traum, wie ganz Neuseeland . Zarte Hügel in allen Grüntönen mit weißen Punkten, die man Schafe nennt, ziehen über goldene Weizenfelder in einen weißen Sandstrand. Das Meer türkisfarben und eisig, die Sonne heiß.

Southern Senic Route

Southern Senic Route

Ein versteinerter Wald, ein winziger Leuchtturm, Klippen, Seelöwen, ein Gartenzaun, mit alten, verfallenen Schuhen geschmückt, laden ein, Fotos zu schießen.

Versteinerter Wald, Southern Senic Route

Fotos: Vor 170 Mio. Jahren stand hier ein Wald. Das Gehölz ist versteinert wie man unten sehen kann.

 

Versteinerter Wald Southern Senic Route

Südostküste Neuseelands

Foto: Südostküste Neuseelands

Nugget Point Southern Senic Route

Foto:Nugget Point

Zaundekoration mit Schuhen in Neuseeland

Foto: Zaundekoration

Stimmt, Neuseeland ist nicht gerade „exotisch“, dafür einfach nur wunderschön! Eine Reise ans südöstlichste Ende der Welt ist entspannend, erholsam und ein Genuss für alle Sinne. Die Erste Welt mit Sicherheit, Verlässlichkeit und Lässigkeit fühlt sich nach einem Jahr Südamerika und Afrika richtig gut an.
Wir grüßen euch!

Tsunami & Erdbeben in Neuseeland

Eins vorneweg: Uns geht es gut und wir haben von beiden Ereignissen nichts mitbekommen. Wir waren drei Tage gut untergebracht in einem Motel in der südlichen Stadt Invercargill und haben lediglich die Berichterstattung im Fernsehen gesehen. Die höchsten Wellen waren eineinhalb Meter hoch, das Erdbeben im Fjordland hatte eine Stärke von 5,1 auf der Richterskala.

tsunami

Da ist was los im Pazifik, hier eine Liste der letzten Erdbeben. Uns war schon etwas mumig zumute, als wir die Bilder aus Hawaii und auch aus Chile sahen, an ganz vielen betroffenen Orten waren wir vor knapp einem Jahr selbst gewesen.

Heute hatte es dann angefangen zu regnen und wir machten uns auf den Weg ins Fjordland zum Lake Hauroko. Plötzlich klärte es auf und wir konnten eine schöne drei Stunden Wanderung durch den giftgrünen Regenwald auf einen Aussichtspunkt machen. Von hier aus hatten wir einen fantastischen Blick über diesen heiligen See der Maos. Übrigens ist dieser See der Tiefste von Neuseeland, sein Grund liegt unterhalb des Meeresspiegels.

Wunderschön!

Durch den Regenwald…

Regenwald am Lake Hauroko in Neuseeland

…zum Aussichtspunkt hoch über dem Lake Hauroko.

Lake Hauroko in Neuseeland

Lake Hauroko in Neuseeland

Lake Hauroko in Neuseeland

Abends gab’s zur Belohnung Fleischpflanzerl vom Feldkocher und einen Vollmond aus dem Bilderbuch.

Vollmond

Im Land der Schafe

Neuseeland ist nicht nur das Land für Naturliebhaber schlechthin sondern auch das Land der Schafs-Freunde. Gut, manche halten Schafe für blöd, weil sie nur blöken, stinken und fressen, andere stehen voll auf dieses wuschelige Getier.

Schafe in Neuseeland

Schafe in Neuseeland

Während die schönen Schafe über das ganze Land verteilt die saftig grünen oder die vertrockneten Hügel schmücken, grasen sie friedlich, stinken tierisch und wecken uns so manches Mal am frühen Morgen.

Schafe in Neuseeland

Und wenn auf Neuseeland Hauptverkehrszeit herrscht, dann hat man es besser nicht eilig.

Schafe in Neuseeland

Schafe in Neuseeland

Ganz zufällig sind wir auf einer Schafsauktion gelandet. Etwa 5000 Schafe aus unterschiedlichen Züchtungen haben einen neuen Hirten gesucht und gefunden. Zu etwa 100 Stück waren die Schafe in unterschiedlichen Gehegen eingesperrt und sollten für etwa 80 NZ Dollar (umgerechnet 40€) das Stück verkauft werden. Dieser Preis gilt nur für die alten Tiere, das Jungtier kostet bis zu 200 Dollar. Gebiss und Hufe wurden von den Interessenten genau begutachtet. Die Schafe waren ziemlich ungehalten.

Schafauktion in Neuseeland

Schafauktion in Neuseeland

Hier ein Video:

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Schafauktion in Neuseeland

Schafauktion in Neuseeland

Was wir von einem freundlichen neuseeländischen Farmer gelernt haben:
Merinoschafe, die aufgrund ihrer feinen Wolle für uns unter den Marken „Icebreaker“ und „Smartwool“ so sehr bekannt sind, haben in den letzten Jahren an Bedeutung verloren, denn das weltweite Interesse an ihrer Wolle ging drastisch zurück. Somit ist auch ihr Verkaufspreis derzeit im Keller. Während ein Merinoschaf vor Jahren noch für 160 bis 180 Dollar gehandelt wurde, kann man ein Tier heute bereits für 60 Dollar erwerben.
Außerdem leben Merinoschafe ausschließlich im neuseeländischen Hochland, denn ihre Hufe sind nicht für weichen bzw. saftig grünen Untergrund gemacht. Zudem vertragen die Tiere nur die Kräuter und das trockene Gras aus dem Hochland. Im feuchten Flachland sind sie nicht überlebensfähig.

Schafauktion in Neuseeland

Schafauktion in Neuseeland

Schafe in Neuseeland

Wer weiß, vielleicht weiden eines Tages in unserem Garten nicht nur ein Alpaka sondern auch ein paar Schafe…

Lake Tekapo & Mount Cook in Neuseeland

Nach üppigen Regengüssen, wolkenverhangenem Himmel und Kälte zeigt uns nun die Sonne Neuseelands ihr freundlichstes Lächeln. Es ist über Nacht brutzelnd heiß geworden und so bekommt Neuseeland gleich einen noch viel besseren Flair.
Der Lake Tekapo leuchtet mitten in den braunen Bergen türkisblau und fühlt sich beim Schwimmen trotzdem eisig kalt an, die Zehen bitzeln.

Foto: Der Lake Tekapo

Lake Tekapo

Lake Tekapo

Und noch schöner ist bei Sonnenschein der Mount Cook, dessen schneebedeckte Spitze in den blauen Himmel lugt. Bei einer siebenstündigen Wanderung haben wir uns nach der „großen afrikanischen Faulheit“ gleich einen üblen Muskelkater geholt. Das wird sich aber in den nächsten Monaten hoffentlich ändern…

Neuseeland - Lake & Mount Cook

Mount Cook

Mount Cook

Mount Cook

Wir essen frischen Hochlandlachs vom Campingkocher, freuen uns über neuseeländisches Alpenglühen, schlafen mit Blick auf ein traumhaftes Sternenmeer in der Nacht ein und wachen mit den ersten Sonnenstrahlen auf. Es genügt, die Autotür zu öffnen, im warmen Schlafsack liegen zu bleiben, den Kopf aus der Tür oder dem Kofferraum zu strecken und wir sind mitten im Paradies. Schon toll, so ein fahrbares Haus mit relativer Rundumsicht.

Hochlandlachs vom Campingkocher

Sonnenaufgang Lake Pukaki

Mount Cook

Schafe

Die Mentalität der Reisenden

Im letzten Jahr haben wir nicht nur die Menschen und Mentalitäten der von uns bereisten Länder kennen gelernt. Die Mentalität unserer Mitreisenden zu beobachten und zu erleben ist ebenso spannend. Vor allem erleben wir dabei immer wieder eine Überraschung. Wir haben Spaß daran, am Erscheinungsbild und am Verhalten, die Nationalitäten unserer Mitreisenden zu erraten und mittlerweile sind wir gar nicht mal schlecht darin. Was uns auffällt, was uns ins Auge sticht, was uns gefällt, was uns nervt,… wir haben versucht, die Nationalität aufgrund unserer persönlichen Erfahrungen zu beschreiben:

Australier, Neuseeländer, Franzosen, Engländer, Belgier, Österreicher, Norweger sind insgesamt sehr offen, hilfsbereit und unkompliziert. Wir haben viele witzige Stunden mit vielen Europäern verbracht und genießen immer noch gerne ihre Gesellschaft.

Fotomagic

Die Schweizer:
Wer aufgrund des reduzierten Sprechtempos glaubt, Schweizer seien langsam, der irrt gewaltig. In Patagonien waren wir eine Weile mit einem schweizer Paar unterwegs und wir waren absolut im Stress. Bis unser Kaffeewasser zum Frühstück endlich gekocht hatte, hatten die zwei ihren Kaffe längst getrunken und das Geschirr schon wieder abgespült. Wir wissen bis heute nicht, wie die zwei immer so schnell sein konnten…

Abendbrot mit Schweizern

Die Amerikaner:
Die Amerikaner sind kein leichtes Volk für uns. Die jungen Amerikaner erleben wir als cool, laut und ignorant. Man erkennt sie nicht nur an ihrer Lautstärke sondern auch an ihren Sonnenbrillen der Marke „Oakley“, Baseballmützen und Turnschuhen mit Tennissocken.

Turnschuhe und Tennissocken

In Guatemala musste Nils regelrecht aufpassen, dass er nicht in eine Schlägerei mit einem jungen Amerikaner geraten ist. Dieser fühlte sich in einer Höhle mit Fledermäusen durch Nils Blitzlicht beim Fotografieren extrem gestört. Anstelle seinen Platz zu wechseln, musste er rumstänkern. Alle anderen fanden das Blitzlicht klasse, denn dadurch konnte man die Fledermäuse in der Höhle erst richtig gut sehen.
Die älteren Amerikaner sind absolut freundlich, hilfsbereit und total „uncool“. Sie sind von ihrer Jugend selbst nicht sonderlich begeistert und sprechen von einer „Facebook- und Twittergeneration“. Ein Universitätsdozent aus San Diego, den wir auf den Galapagos Inseln kennen gelernt haben, erzählt: „Ich sage meinen Studenten immer, ihr glaubt, alle Welt findet euch toll und will so sein wie ihr, aber ihr täuscht euch. Die anderen mögen euch noch nicht mal! Aber sie haben euch alle eins voraus. Sie sprechen mindestens eine Fremdsprache und zwar meistens englisch. Dies bedeutet, sie können über euch reden, ohne dass ihr es merkt.“
Es gibt Amerikaner, die sich im Ausland als Kanadier ausgeben und die kanadische Flagge auf dem Koffer kleben haben oder als Pin am Hut tragen. „Dann behandelt man uns besser“, so eine junge Juristin aus San Francisco.
Also Vorsicht, wenn ihr einen vermeintlichen Kanadier trefft, es könnte sich ein Amerikaner dahinter verstecken…

Die Holländer:
Daan und Majo reisten für sechs Monate durch Südamerika. Auf einer sechsunddreißigstündigen Fahrt in einem ganz normalen Bus von Süd- nach Nordpatagonien haben wir uns kennen gelernt. Wir sind zusammen in einer kalten Herbstnacht fast erfroren, da im Bus die Heizung ausgefallen war. Wir mussten eingemummelt in unsere Schlafsäcke vier Stunden auf einen neuen Bus warten. Es war eiskalt!

eine Nacht im Bus

Weil solche Ereignisse verbinden, haben wir anschließend ein paar Tage zusammen in Bariloche verbracht. Wir waren sogar Zimmernachbarn! Dies haben wir jedoch nur durch Zufall erfahren. Wir hörten ein Paar nebenan streiten und dachten aufgrund des Temperaments, es seien Südamerikaner. Schnell konnten wir ihre niederländische Sprache und ihre Stimmen identifizieren. Darauf hin haben wir einen Freudentanz in unserem Zimmer aufgeführt, denn wir waren endlich nicht mehr das einzige Paar auf Reisen, das streitet.
Daan erzählte uns auch, dass er und seine Familie seit Jahren über die Autobahn nach Österreich zum Skifahren reisten und sich seine Schwester immer fragte, warum in Deutschland jede Stadt „Ausfahrt“ heiße? Es habe wohl etwas länger gedauert, bis sie verstand, dass Ausfahrt „Exit“ bedeutet.
Als sich unsere Reisewege trennten, hat uns Daan konstant per Mail informiert, welche Städte er empfiehlt, wo wir übernachten und was wir dort unternehmen sollten. Daan kommentiert immer wieder auf unserer Homepage und hat uns dieses amüsante Video über einen Gartenzwerg auf Reisen geschickt. Da sage noch einer: „Deutsche und Holländer vertragen sich nicht.“ Wir sagen: „Nur wenn es um Fußball geht.“ 🙂

[youtube AOP8e9VEEYU]

Die Israelis:
Der Militärdienst ist in Israel unabhängig vom Geschlecht verpflichtend. Anfang zwanzig haben die jungen Israelis ihren zwei- bis dreijährigen Wehrdienst abgeschlossen und reisen anschließend für etwa ein halbes Jahr durch Südamerika, Asien oder Ozeanien. Zu geschätzten 98% reisen sie in Gruppen und sind in Südamerika über ihre Homepage, die in ausschließlich in hebräischer Sprache geschrieben und immer up to date ist, organisiert. Bei den meisten europäischen Nationen sind Israelis, die in Gruppen reisen, nicht sonderlich beliebt. Denn zum einen herrscht in Gruppen immer eine andere Dynamik, d.h. es ist laut und wild. Zum anderen wollen die Israelis Party machen und sich vergnügen, d.h. oftmals Sex haben. Es gibt Hostels, die haben sich auf Israelis „spezialisiert“. Bereits an der Eingangstür steht alles in hebräischer Sprache. Andere sind gemischt und wieder andere nehmen keine Israels auf, weil diese zu wild seien. Auch die Autovermieter in Neuseeland haben Probleme mit Israelis: „They crash our cars so often!“
Was ist da los?
Die Theorie vieler Reisender lautet wie folgt: Diese jungen Menschen haben gerade den Krieg heil überlebt, d.h. sie fürchten nichts und wollen sich amüsieren. Was ich durchaus verstehen kann! Eine junge Israelin erzählte uns von ihrem Job beim Militär und Nils und mir hatte es dabei regelrecht die Nackenhaare aufgestellt. Wenn wir die höchsten 23 Jahre alte Frau richtig verstanden haben, dann musste sie Funkgeräte reparieren – und zwar im Krisengebiet. Das heißt, immer wenn ein Funkgerät nicht funktionierte, wurde sie alarmiert, musste in die Kampfzone mit ihrem Jeep reinfahren und das Funkgerät ganz fix reparieren. Wenn man also den Zusammenhang betrachtet, dann ist das Partyverhalten, das uns Europäer so oft nervt, durchaus nachvollziehbar.
Ältere Israelis, die z. B. nach ihrem Studium nochmals auf Reisen gehen und dann alleine bzw. zu zweit unterwegs sind, zeigen eine ganz andere Reisementalität. Sie sind ruhig und freundlich und man kann sehen, dass sie sich ausgetobt haben.

Die Deutschen:
Wenn wir andere Reisende fragen, wie sie uns Deutsche sehen, dann bekommen wir ganz interessante Antworten.
Deutsche haben ein Problem sich anzupassen, lautet ein Fazit, das ich aus einer Unterhaltung mit zwei Schweizern gezogen habe.
Eine Portugiesin, deren Schwester seit vielen Jahren in Deutschland lebt und mit einem deutschen Mann verheiratet ist, erzählt: “ Ich war mal sehr krank. Ich hatte Typhus. Mein Arzt war sehr kompetent. Ich fand ihn sehr ‚deutsch‘. Irgendwann habe ich zu ihm gesagt: Wissen Sie was? Sie kommen mir vor, wie ein deutscher Arzt. Sehr professionell, aber total kalt. Kein einziges privates Wort, keine freundliche, vertrauensvolle Geste.“
Ein weiteres Beispiel, das sie für die Kühle der Deutschen anführt ist, dass wir uns zur Begrüßung die Hände schütteln. Portugiesen küssen sich kurz auf die Wange. Mittlerweile wolle ihre deutsche Verwandtschaft aber auch immer geküsst werden, wenn sie zu Besuch nach Deutschland kommt.
Was uns betrifft, so stellen wir fest, dass einige Deutsche ihre Landsmänner im Ausland meiden. Manche Deutsche und so auch wir reisen nach dem Motto: „Psst, ein Deutscher, besser nicht zur Erkennung geben.“ Als würden wir uns gegenseitig nich am Akzent im Englischen, dem Aussehen und den getragenen Marken erkennen.
Auf einem Campingplatz in Botswana standen zwei Frauen mit ihrem Camper auf dem Zeltplatz Nr. 1b, der uns an der Rezeption zugeteilt wurde. Der Wärter hatte uns informiert, dass Nr. 1b bereits vergeben sei. Dies wollten wir genau wissen, man weiß ja nie. Die beiden Damen standen auf einem Platz, der nur mit der Nummer 1 versehen war. Also haben wir nachgefragt, ob sie auf 1 oder auf 1b stünden. „Dies ist 1b.“ „Ah, okay, dann passt das“, so lautete unsere Antwort. Da sie mich fragend anschaute, ergänzte ich, dass man uns an der Rezeption 1b zugeteilt habe, dies aber kein Problem sei. „Ja, vielleicht da oben, wie wäre denn das?“ „Kein Problem, es sind noch genügend frei, wir finden schon ein Plätzchen.“ Sie drehte sich ganz schnell weg und plötzlich zeterte ihre Freundin im Wagen los, ohne dass sie sich uns jemals gezeigt hätte: „Dies ist unser Platz, wir stehen hier schon seit zwei Stunden!!“ „Ist schon in Ordnung, wir wollen euch euren Platz überhaupt nicht streitig machen!“…
Dies ist für uns „typisch deutsch“! Revier finden, sofort die Grenzen abstecken und wehe da kommt einer an und will was, der wird dann gleich vom Platz gewiesen.
Auch wir entdecken an uns oftmals diese typisch deutschen Verhaltensweisen. Nils ärgert sich z. B. immer, wenn andere Camper bei Tag und bei Nacht quer durch unseren Zeltplatz spazieren. Schließlich sei das SEIN Revier! Nachts nerven ihn vor allem die Flip Flop-Träger mit ihrem „Geschlürfe“!
Ich beschwere mich gerne, wenn nach 21 Uhr noch laute Musik läuft oder morgens um sieben vor unserem Zimmer gelärmt wird. Gelegentlich ziehen wir auch spät nachts kommentarlos unser Zelt in eine ruhige Ecke um. Manchmal haben wir den Eindruck, wir sind die einzigen, die das stört und die einzigen, die sich beschweren. Am anderen Morgen liegen wir dann in unserem Zelt, schauen uns an und sagen: „Mein Gott, waren wir heute Nacht wieder „deutsch“ unterwegs.“

Das ist also Neuseeland

Während ihr Fasching gefeiert habt, sind wir mit unserem (gemieteten und nicht gekauften) Kombi schon fast 1000 Kilometer durch Neuseeland getuckert, ohne zu hetzen versteht sich. Das Autofahren ist hier recht entspannt. Es gibt kaum vierspurige Straßen und so gut wie jeder hält sich an die 100 km/h Höchstgeschwindigkeit. Unser Zelt haben wir noch nicht ein einziges Mal aufgebaut, da wir hervorragend in unserem Kombi schlafen können und meist einen schönen Campingplatz finden. Entgegen den allgemeinen Ankündigungen gibt es fast keine Parkplätze mehr, auf denen man über Nacht kostenlos stehen darf.

Außerdem ist es nach vier Monaten Afrika sehr angenehm, sich frei bewegen zu können ohne Angst haben zu müssen, daß man überfallen wird. Auf dem Campingplatz kann man seine Sache rumliegen lassen oder auch die Autotüren mal fünf Minuten Sperrangelweit offen lassen kann. Diese Freiheit genießen wir besonders.

Foto: Eine freundliche Neuseeländerin hat uns einen frisch gekochten Hummer geschenkt – unsere Leibspeise ist er leider nicht geworden.

Hummer in Neuseeland

Zum Glück hatte ich erst unsere Schweizer Messer geschärft…

Hummer

Foto unten: Ein bisschen mehr Gepäckstauraum wäre nicht schlecht 😉

unser auto

Der Himmel ist zwar trotz des Sommers meist grau, dennoch gefällt uns die Landschaft sehr. Heute hat sich nun endlich mal die Sonne gezeigt und wir haben von unserem Schafsfarmstall-Parkplatz einen kleinen Hike hoch über der Bank Peninsula beim französischen (ja, die Franzosen waren auch hier!) Örtchen Akaroa gemacht. Und da haben wir uns gesagt: JA, das muss Neuseeland sein. Doch seht selbst.

bank peninsula

bank peninsula

bank peninsula

Ach ja, Schafe sind hier natürlich heilig. Komisch jedoch, dass es hier total viele Alpakas gibt…

Schafe

Schafe

Schwimmen mit Delfinen

Neuseeland ist ein Paradies für Adrenalinjunkies und Actionliebhaber. Bungeejumping, Jetboat, Rafting und mehr werden regelrecht an jeder Ecke angeboten. Eigentlich Aktivitäten, die man auch in anderen Ländern betreiben kann. Fast einzigartig ist hier allerdings die Möglichkeit, mit wilden Delfinen – hier ist es die Gattung der „Dusky Dolphins“ – zu schwimmen. Und da wir die Begegnung mit Tieren so lieben, stand dies seit Christchurch auf unserer Liste der To-dos in Neuseeland.

Früh um 5:30 treffen wir uns also bei den „Dolphin Encounters“, der Attraktion schlechthin im Küstenstädtchen Kaikoura an der Ostküste von Neuseeland. Ausgerüstet mit Taucherbrille, Schnorchel und wärmendem Taucheranzug geht es knapp 30 Minuten raus auf’s Meer. Und siehe da, Delfine, wo man hinblickt. Sie sind neugierig, können bis zu 55km/h schnell schwimmen und leben in einer Welt der Töne. Wir sollen die Arme ausstrecken, mit ihnen im Kreis schwimmen und Töne durch die Schnorchelmaske machen. Das locke sie an.

Und es funktioniert! Schnell haben wir 50 Delfine um uns herum, manchmal fünf oder sechs hautnah, die mit uns schwimmen. Die Töne locken sie tatsächlich an, so dass sie um uns kreisen. Das macht Spaß, doch irgendwann verschwinden die Dusky Dolphins und wir schwimmen zum Boot zurück. Dann sucht der Skipper die nächste Herde, das geht viermal so.

Danach schippern wir langsam in den Hafen zurück und haben die Möglichkeit, die Delfine vom Boot aus zu beobachten. Doch meist sind sie zu schnell, hüpfen aus dem Wasser, drehen Pirouetten, was man als Spielen interpretieren kann, und verabschieden sich mit Luftsprüngen.

Übrigens: Delfine sind Säugetiere und gehören zu der Gattung der Wale. Und wisst ihr wie sie schlafen? Eine Gehirnhälfte wird abgeschaltet, die andere wird zum Atmen benützt. Auch schläft ein Auge, das andere beobachtet die Umgebung. Tolle Tiere! Und für uns ein weiteres tolles Tiererlebnis auf unserer Weltreise.

Delifin

Delfin in Neuseeland

Dusky Dolphins

Zum Glück sind das keine Haie:

Delfine

Delfine

Und ans Boot kommen sie auch ganz nah:

Dusky Dolphins

Dusky Dolphins

Dusky Dolphins in Neuseeland

On the road in Neuseeland

Die letzten zehn Tage haben wir in der Stadt Christchurch auf der Südinsel Neuseelands verbracht. Es galt unseren Jetlag zu überwinden, Weiterflüge zu buchen und ein Auto bis Ende April zu organisieren. Ebenso habe ich in Afrika meine ausgelatschten Wanderschuhe gegen eine „Kette“, die ich eigentlich gar nicht wollte, der Herr aber so hungrig aussah, eingetauscht. Deshalb musste ich neue kaufen, was sich als extrem schwierig erwiesen hat, denn Outdoorklamotten kosten in Neuseeland wesentlich mehr bzw. teilweise das Doppelte als in Deutschland. Jetzt, wo wir also soweit durchorganisiert sind, machen wir uns heute auf den Weg, Neuseeland und seine traumhafte Natur zu erkunden.

Christchurch Neuseeland

Innenstadt von Christchurch

Unsere ersten Begegnungen mit Neuseeland waren sehr positiv. Die Kiwis sind extrem freundlich, unkompliziert und hilfsbereit. Wir erleben ein strukturiertes, offenes und unkompliziertes Neuseeland, das die klassische Kleinbürgerlichkeit, die wir aus unserer Heimat kennen, gekippt hat.

Bei der Einreise sind die Kiwis z. B. mit ihren Bestimmungen sehr streng. Wanderschuhe und Zelt müssen absolut sauber sein, keine „fremde“ Erde darf eingeführt werden. Der Zöllner befragte uns also kurz zu unserem Gepäck, wollte wissen, wie wir das Zelt geputzt hätten und als wir es auspacken wollten meinte er nur: „Nicht nötig, ich vertraue euch schon.“
Im Outdoorgeschäft haben wir doch tatsächlich einfach so einen Rabatt bekommen, weil die Verkäuferin meinte: „Keine Sorge, ich weiß wie es sich anfühlt zu reisen.“
Und das Auto konnten wir problemlos so buchen, dass wir es bei Bedarf auch früher abgeben können, ohne dabei Verlust zu machen.

So ergeht es uns die ganze Zeit. Die Mentalität der Menschen ist sehr angenehm, denn alles ist irgendwie „easy“, überall bekommen wir Unterstützung und die Menschen drücken gerne mal ein Auge zu. Wir müssen gerade also gar nicht „kämpfen“, denn die Dinge laufen rund. Wie schön!

Allerdings haben wir uns an die Temperaturen in Neuseeland immer noch nicht gewöhnt: Wir frieren hier bei unter 20 Grad Celsius. Um nicht zu sagen, wir haben erstmals in unserem Leben mit Heizdecke geschlafen 🙂 Das klingt bei den Minusgraden in Deutschland für euch sicherlich verrückt, doch wir sind afrikanische Temperaturen von 35 bis 40 Grad Celsius gewöhnt und uns ist richtig kalt. So haben wir uns beide schon eine schöne Erkältung eingefangen und hoffen, uns bald an die Umstellung zu gewöhnen…

Neuseeland

Herbstliche Kiwi-Grüße von den grünen Inseln senden wir in den deutschen Winter!