China bleibt weiterhin eine Herausforderung

Mittlerweile sind wir auf gut 2.000 Metern Höhe in der Provinz Yunnan ganz im Südwesten Chinas und somit kurz vor Tibet gelandet. Die Städte Dali und Lijiang sind richtig schön! Zwar etwas touristisch aber extrem chinesisch. Die Architektur und die roten Lampen schaffen Tag und Nacht Atmosphäre.

Dali bei Nacht

Dali bei Nacht

Foto: Dali bei Nacht

Am Sonntag treffen sich die Städter im Park zum Tanzen.

chinesischer Tanz

Foto: chinesischer Tanz

Wir sind wieder durch Dörfer geradelt und haben uns einen weiteren Eindruck vom Leben auf dem Land verschafft: Harte Handarbeit nicht nur auf dem Feld. Die Ernte wird entweder mit einem Karren geschoben, auf der Schulter oder dem Rücken getragen.

Transport in China

Foto: Transport in China

Feldarbeit in China

Foto: Feldarbeit

Kesselflicker China

Foto: Kesselflicker

Die Kinder rennen nach der Schule in einen Tante Emma Laden und kaufen sich mit freudestrahlenden Augen für 10 Pfennig Süßigkeiten, Eis oder Aufkleber. Neugierig schauen sie uns an und bringen ein schüchternes „Hello“ hervor.
Doch unsere Reise durch China bleibt weiterhin spannend und kostet uns so manches graue Haar, denn China ist und bleibt für uns eine Herausforderung:

Auf kulinarischer Ebene:

Mittlerweile haben wir beide ein paar Kilo abgenommen, denn ein Restaurant zu finden, das unsere Geschmacksknospen erquickt, ist nicht so einfach. Wenn ich mir z.B. in einem Restaurant die Speisekarte zeigen lasse und mich auf wunderschönem Hochglanzpapier ein Teller voller Käfer oder Bambuslarven auf Blattsalat anschauen, dann habe ich keinen Hunger mehr! Ebenso wenn vor dem Restaurant in kleinen Plastikcontainern Wasserschlagen und anderes Krabbeltier auf einen weichen Gaumen warten.
Bei jedem Hündchen, das uns auf der Straße begegnet denken wir: „Na hoffentlich überlebst du den nächsten Winter noch.“ Und bei einer Katze sagen wir: „Du wirst also im Sommer verspeist, denn dein Fleisch soll bekanntlich kühlen.“ Laut unserem Reiseführer seien die Chinesen dafür bekannt, dass sie alles verspeisen, das nicht bei drei auf dem Baum sei und wenn das Getier dann doch eine Baumkrone erklommen haben sollte, wird es mit der Zwille heruntergeschossen!
Wir haben eine Chinesin getroffen, die in Deutschland studiert und sie zum Thema Essen ausgefragt. Sie erklärte uns, dass im Süden Chinas Hund als Delikatesse gelte. Sie selbst habe aber noch nie Hund oder Katze gegessen. Innereien vom Schwein und Rind sowie Larven würden in China aber gerne verspeist. Hühnerkrallen nasche der Chinese zwischendurch.
Gut, es ist nicht immer ganz so schlimm, wie es sich anhört, denn einige Hostels und Restaurants sind in westlichen Händen und die wissen, was Touristen gerne essen. Das Obst ist extrem lecker und mit etwas Glück finden wir uns hin und wieder auch in einer amerikanischen Fastfood-Kette ein und essen Dinge, die ich in Deutschland boykottieren würde.

Maden China

Foto: Speisekarte in China

Auf verkehrstechnischer Ebene:

Die Chinesen sind mit Abstand diejenigen Autofahrer, die unseren Adrenalinspiegel in die höchsten Höhen treiben. Sie toppen alles! Bisher hatten wir immer den Eindruck in zahlreichen Ländern würde das Gesetz „der Stärkere hat Vorfahrt“ regieren und der Kleinere passe sich an. Hier scheint es jedoch keine Gesetze zu geben. Es wird einfach gefahren. Theoretisch herrscht Rechtsverkehr, aber darauf kann man sich leider nicht verlassen. Beim Überholvorgang ist es unwichtig, ob Gegenverkehr kommt oder man freie Sicht hat. Das Gaspedal wird durchgetreten, doch die PS- Zahl gibt nichts her. Und anstelle am Berg oder beim Überholen zurückzuschalten, wird ein Gang hochgeschaltet. Aus jeder Nebenstraße kommt Verkehr, anhalten und schauen ist unnötig. Die chinesische Devise könnte folglich lauten: „Einfach fahren, der andere wird schon aufpassen. Vorsichtshalber hupen wir bei Sichtkontakt, dann kann sich der andere Verkehrsteilnehmer auf irgendetwas einstellen.“
Wir sind also heilfroh, wenn wir unbeschadet unser Verkehrsmittel wieder verlassen können und ein flehender Blick zum Himmel gehört mittlerweile zu jeder Fahrt dazu!

Verkehrsschilder China

Foto: chinesische Verkehrsschilder

Auf olfaktorischer Ebene:

Wie bereits im letzten Chinaartikel geschrieben, stinkt es ganz oft! Nach Abgasen, manchmal nach Kloake und immer nach Zigarettenrauch, denn die Chinesen rauchen und rauchen. Ein Taxifahrer tritt auf Nils zu, um uns seine Dienst anzubieten. Er nimmt einen tiefen Zug, aus 20 cm Entfernung qualmt er Nils direkt ins Gesicht. Was soll’s?
Jedes „Rauchen verboten“-Schild wird missachtet. Über dem Busfahrer klebt z.B. eine durchgestrichene Zigarette, doch er ist der erste, der sich einen Glimmstängel anzündet. Selbst im Übernachtbus packt der Durchschnittschinese in regelmäßigen Abständen seine Zigarettenschachtel aus! Wenn der Bus steht, hält es keiner für nötig zum Rauchen auszusteigen. Bei fahrendem Bus stellt sich die Frage natürlich erst gar nicht. Ungeachtet der wenigen Nichtraucher wird bei Tag und bei Nacht geraucht! Wir haben die Herren im Übernachtbus gebeten, ihre Zigaretten umgehend auszumachen. Daraufhin haben sie sich mit einem verlegenen Lachen an die Regel gehalten. Wie freundlich! Aber könnt ihr euch die Ausdünstung von knapp 30 schlafenden Kettenrauchern in einem engen Bus vorstellen?

Chinesin

Chinese

Fotos: rauchende Chinesen

Wie ihr seht, kämpfen wir uns erfolgreich durch diese uns völlig fremde Kultur. Lernen jeden Tag ein bisschen dazu, staunen über die chinesische Architektur und freuen uns, wenn unsere Pläne aufgehen.

chinesisches Tor

Foto: Tor in Dali

Terrakotta-Armee, chinesische Mauer und Peking wir kommen!

5 Gedanken zu „China bleibt weiterhin eine Herausforderung“

  1. Seid Ihr noch in Dali? Dort gibt es eine von einer deutschen geführte Bäckerei mit Brot und Kuchen – damit Ihr wieder zu Kräften kommt!!!
    Bakery 88 in Dali’s Old Town

  2. Ich weiß gar nicht was ich dazu schreiben soll…… zumal ich vorher erst leckeren Fisch hatte. China und Essen scheint nicht miteinander kombinierbar zu sein. Hätte nicht gedacht dass es wirklich so oft das Klischee erfüllt.
    Hoffentlich habt ihr noch die Chance die Bäckerei von Barbara zu besuchen, die werden sicherlich den Umsatz des Jahres machen mit euch 🙂

  3. Tut mir leid, aber „zu wenig Essen in China“ ist schlichtweg ein Witz. An jeder Ecke werden die leckersten Sachen gekocht, gegrillt und gebacken. Wie man in China hungrig reisen kann, ist mir ein Rätsel. Abnehmen ja, aber nicht wegen zu wenig Essen.

  4. Hi Ihr Beiden,

    und fast habe ich gedacht, dass wir uns auf der Reise irgendwo treffen würden!
    Ich wünsche Euch viel Spaß im Westen! Unsere Weltreise führt uns erst einmal Richtung Peking …

    Herzliche Grüße aus der Mongolei
    Konrad

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