Wandern im Torres del Paine

Wie schon angekündigt waren wir nun fünf bzw. sechs Tage im wunderbaren Torres del Paine Nationalpark im Süden von Chile wandern. Eigentlich waren nur drei Tage geplant, aber der coole Amerikaner bei der Infoveranstaltung meinte, alles andere sei „Babykram“. Also habe ich mich breitschlagen lassen. Muss aber sagen, dass schon der Napali Coast Trail auf Hawaii eine Herausforderung war. Und dann nun sechs Tage am Stück mit vollem Gepäck wandern und zelten bei jedem Wetter?

Wandern im Torres del Paine

Trotz der unheimlich schönen Landschaften habe ich gemerkt, dass ich mit meinen 33 Lenzen eindeutig das Alter eines Pfadfinders, der im nassen Zelt übernachten muss, überschritten habe. Ganz anders unsere beiden netten Begleiter Matthias und Lis aus der Schweiz, die fühlten sich da draußen pudelwohl. Sind ja auch „Indianer“ laut Finanzminister. Doch hier die ganze Geschichte:

Wir starteten von Puerto Natales aus zum 120 km entfernten Torres del Paine, um die bekannten „W“-Wanderung zu machen, siehe grüne Linie auf der Karte. Auf der Landkarte sieht diese Wanderung wie der Buchstabe „W“ aus. Strecke: über 90 km. Eine eindrucksvolle Weite lag vor uns.

Torres del Paine Nationalpark

1. Tag im Torres del Paine Nationalpark

Schon die Fahrt in den Park ließ uns erahnen, welch tolle Landschaft wir erkunden würden. Weit und breit Berge, Flüsse, Seen und zerklüftete Landschaften, hier und da mal ein Alpaca oder Lama. Genau so stellt man sich Patagonien vor.

Der Wind wehte uns um die Ohren. In Deutschland hätte man keinen Hund vor die Türe geschickt. Die ersten entfernten Blicke auf das mächtige Torres Massiv zeigte, was auf uns warten wird – Herrlich! Nach 18 km Wanderung bauten wir zum ersten Mal unser gemietetes 2 Personen Zelt auf. Noch regnete es nicht. Hier unsere Eindrücke vom ersten Tag, wir waren überwältigt von der Schönheit des Parks:

Torres del Paine Nationalpark

Torres del Paine Nationalpark

Torres del Paine Nationalpark

Torres del Paine Nationalpark

Torres del Paine Nationalpark

Der erste wunderbare Tag ging mit einem furiosen Sonnenuntergang zu Ende:

Torres del Paine Nationalpark

2. Tag im Torres del Paine Nationalpark

Der 2.Tag begrüßte uns mit viel Sonne und einem ebenfalls tollen Sonnenaufgang. 11 km liefen wir zum Gletscher „Grey“. Nachdem wir ja schon auf dem Perito Moreno Gletscher gewandert sind, sollten wir diesen nun nur aus der Ferne sehen. Interessant waren die abgespaltenen Eisblöcke, die im Lago Grey schwammen. Das sah echt lustig aus und zeigte uns, dass wir in Patagonien waren und nicht in Norwegen.

Nachts fing es dann an zu regnen. Wir merkten leider zu spät, dass unser Zelt für die extremen Verhältnisse in Patagonien nicht geeignet war. Sehr schön, hatte uns der amerikanische Zeltvermieter doch erzählt, wie wichtig ein gutes Zelt sei 😉

Sonnenaufgang:

Torres del Paine Nationalpark

Sonnenaufgang bestaunen!

Torres del Paine Nationalpark

Vorbei ging es an einer Lagune Richtung Gletscher:

Torres del Paine Nationalpark

Torres del Paine Nationalpark

Torres del Paine Nationalpark

Schwimmende Eisblöcke wohin das Auge blickt! Eigentlich ist ein schmelzender Gletscher nichts schönes, aber das Knirschen des Eises und das Abbrechen der Eisblöcke war dann doch sehr spektakulär.

Torres del Paine Nationalpark

Torres del Paine Nationalpark

Torres del Paine Nationalpark

Torres del Paine Nationalpark

Torres del Paine Nationalpark

In der Ferne die schneebedeckten Gipfel:

Torres del Paine Nationalpark

3. Tag im Torres del Paine Nationalpark

Am 3.Tag ging es vom Refugio Grey in 2 Etappen zum Campamento Italiano. Mittags trockneten wir unser Zelt und hofften auf eine bessere Nacht. 18 km später bauten wir wieder unser Zelt auf, es regnete wieder. Doch wir fanden eine Schutzhütte, in der wir die Nacht einigermaßen trocken hinter uns brachten.

4. Tag im Torres del Paine Nationalpark

Der vierte Tag begann früh und wir stellten fest, dass Schweizer keineswegs langsam sind. Sie waren wie immer eine halbe Stunde früher fertig als wir – sie ticken eben wie ein Schweizer Uhrwerk. Mit halben Kaffee („Nils, die anderen warten schon, kipp endlich den Kaffee runter!“) ging es also ins „Valle de France“, wo ein wunderschöner, bunter Herbstwald in der Sonne leuchtete.

Torres del Paine Nationalpark

Torres del Paine Nationalpark

Torres del Paine Nationalpark

Torres del Paine Nationalpark

Torres del Paine Nationalpark

Danach ging es ins Refugio Los Cuernos – es regenete. Diesmal konnten uns für überteuerte 20 EUR ein Bett im 8er Dorm mieten.

5. Tag im Torres del Paine Nationalpark

Wie schon am ersten Tag fegte ein patagonischer Sturm über uns hinweg. In vier Stunden ging es vorbei an Kuhherden Richtung Parkausgang und ich für mich entschied, dass es nun reichte. Die Schweizer und meine Reisebegleiterin hängten noch einen 6.Tag dran um am „Cerro Torre Central“ den Sonnenaufgang zu erleben. Leider war dieser nicht wirklich grandios, aber wie sagte ich schon einen Tag zuvor? „Das Wetter sieht eh schlecht aus und außerdem hab ich keinen Bock mehr!“.

So sah es am 5.Tag im Park aus, mir war das nun genug Natur…

Torres del Paine Nationalpark

Torres del Paine Nationalpark

Wahrscheinlich werde ich nun ein Leben lang hören, dass ich den 6.Tag gekippt habe, aber mir egal. Ich hatte meinen Spaß und habe viel gesehen. 5 Tage im Nationalpark Torres del Paine gewandert….gut 80 Km weit

Bären in Patagonien?

Ach ja, irgendwann wurde uns bewusst, dass es hier große Tiere geben musste, zwar keine Bären… auf jeden Fall warnte man uns, daß man den ganzen Proviant außerhalb des Zeltes und am besten an einen Baum gehängt aufbewahren sollte. Die Tiere würden alles auffressen. Gesagt, getan, unsere 5 Kilo schwere Tüte mit Fressalien lag unter der Absiede des Zeltes. „Lag“, denn irgendwann fanden wir sie 3 Meter vom Zelt entfernt mit Nagespuren versehen liegen. 2 Salami und 2 Kekspackungen fehlten, sonst nichts. Sollte ein Zweibeiner auf der Suche nach Nahrung wählerisch gewesen sein? Und dann wild an der Tüte rumgebissen haben? Wir wissen es nicht….

Auf jeden Fall ein außergewöhnlicher Trip in einer außergewöhnlichen Landschaft. Ach wie schön ist Patagonien…

17 Gedanken zu „Wandern im Torres del Paine“

  1. Wow, das hört sich echt Klasse an! Und um dich ein enig aufzumuntern. Ich habe es damals nciht bis zum „französischen Tal“ geschafft, war schlechtes Wetter und zu viel Gepäck – das war zumindest meine Ausrede 😉 Viel Spaß noch in Patagonien!

  2. Hi Andre,
    das ist Balsam für meine Seele – werde schon von den Schweizern und meiner Mitreisenden laufend aufgezogen….
    Ich habe übrigens auf der einen Hütte euren Viventura Aufkleber an der Tür entdeckt!

    Cu,
    Nils

  3. Hallo André,
    viele liebe Grüße vom Ende der Welt in den Norden Südamerikas!
    Ja, jetzt bin ich natürlich schon ein bisschen enttäuscht, dass du als Allgäuer das „W“ auch nicht durchgezogen hast… Nils ist es auf jeden Fall ein großer Trost 🙂
    Gruß,
    Yvonne

  4. hola amigos

    So schlimm war doch die Wanderung gar nicht. Ich hatte die ganze Zeit keine Innensohlen in meinen Schuhen und klagte die nicht einmal darüber. Indianer kennen eben kein Schmerz 😉
    Schweizer Uhrwerk tickt eben mal genau und langsam sind wir Schweizer keinswegs. Sorry, dass ich dir jeden Morgen noch vor dem Aufstehen dein Plan (den Katamaran zu nehmen um „Heim“ zu gehen) durchkreuzt habe.

    Hug
    der schweizer Naturbursche

  5. in Zeiten wie heute ist alles schwierig und wir sollten uns daran gewöhnen, dass Scheitern möglich ist und nichts mit unserem Selbstwertgefühl zu tun hat.
    (Daschlaubi)
    kusskuss ihr beiden globalisierten Wanderer

  6. Mensch Ihr zwei, ich glaube mein Neid und meine Sehnsucht bei Euch zu sein kann kein größeres Stadium erreichen. Ich glaube für Patagonien hattet Ihr echt gutes Wetter. Die Fotos schauen super aus. Manch einer hat dort noch nicht mal irgendeinen Berggipfel gesehen! Ach Nils, ich kann nur im Tonfall Deiner charmanten Begleiterin sagen: „Bisch hald a scho a alder Sack!“. Yvonnes knackigem Jogging-Bauch-Beine-Po kommt halt nicht jeder hinterher!!! Aber Patagonien hat auch Vorteile: Es gibt keine Hemden zu bügeln!!!
    Ganz liebe Grüße, Vroni

  7. Wieeeeeeeeeeeeee?? Du bist nicht den 6. Tag mit Deinen 1,5kg Gepäck gelaufen!??! Tssss, tsttsss… wenn das der Terzoglou wüsste!

    😉

  8. Hallo ihr zwei,
    tolle Bilder!
    Habt Ihr die Postkarten selber gekauft oder sind das tatsächliche Bilder von Euch?!!
    Nils ,mach dir nichts drauß das du das W nicht fertig gemacht hast.Ich mußte 1970
    solche Strecken bei Nacht machen .War aber im Spessard und auf dem Einzelkämpferlehrgang.
    Ihr macht Ja Urlaub ! und es soll auch noch spaß machen und nicht nur schinderei wie auf dem EK.
    Weiter viel Spaß und so schöne Bilder.Gruß Mum u. Dad

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