Nachdem ihr schon das Weltreise Resümee von Yvonne lesen durftet, bin ich heute an der Reihe. 2 Jahre auf Weltreise, das war für mich vorher eigentlich nicht denkbar, auch wenn ich immer gerne gereist bin. Aber lest selbst.
Weltreise Resümee, Teil 2
Als ich von Yvonne 2006 gefragt wurde, ob ich mit auf Weltreise kommen würde, konnte ich es mir nicht vorstellen. War ich nach dem Studium doch eher innerlich auf „Karriere“ eingestellt und hatte meine ersten guten Jobs ergattert. Irgendwann schwand mein Widerstand und heute bin ich Gott froh, dass ich diesen Schritt gewagt habe. Diese Weltreise kann mir niemand mehr nehmen und ich werde mein Leben lang von diesem Abenteuer zehren können. Bzgl. Karriere kann ich nur sagen, dass auch mein Schritt in die Selbständigkeit vollkommen richtig war, somit konnte ich auch von unterwegs arbeiten.
Meine Lieblingsländer
Ich liebe Afrika , aber okay, das ist jetzt kein Land. 😉 Botswana war mit dem Okavango Delta sehr schön und auch Tansania mit seiner extrem hohen Tierdichte. In Südamarika ist eindeutig Argentinien mit dem pulsierendem Buenos Aires und den unterschiedlichen Landschaften eine Wucht. Von den besuchten Städten war auch Sydney ein Knaller.
In welches Land ich noch gerne gereist wäre
Kanada wäre von der Landschaft bestimmt schön gewesen. Myanmar fehlt uns beiden. Und etwas mehr richtig Schwarz-Afrika wäre auch interessant gewesen. Uganda, um die Riesengorillas zu sehen. Madagaskar als wilde Insel mit vielen außergewöhnlichen Tieren heben wir uns auch noch für später auf. Ansonsten bin ich aber gesättigt von über 30 Ländern.
Schönste Begegnung mit Menschen
In Namibia waren wir in einem kleinen Dorf in Rundu und durften einen Einblick gewinnen in das harte Leben mit vielen Kindern (inklusive Adoptivkindern) und dem täglichen Kampf um’s Überleben. Aber dennoch hüpften die Kinder herum, waren neugierig auf uns und sehr freundlich. Da wurde mir bewusst, in welcher Überflussgesellschaft wir in Deutschlnad doch leben.
Schönste Nicht-Begegnung
Im chinesischen Gefängnis zu landen. Als ich in Hong Kong am Flughafen bei der Kontrolle rausgezogen wurde, habe ich nur gedacht: „Sag nix Falsches!“
Schönste Begegnung mit Tieren
Afrika! Wenn man jagende und fressende Löwen sieht, hunderttausende Gnus und Büffel, das ist schon etwas ganz Besonderes und nicht zu beschreiben, wenn man es nicht mit eigenen Augen gesehen hat. Die heiße trockene Luft und der Duft Afrikas. Eine besondere Elefanten-Begegnung habe ich noch im Kopf: Wir waren im Etosha-Park und suchten nach einer bestimmten Elefantenfamilie. Wir fanden sie. Eine Familie mit ca. zehn Elefanten überquerte vor uns die Straße. Am Schluss kam eine große Kuh mit einem kleinen Eli. Er trottete vor sich her mit kaum zu kontrollierendem Rüssel. Die Alte stellte sich quer zu uns, wedelte mit den Ohren und trompetete uns entgegen. Dann verschwanden sie im Gebüsch. Begrüßen wollte sie uns sicherlich nicht, dennoch habe ich diese Begegnung ganz genau im Gedächtnis und bewundere das Sozialverhalten der riesigen Elefanten.
Größte Faszination von Menschenhand geschaffen
Machu Picchu wollte ich schon immer sehen – und es hat mich nicht enttäuscht.
Größtes Naturspektakel
Auf jeden Fall der Vulkan Mount Yasur auf Vanuatu – wir standen direkt am Kraterrand und hörten es rumpeln und knallen und dann schoss auch die Lava vor uns in den Nachthimmel. Ich glaube, man kommt auf dem ganzen Erdball nirgends so dicht an einen aktiven Vulkan heran. Leider von Deutschland aus nicht einfach zu erreichen.
Reisende Lieblingsnation
Holländer! Ich mag sie nicht beim Fußball, doch wenn ich sie treffe auf Reisen, sind sie ein nettes und frohes Volk. Wohl auch etwas „frivoler“ als andere und gar nicht spießig.
Freundlichste Menschen
Ich glaube in Laos haben wir sehr nette Leute getroffen, ebenso im Süden vom Vietnam. Die Philippinos sind ein relaxtes Volk, leider waren wir dort am Schluss zu kurz. Um die Ecke lag Vanuatu, auf diesem Inselstaat gibts keine Hast, dementsprechend freundlich sind auch die Einwohner.
Welches Land mir am wenigsten gefallen hat
Bolivien? Die Landschaft war sehr schön, doch die Menschen lagen mir gar nicht.
Gefährlichster Moment
In Nepal buchten wir ein Taxi, doch der Taxifahrer wollte uns vorher rausschmeißen bzw. mehr Geld für die Weiterfahrt haben. Es wurde dunkel, wir stiegen aus und wollten ihn nicht zahlen, da es so nicht ausgemacht war. Es stellte sich heraus, dass er noch nie Touris mitgenommen hatte. Die Situation eskalierte, es endete im Büro der Militärpolizei bevor der Fahrer mich mit einem dicken Stein bedroht hatte. Das war Adrenalin pur und ich dachte nur: „Nicht in Nepal in ein Krankenhaus kommen.“
Auf den Schreck 2 Bier in Nepal
Auswandern?
Niemals! Neuseeland wäre schön, aber soweit weg von zu Hause. Die giftige Sonne macht den Rest. Das Internet ist auch verdammt langsam. Das gehört bei mir zum Wohlfühlfaktor mit dazu. Wenn, dann müsste es eine Kombination aus Stadt und schöner Landschaft sein.
Was ich am meisten vermisst habe.
Hm. Vermisst habe ich den Alltagsstress nicht, eher eine deutsche Tageszeitung, einen guten Kaffee und eine eigene Bleibe. Es ist ziemlich „unpraktisch“ alle zwei Nächte in einem anderem Bett einschlafen zu müssen.
Was darf auf einer Weltreise nicht fehlen?
Nutella und eine nette Begleitung. Alleine reisen mag ich nicht.
Verlängern?
Nein, zwei Jahre waren sehr lang, auch wenn ich nie so richtig Heimweh hatte. Am Schluß (so ca. die letzten drei Monate) habe ich gemerkt, dass meine innere Unruhe immer größer wird und ich das geordnete Leben bevorzuge.
Foto: Chillen in Mexiko
Was ich für mich persönlich gelernt habe
Geduld! Wenn etwas länger dauert, dann ist es so. Ich denke, das fällt uns am schwersten. Mal sehen, wie viel ich davon in den Alltag mitnehmen kann. Und sich nicht über Kleinigkeiten ärgern, die eigentlich unwichtig sind. Damit verdirbt man sich nur das eigene Gemüt. Es hinnehmen, wenn was schief geht und daran wachsen bzw. gegensteuern. Das sollte das Ziel sein.
Fressen und gefressen werden
Ob ich noch mal auf Weltreise gehen würde?
Garantiert! Immer wieder! Diese Zeit war klasse und ich werde lange an die Erlebnisse denken und darin schwelgen. Wer für eine Weltreise die Voraussetzungen mitbringt, der soll auf Reisen gehen und auf materiellen Reichtum sowie den vollkommenenen Wohlfühlfaktor pfeiffen. Man sieht soviele neue Dinge, lernt Leute und deren Kultur kennen und hat soviele schöne Augenblicke. Dies alles möchte ich nicht missen. Wenn man dann noch einen Partner hat, der mitzieht und auf den man sich verlassen kann, ist das Glück perfekt. Es ist nicht immer Ponyhof, geschweige denn Urlaub. Das sollte man sich vor Augen halten.
Besondere Augenblicke – auf Hawai und am Mount Everest
Hehe, dass die Filipinos „relaxt“ sind trifft es wohl sehr gut – dort gilt ja oftmals der Grundsatz „Bahala na“ (etwa: „möge kommen, was will“); vielen Dank für diese schöne Bildersammlung, vor allem das Eli-Foto ist echt spitze:)
Hallo Nils
Auch dein Resümee habe ich mit Leidenschaft gelesen u. freue mich sehr darauf die Reise mit
Euch zu besprechen.
Sollten wir einen Beamer dazu aufbauen?
Gruss Jürgen
Lieber Nils, ein schöner Rückblick… !!! 😉 Wir haben Euch die letzten 2 Jahre mit Begeisterung, Stolz und Faszination begleitet und sind froh, daß Ihr 2 wohlbehalten und gesund wieder heimgekehrt seid. Jetzt freuen wir uns auf ein Wiedersehen, schöne Geschichten und tolle weitere Bilder..
Liebste Grüße von der großen Schwester und Familie 😉
Hallo Nils, super Zusammenfassung. Ich freu mich auf ein Wiedersehen! Und wenn ihr mal einen Reisevortrag macht, denkt bitte an uns!
Hallo Ihr zwei, vielen lieben Dank für die beiden tollen Zusammenfassungen des Erlebten. Da ich fast die kompletten zwei Jahre in Gedanken mit Euch gereist bin, muss ich sagen: Ihr könnt verdammt stolz auf Euch sein!
Was mich sehr interessieren würde (und vielleicht Stoff für einen weiteren Beitrag sein könnte): Was waren Deine Erfahrungen, Nils, was das Arbeiten auf Weltreise angeht? Wie schwierig war es, die Balance zwischen Arbeit und Reisen zu finden? Welche unerwarteten praktischen Probleme haben sich ergeben, und wie hast Du sie lösen können? Wie hast Du die Motivation aufrecht erhalten können, die Arbeit nicht zu vernachlässigen (falls das überhaupt ein Problem war)? Und was würdest Du nächstes Mal anders machen bzw. welche Tipps kannst Du anderen mit auf den Weg geben, die Ähnliches vorhaben?
Ganz viele Grüße, Martin
Hallo Ihr Lieben
es hat mich gefreut euch auf Hawaii zu treffen und dann immer wieder über eure Reise zu lesen: Der Vulkan Kilauea hat eure Ankunft in Deutschland mit einem Ausbruch begrüsst (etwas verspätet). Vielleicht macht ihr mal einen Ausflug in die Schweiz? Hier gibt’s die gute Lindt-Schokolade, Stadt und schöne Landschaft und schnelles Internet.
Liebe Grüsse, Bettina