Angkor Wat in Kambodscha

Drei Tage haben wir vom 30.10. bis 1.11. mit dem Rad und einem Tuk-Tuk die Tempelanlage von Angkor Wat in der Nähe der Stadt Siem Reap besucht. Mehrere Hauptstädte mit Haupttempel wurden vom 9. bis 15 Jhd. auf einer Fläche von 200 Quadratmetern errichtet. Über 1000 Tempel wurden entdeckt. Für uns sind die Tempel schwer in Worte zu fassen. Hier ein kleiner Versuch:

Angkor Wat

 

Vor über 1000 Jahren wurden auf Flößen Unmassen an Sandstein über 50 km auf dem Fluss antransportiert. Zahlreiche, gigantische Formen wurden geschaffen. Endlose Details wurden in diesen Sandstein gemeißelt und Altare und Buddhastatuen errichtet. Während der Zeit der dunklen Geschichte des Landes Kambodscha haben die Tempel ziemlich gelitten. Heute sind sie verwittert, fast allen Buddhastatuen wurden während der Zeit der Khmer die Köpfe abgehackt, Kunstraub wurde begangen und einige Tempel sind dem Verfall nahe, was ihnen wiederum ein besonderes Flair verleiht.
Paten aus China, Deutschland, Frankreich, Indien, Italien, Japan (und sicherlich noch vielen anderen Ländern) sind aktiv, um dem weiteren Verfall vorzubeugen. Die Renovierungsarbeiten sind in Gange. Der Haupttempel Angkor Wat wird z. B. mit Hilfe deutscher und italienischer Hände restauriert. Ein grünes Baugerüst schmückt ihn derzeit an einigen Ecken.

Zweimal sind wir um 4 Uhr aufgestanden, um Angkor Wat im Sonnenaufgang erleben zu können. Ab 5 Uhr strömen tausende Touristen an den Haupttempel und genauso viele Fotokameras klicken im Sekundentakt, um Angkor Wat im schönsten Morgenlicht einzufangen. Und genau hier liegt der Hund begraben. Diese Menschenmassen zerstören jeden Hauch von Atmosphäre und Mystik. So suchten wir uns eine ruhige, einsame Stelle im hinteren Teil des Tempels. Noch war wenig los. Die letzten Sterne am Firmament. Plötzlich betrat eine Amerikanerin die Anlage und rief mit lauter Stimme „Where the hack is Starbucks?“ Ihre Freundinnen lachten laut. Eine Chinesin keifte mit ihrer Katzenstimme einmal quer über die Anlage. Und ehe wir uns versahen, hatte sich eine asiatische Reisegruppe direkt vor unseren Linsen breitgemacht. Tolle Aussichten! Das frühe Aufstehen hatte sich also nicht wirklich gelohnt.

Ruhig und schön wurde es dann nach Sonnenaufgang, als sich alle Reisegruppen zum Frühstück verzogen hatten oder als wir uns abends bei Nieselregen nochmals aufmachten.
Unser Lieblingstempel ist der Preah Khan. Er durfte ganz ursprünglich bleiben und ist mehr eine Ruine als ein Tempel. Dort gibt sogar einen kleinen entlegenen Altar, den nur wenige Besucher entdecken. Dann ist da noch der Tempel Ta Prohm, der bekannt ist für seine mehrere hundert Jahre alten Baumwurzeln, die auf den Tempelmauern wachsen. Einst hatte der Urwald die Tempelanlagen für sich eingenommen und alles überwuchert. Ein paar Überbleibsel der einstigen Wildness kann man heute in diesem Tempel auf Holzbrettern gehend noch sehen. Wer will, kann sich dann auch auf eine kleine Holzbühne vor die Wurzeln stellen, eine Fratze schneiden und sich ablichten lassen.

Wir können und wollen es nicht verbergen. Die größte Tempelanlage der Welt ist wunderschön und die Menschen haben Großartiges vollbracht. Respekt! Vor allem die ganzen eingemeißelten Figuren und die filigranen Arbeiten sind der Hit! Dennoch haben uns die Tempel leider nicht so sehr fasziniert wie erhofft. Wenn wir eine Rangliste mit Machu Picchu, dem Taj Mahal, der Terrakotta Armee, Angkor Wat und den Ruinen von Tikal aufstellen müssten, dann wäre Angkor Wat leider das Schlusslicht.

[mygal=angkorwat]

Grüße aus Kambodscha

Nach nur wenigen Tagen in Bangkok sind wir nun mit dem Billigflieger Air Asia auf einen kurzen Staatsbesuch nach Kambodscha geflogen. Die Hauptstadt Phnom Penh machte sich gleichzeitig bereit für den Besuch des UN Generalsekretärs Ban Ki-Moon. „Long live the United Nations“ flatterten die Banner über die Straßen.

1991 war es auch die UN , die die erste Übergangsregierung nach dem langen Bürgerkrieg stellte. 1992 sollten unter den Augen von 16.000 UN-Blauhelmen Wahlen stattfinden. Doch das schlug fehl, 1992 wurden UN-Beauftragte von den Roten Khmer entführt und bis 1998 regierte weiterhin das Chaos.

Kambodscha-Riel

Foto: Zweitwährung Riel – natürlich mit Angkor Wat Tempel

Dies war nur ein kleiner Teil einer schlimmen Geschichte Kambodschas. Die Rote Khmer und die vietnamesische Besatzung forderten seit 1977 mindestens 2 Mio. Todesopfer. Intellektuelle und buddhistische Mönche wurden in Vernichtungslagern umgebracht, das „normale“ Volk hungerte auf dem Land zu Tode. Auch wenn wir selbst nicht die Gedenkstätte für die Opfer der Roten Khmer, die „Killing Fields“ in Phnom Pehn besuchten, spüren wir die Trostlosigkeit auf den Straßen der Hauptstadt.

Kinder betteln und verkaufen kopierte Bücher für 3 Dollar. Minenopfer fahren in Rollstühlen vorbei, es lacht niemand, die Gesichtsausdrücke der Menschen sind ernst und traurig. Die Tuk-Tuk Fahrer flehen um jeden Fahrgast. Wir sind in einem der ärmsten Länder der Welt – mit einem US-Dollar als 1.Währung und einer Inflationsrate von 38% (2008).

Dabei hat Kambodscha für Touristen mindestens zwei Highlights zu bieten: Phnom Penh mit dem Königspalast und natürlich die Kymer-Tempel von Angkor Wat. Und genau deshalb sind auch wir hier.

Im Tuk-Tuk durch die Straßen:

Tuk Tuk

Von der Hauptstadt Phnom Penh wussten wir nicht viel. Heute wissen wir, dass hier einer der schönsten Königspaläste der Welt steht. Doch seht selbst!

Palast

Palast

Palast in Phnom Penh

Palast

Neben den vielen fantastischen Gebäuden hatten es uns auch die Mönche in orangefarbenen Kutten angetan…

Mönche

mönche

Mönche

… und dann erst diese wunderbare Gartenanlage!

Elefant

Königspalast

Am nächsten Tag sollte es dann nach Angkor Wat gehen – sechs Stunden Busfahrt Richtung Norden.