Auf den Spuren Ho Chi Minh’s

Was wissen wir über den Vietnam? Ein beliebtes Urlaubsland in Südostasien, ein vernichtender Vietnamkrieg und ein Mann namens Ho Chi Minh. Entweder hatten wir dieses Kapitel in der Schule nicht oder ich habe es verpasst. Wer war dieser Ho Chi Minh? In den Tagen in denen wir in diesem Land waren, begegnete uns Ho Chi Minh überall. Er ziert die Vorderseite der Geldscheine, in den Wohnhäusern hängen Bilder an der Wand und Statuen wohin man blickt und letztendlich heißt Saigon nun Ho Chi Minh City. War dieser Ho Chi Minh nun ein „Guter“ oder ein „Schlechter“?

Foto: Ho Chi Minh als Souvenir?

Ho Chi Minh

Fakt ist, dass Vietnam heute ein sozialister Einparteienstaat ist und dass dieses Politbüro ihn anscheinend mag. Ho Chi Minh wurde 1955 Präsident der Demokratischen Republik Vietnams im Norden des Landes, sein Leben widmete er der Wiedervereinigung des Landes, welches in drei Teile gespalten war. Zur Zeit seiner Geburt herrschten die Franzosen über Vietnam, welches zusammen mit Laos und Kambodscha noch Indochina hieß. Schon mit 21 Jahren erkannte Ho Chi Minh, dass die Kolonien der „Kopf der Schlange des Kapitalismus“ seien. Er ging ins Ausland und lebte in Paris, Moskau und Peking mit kommunistischen Freunden zusammen. Erst 20 Jahre später kehrte er zurück, um die „Unabhängige Liga von Vietnam“ zu gründen. Er wurde Präsident des Nordens, erlebte aber die Wiedervereinigung fünf Jahre später nicht mehr.

Zwischenzeitlich kämpfte er gegen die Franzosen, die Japaner und die Amerikaner für die Freiheit seines Heimatlandes. Ein Heimatkämpfer also? Der Che Guevara von Vietnam? Der Vater des heutigen modernen Vietnams? Ho Chi Minh war Präsident des Nordens, der Süden war Allierter des Westens.

Foto: Ho Chi Minh an einer Schulwand

Schule

Tatsächlich hinterließ er einige gute Ansichten. „Der Wald ist unser Gold.“ wirkt heute noch nach und angeblich entstehen jährlich neue Gesetze zum Erhalt des Waldes in Vietnam. Ach ja, sagte ich schon, dass Vietnam ein Einparteienstaat ist? Ich glaube schon. Sagte ich auch, dass die Korruption fester Bestandteil des täglichen Lebens ist und Vietnam sehr weit oben steht auf der Liste der korruptesten Staaten (nach Transparency International)?

Foto: Kommunistenmütze an einem Checkpoint

Kommunistenmütze

Ebenso wollte er kein Mausoleum, sondern sein eingeäscherter Körper sollte gleichermaßen im Norden, Zentralvietnam und im Süden verstreut werden. Für die Kosten eines Mausoleum, sollte man lieber eine neue Schule bauen. Das Politbüro hat sich dagegen entschieden und ihm in Hanoi ein riesiges Mausoleum gewidmet.

Unser Besuch im Ho Chi Minh Mausoleum in Ha Noi

Während wir Mao Zedong in Peking „boykottierten“, sind wir heute froh, den einbalsamierten Ho Chi Minh gesehen zu haben. Denn dies ist ein ganz besonderes Erlebnis mit Gänsehauteffekt. Ohne Rucksack, Kamera und nach etlichen Kontrollen durften wir das Mausoleum betreten. Wir mussten anstehen und warten bis sich weitere vier Besucher zu uns gesellten. Dann wurden wir in das „Heiligste“ Vietnams geführt, vorneweg ein in weiß herausgeputzter Soldat, hinter uns ebenfalls einer. Stehenbleiben verboten, Hände hängen frei nach unten. Ich wurde kurz vor dem Eingang noch einmal ermahnt meine Hände nicht zu verschränken, meine Taschen wurden kontrolliert, doch mein ausgeschaltetes Handy durfte mit. Fotos und Videos verboten!

Wir kamen in einen gedimmten Saal mit neun Wachen, ernst und geradeaus schauend. In der Mitte in einem wohl temperiertem Glaskasten liegt Herr Ho Chi Minh, als würde er gerade sein Mittagsschläfchen halten. Seine Hände gefaltet. Die Russen haben damals ganze Arbeit geleistet, sie kennen sich mit dem Einbalsamieren von Staatsoberhäuptern aus. Ich war der letzte in unserer Gefolgschaft, blieb auf Höhe des Gesichts stehen, wurde aber sofort von hinten weiter gedrückt. In 30 Sekunden sind wir wieder draußen. Wir sechs schauen uns verdutzt an. Welch ein stilles Erlebnis, wir schütteln die Köpfe. Wow – nochmal? Nein, das wäre dann doch zuviel Huldigung auf einmal.

mausoleum-ho-chi-minh

Kritik an Ho Chi Minh’s Handeln und Leben

1969 verstarb Ho Chi Minh. Und was machten die Amis? Sie versprachen Friedensgespräche. Wie wir wissen endete der Amerika-Krieg (so nennen ihn die Vietnamesen) erst 1975.

Öffentliche Kritik an der Person Ho Chi Minh findet man nur schwer. Facebook ist zeitweise nicht erreichbar im Vietnam. Bei Wikipedia findet man lediglich folgende kurze Passage, die Kritik anspricht:

„Ho Chi Minh wird auch kritisch in seiner Person und der Schuld an Todesopfern in Vietnam hinterfragt. So wird im Schwarzbuch des Kommunismus die Anzahl der Ermordeten in Vietnam, die seinem Verschulden zuzurechnen seien, auf eine Million Menschen geschätzt.“

Erinnern wir uns am Schluß, wo wir sind: im Vietnam, einem Staat mit einer Partei. Wo sind die Oppositionellen? Schon Ho Chi Minh wusste, dass man diese klein halten muss…

…und dennoch haben wir uns im Vietnam sehr wohl gefühlt!

Tschüss Vietnam

Es hat etwas länger gedauert, bis wir uns mit dem Vietnam und seinen Menschen angefreundet hatten. Doch dafür haben wir nun bei Ausreise eine umso intensivere Freundschaft mit Land und Leuten geschlossen. Und leider war am Ende die Zeit sogar viel zu kurz.

IMG 7230

IMG 7237

Nordvietnam mit der Halong Bucht und den Reisfeldern finden wir landschaftlich zwar sehr schön, allerdings können wir für uns das allgemeine Klischee, das unter vielen Reisenden herrscht, der Süden sei freundlicher und offener, bestätigen. Ab den Städten Hué und Hoi An in Zentralvietnam war es quasi um uns geschehen und wir hatten total viel Spaß mit den Vietnamesen und sie als sehr freundliche, zurückhaltende und hilfsbereite Menschen kennen gelernt, auch wenn die sprachlichen Barrieren umwerfender waren als in den meisten von uns bereisten Ländern. Denn auf jede W-Frage, auf jede Antwort oder was es auch immer zu klären gab, wurden wir meist mitten im Satz mit einem übereifrigen „Okay, Okay!“ unterbrochen, obwohl für uns gar nichts „okay“ war.
Das kleine Städtchen Hoi An ist nicht ohne Grund UNESCO Weltkulturerbe. Das nahe liegende „My Son“, eine alte Tempelanlage, die ein bisschen an ein kleines und ruhiges Angkor Wat erinnert, ebenso. Besonders gut gefallen hat uns unser „Homestay“ im Mekong Delta sowie eine Bootstour zu den „Floating Markets“ im Delta, ganz zu schweigen von der Technik des Fischfangs und des Reisanbaus.
Saigon oder Ho Chi Minh City quillt vor lauter Vespas aus allen Nähten. Hier eine Straße zu überqueren, ist noch viel schwieriger als irgendwo in China. Trotz ihrer Größe ist die Stadt sehr rücksichtsvoll und freundlich. Und vor allem sind wir begeistert, was die Vietnamesen alles auf zwei Rädern transportieren können!
Extrem spannend war für uns ein Besuch im „War Museum“ in Saigon, das uns erschreckende Einblicke in einen bestialischen Krieg gegeben hat. Denn Napalm war die eine Sauerei, doch das Entlaubungsmittel „Agent Orange“, das heute, in der dritten Folgegeneration immer noch für Missbildungen und Fruchtschädigungen verantwortlich ist, ist an Brutalität und Grausamkeit nicht zu toppen.

Abschließend eine kleine Bildergalerie mit schönen Momenten aus unseren vergangenen drei Wochen:

[mygal=vietnam-artikel]

Wir zwei verziehen uns nun zum Faulenzen und Tauchen bis zum Ende unserer Reise auf die Philippinen, wo wir unseren „Jahresurlaub“ genießen werden. Mit einem „Tschüss Vietnam, danke für die schöne Zeit, wir empfehlen dich weiter“ fliegen wir diese Nacht nach Cebu auf die Visayas und wünschen euch allen ein frohes Neues Jahr!

Chillen in Saigon:

IMG 0785[1] IMG 0781[1]

IMG 0772[1] IMG 0774[1]

 

 

 

Videos aus dem Vietnam

vietnamOft habt ihr hier im Gnomadblog nicht Videos zu sehen bekommen – wir mögen „Stillbilder“ einfach lieber und zudem haben wir gar keine ädequate Videokamera. Doch mit meinem neuen iphone4 aus HongKong habe ich eine brauchbare Alternative gefunden, mit der zumindest auch mir kleinere Spots gelingen.

Und nun erwische ich mich immer wieder dabei auch mal ein Video zu machen, wenn die Bewegung im Vordergrund stehen soll. Auch wenn meine Mitreisende meint, meine Handbewegungen wären immer noch zu schnell… Naja… Viel Spaß!

1) Koi-Karpfen

Diese Karpfen wurden in der Zitadelle von Hue (UNESCO Weltkurturerbe) gefüttert.

[youtube UytDdfViR3k]

2) Traffic in Hanoi

Vom „Highland-Café“ aus dem vierten Stock haben wir diese Strassenszene stundenlang beobachtet. Hier lediglich 30 Sekunden:

[youtube ixMZE9MOKrg]

3) Thien gibt Nils Nachhilfeunterricht im Lesen

In unserem Homestay im Mekong-Delta haben wir den kleinen 3 Jahre alten Thien getroffen. Ein pfiffiges Kerlchen, der uns alle unterhalten hat.

[youtube Qm5loe6HLyQ]

4) Die Halongbucht

Endlich Sonne!

[youtube 7Yys6lC0i4E]

Weihnachtsgrüße aus dem Vietnam

Während ihr mit der Bahn im Schnee steckenbleibt, am Flughafen übernachten müsst und auf den Autobahnen durch das Rote Kreuz mit heißen Getränken versorgt werdet, können wir von Schnee nur träumen. Kein Glühwein vom Christkindlesmarkt und auch keine Rennerei um die besten Weihnachtsgeschenke.

Denn im fernen Vietnam feiern nur die Touristen Weihnachten, nicht aber die Einheimischen. Trotzdem werden (nur für uns) Weihnachtsbäume aufgestellt, die Kinder tragen Nikolauskostüme und weil ja Weihnachten ist, gibt es 15% Discount auf das Schnitzel. Die Kinder bekommen zudem noch aufblasbare Weihnachtsmänner.

xmas2010

Wir feiern Weihnachten ganz ruhig, gehen heute am Heiligabend lecker Essen und fliegen morgen weiter nach Ho Chi Minh City. Echte Weihnachtsstimmung kommt da natürlich nicht auf.

xmas

xmas

All unseren Lesern wünschen wir ein geruhsames und gesegntes Weihnachtsfest, kommt alle rechtzeitig und sicher Hause an, habt viele schöne Stunden und genießt Lebkuchen, Plätzchen, Weihnachtspunsch und den Festtagsbraten.

Foto unten: So richtig traut der Kleine dem Roten Mann nicht über den Weg.

supermarkt

Hey, bei uns sind die Bäume grün und nicht weiß…

tannenbaum

baum

xmas-haus

Vietnam Airlines Flugtest

Vietnam ist ein lang gezogenes Land in Südostasien, im Norden China, im Westen Laos und Kambodscha. Vietnam zieht sich knapp 2.000 Kilometer lang Richtung Süden. Nachdem wir den Bummelzug von Sapa nach Hanoi in sagenhaften elf Stunden (für die knapp 300 Kilometer) genießen durften, buchten wir einen Flug von Ha Noi nach Hue. Unsere Wahl fiel auf Vietnam Airlines, die lokale Fluglinie des Landes. Wir hatten eigentlich nichts gutes über Vietnam Airlines gehört. Da wurde von Landungen auf dem Schaumteppich gesprochen, verlorenem Gepäck und unfreundlichem Servicepersonal.

Vietnam Airlines

Unser Flug war okay, soviel vorweg und für die Kurzstrecke aus unserer Erfahrung (naja, nach einem Flug) empfehlenswert. Hier der Vietnam Airlines Flugtest.

1) Vietnam Airlines – die Buchung

Entgegen allen Tipps haben wir direkt auf der offiziellen Webseite gebucht, die es auch auf Deutsch gibt. Die Buchung ging schnell und einfach, die Webseite ist klar aufgebaut und der Preis wird sofort inklusiver aller Steuern und Gebühren aufgeführt. Der Preis für 2 Personen für den knapp ein Stunden Inlandsflug lag bei 2.688.000 VND, umgerechnet knapp 103 EUR. Das ist okay und spart uns ungefähr 12 Stunden Busfahrt. Schön, dass eine Bezahlung per Kreditkarte keine extra Gebühren anfallen lässt, wie bei den meisten anderen Fluglinien. So kann man über die Kredikarte Meilen bei der Lufthansa sammeln 😉

preise-vietnam-airlines

2) Vietnam Airlines – der Checkin

Von Ha Noi aus fährt ein Minibus von Vietnam Airlines für 2 US-Dollar zum Flughafen. Dort angekommen dauerte der Checkin knapp 15 Minuten, davon waren 13 Minuten warten in der Schlange. Ansonsten alles paletti.

Vietnam Airlines

3) Vietnam Airlines – das Flugzeug

Vietnam Airlines hat nach großen Problemen mit ihren Flugzeugen angeblich einige neue Maschinen bestellt und auch schon ausgeliefert bekommen. Wir sind mit einem Airbus A 321 mit 3-3 Bestuhlung geflogen. Und überraschenderweise war der Abstand der Bestuhlung sehr großzügig, das haben wir selten gesehen. Somit war selbst Arbeiten mit dem Laptop sehr angenehm.

Beinabstand

A321 Vietnam Airlines

4) Vietnam Airlines – Service an Bord

Auf dem Ein-Stunden-Flug gab es lediglich eine kleine Wasserflasche. Kein Keks, nix… Bei Thai Airways bekommt man da noch ein Snack oder Sandwich. Deshalb können wir nichts über das Essen sagen. Zu lesen gibts neben vietnamesischen Tageszeitungen die Bordzeitung „Heritage“ – ein nett designtes Journal mit Artikeln in vietnamesischer und englischer Sprache.

heritage-vietnam-airlines

5) Vietnam Airlines – das Fazit

Nach diesem kurzen Flug können wir die Airline natürlich nicht zu 100% einschätzen, mal sehen ob noch ein weiterer Flug dazukommen wird. Guter Preis, Pünktlichkeit und großzügiger Beinabstand sprechen aber auf den ersten Blick für sich.

Eure Vietnam Airlines Erfahrungen?

Ist jemand von euch schon einmal mit Vietnam Airlines geflogen? Vielleicht sogar die Langstrecke von Deutschland aus? Wir freuen uns auf eure Berichte!

Vietnam-Airlines

Die Halongbucht von Vietnam

Auch im Vietnam wird der Tourismus immer wichtiger, das Land wandelt sich vom Agrar- zum Dienstleistungsland. Derzeit besuchen knapp 4 Mio. Besucher jährlich das Land – Platz 9 der meist besuchten Länder laut dem World Tourism Ranking der Welttourismusorganisation. Platz 1 der Sehenswürdigkeiten in Vietnam ist die Halong Bucht im Norden des Landes. Als UNESCO Weltkulturerbe auserkoren, besuchen heute tausende von Touris die Halong Bucht per Schiff. Entweder man nimmt an einer Tagestour teil oder übernachtet in einer der schönen Buchten zwischen den knapp 2.000 Felsen auf einem Schiff.

halong-bucht

Nach sorgfältigen Überlegungen buchten wir eine Tour, die drei Tage und zwei Nächte dauern sollte. In Ha Noi bieten gefühlte 1.000 Travelagencies Touren in die Halong Bucht an. Die Touren beeinhalten auch die 3,5 h lange Autofahrt von Ha Noi nach Ha Long – ein „Scenic Drive“ (vorbei an Industriegebieten, Baustellen und zerfallenen Wohnvierteln) mit Stopp an einer überdimensionalen Kunsthalle. Wir kamen uns vor wie auf einer guten alten Butterfahrt…

Doch die ersten Ausblicke sind verheißungsvoll, auch wenn der Himmel wolkenverhangen ist und sich die Sicht wie im Augsburger November anfühlt. „Ich verlass das Boot nicht und lese lieber!“, verkündete ich etwas demotiviert.

Foto: Die Segel sind nur Show!

Oriental Sails Segelschiff

Unsere Kajüte, noch tropft es nicht.

Kajüte

Dafür war das Essen umso ausgefallener: Ein Strauß Shrimps und Flühlingslollen an Ananas.

Essen auf dem Schiffananis mit frühlingsrolle

Doch das Wetter wurde zunehmend besser, so dass wir am letzten Tag sogar blauen Himmel begrüßen konnten. Der erste Stopp per Boot galt einer überdimensionalen Höhle, der „Hung Sung Sot“, die mit einem Phallus-Stein prahlt und wunderschön beleuchteten Formen. Zum Glück waren wir gegen vier Uhr nachmittags dort und hatten die riesige Höhle fast für uns alleine.

 

[mygal=vietnam-hoehle]

 

Immer wieder begneteten uns kleine schwimmende Fischerdörfer, die komischerweise große Werbung für eine lokale Bank machten. Die Touristenströme locken eben auch hier die Geschäftsleute an.

Floating Village

Apropos Touristenströme. Teilweise sind wir durch verlassene Buchten gefahren, waren das einzige Boot und konnten die herrliche Stimmung genießen. Am letzten Tag kamen uns allerdings massenweise Ausflugsdampfer entgegen, quasi wie auf der „Avus“ der Halong Bucht. Wir können uns vorstellen, wie es hier in der echten Hochsaison aussehen muss!

Halong-Bucht

Und ja, tatsächlich sollte die Halong Bucht auf jedem Tourplan eines Vietnamreisenden stehen! Die Buchten sind wunderschön, die Berge glänzen und spiegeln sich im Wasser und wenn sich dann noch die Sonne blicken lässt, ein herrliches Erlebnis.

 

[mygal=vietnam-halongbucht]

 

Da wir ja selten ohne Kritik und Bedenken in unseren Blogbeiträgen enden, seien noch zwei Dinge gesagt:

– Die Vietnamesen kennen keinen Servicegedanken. Unser Boot war nicht das billigste, da wir Ratten und Karaoke entkommen wollten. Das ist uns auch gelungen, dafür tauschten wir dreimal die Kajüte. In der ersten hatte es abends angefangen von der Decke ins Bett zu tropfen, in der zweiten ging die Heizung nicht und das Fenster ließ sich nicht schließen und in der dritten? Kein heißes Wasser und nur drei Tropfen aus dem Duschkopf, dafür ein schnöder „Och, ich denke, das Wasser ist nun heiß genug zum Duschen!“ Kommentar unseres Tourguides, der eigentlich gar kein Tourguide war, sondern lediglich ein paar auswendig gelernte englische Sätze vor sich hinstammelte. Und das bei 10 Grad, Wind und einer feuchten Kajaktour. Oder dieser Satz auf meine Frage, ob ich noch ein paar Pommes bekommen könnte „I think you had enough!“. Da lache ich ja schon wieder drüber, aber:

– Die Vietnamesen lachen immer – auch wenn sie es nicht so meinen. Egal, ob wir gerade während des Sonnenuntergangs in eine Bucht fahren, um andere Touris vom Kayaken abzuholen und wir endlich den langersehnten roten Feuerball am Horizont entdecken und sofort wieder um ihn beraubt werden, denn wir warten im Schatten. Die Vietnamesen verstehen dich nicht aber grinsen. Nicht zu viel erwarten, der Vietnam ist ein Entwicklungsland und gehört zu den ärmsten Ländern der Welt. Zudem regiert hier der Sozialismus! Doch wir sind ja schließlich wegen der schönen Landschaft hier und die gibt es wirklich zu genüge.

Vietnam

Eure Erfahrungen in der Halong-Bucht?

Wer schon einmal in der Halong Bucht war und ebenso lustige Kommentare der Tourguides oder anderes Kurioses erleben durfte – Wir warten drauf! 😉

Vorsicht Vietnam

Eigentlich sollte unser erster Blogbeitrag aus dem Vietnam den Titel „Good Morning Vietnam“ tragen. Wir wollten berichten, wie wir nach Laos eine sozialistisch-touristische Watsche in der Kälte bekommen haben und wir die Bergbewohner im Nordwesten des Vietnams erlebt haben. Wir wollten von gefluteten Dörfern, Zwangsumsiedlungen, hässlichen Wohnsiedlungen und Menschen, die nicht reden sondern schreien, erzählen. Doch dann sind wir in Hanoi angekommen und alles kam anders als geplant…

Frau im Vietnam

Sapa

Sapa

Sapa

Fotos: Dorfbewohner bei Sapa

Und jetzt erstmal der Reihe nach:

Land:

Am 8.Dezember (oder so) sind wir endlich in Sapa gelandet. Dicke Nebelschwaden, die die Sicht auf die Reisfelder und die umliegenden Berge verhüllten, gefühlte 5 Grad, Nieselregen und aufdringliche „minority people“, deren Wurzeln und Kultur in China liegen, haben uns im Nordvietnam empfangen. Das Leben in den Bergdörfern ist extrem hart und mühselig. Die Menschen sind trotz ihrer Aufdringlichkeit „Buy from me? Buy from me?“ irgendwie sympathisch und schön anzuschauen: Traditionelle, bunte Gewänder, Kopfbedeckungen, die die Stammeszugehörigkeit und Frisuren, die den Familienstand verraten.

Sapa

Foto: Reisterrassen im Winter

Sapa

Foto: Transport

Sapa

Foto: Kinderfüße – Socken gibt’s auch nicht im Winter

Sapa

Foto: Zum „Verkaufsgespräch“ werde ich an der Hand genommen.

(P.S. Mit 1.61,5 Meter laufe ich bereits unter der Kategorie „klein“)

Eine Wanderung in vier Bergdörfer haben wir unternommen und uns die Lebensweise angeschaut. Eine Familie hat ihr Mittagessen (frisch geschossenes Eichhörnchen, die kleinen Knochen werden mitgegessen, und Schwein mit Gemüse) sowie Reiswein, der wie Schnaps brennt, mit uns geteilt.

Sapa

Sapa

Fotos: Der Haaransatz ist abrasiert, damit kein Haar in der Suppe landet = verheiratete Frau

Sapa

Foto: Die Küche

Stadt:

Eine elfstündige Zugfahrt, in der wir knapp 300 km zurückgelegt haben, hat uns vorgestern in ein turbulentes Hanoi verschifft. Hupende Vespas soweit das Auge reicht, Handwerk am Straßenrand und Menschen, die unsere Euros wollen. Es muss für jedes bisschen gehandelt und gefeilscht werden, wie wir es in Laos völlig verlernt hatten. Außerdem sind wir im Vietnam alle Multimillionäre, denn 1.000.000 Dong sind umgerechnet 50€. Wie kompliziert! Und genau hier ist Vorsicht geboten, denn es wird gerne mal eine Null addiert und das Rückgeld einfach nicht herausgegeben mit der Hoffnung, dass es der Touri nicht realisiert. Und so haben wir gleich an unserem ersten Morgen 30€ „Trinkgelder gegeben“, denn wir haben vergessen, auf unser Rückgeld zu warten. Die Vietnamesen sind besonders schlau. Sie nehmen dein Geld, stecken es ein, verziehen keine Miene und tun so, als würde alles passen. Und somit erwarteten wir gedankenverloren und vom Trubel oder dem leckeren Kuchen abgelenkt auch kein Rückgeld. Mit Entsetzen hatten wir beide unsere Dummheit jeweils eine halbe Stunde später festgestellt. Sind ins Cafe und an den Ticketschalter zurückgestapft, haben freundlich um unser Rückgeld gebeten und es sogar ANSTANDSLOS und OHNE Diskussion zurückbekommen. Die junge Dame war etwas verlegen. Die alte völlig abgebrüht. Also Vorsicht im Vietnam, wenn es um dein Geld und deine Habseligkeiten geht. Vor Langfingern ist man nämlich auch nicht gefreit.

Hanoi

Hanoi

Hanoi

Hanoi

Foto: Straßenleben in Hanoi

Voller Wachsamkeit sind wir also heute durch die Gassen Hanois gestapft und haben uns unter anderem das vietnamesische Leben an den Bahngleisen angeschaut. Der Zug fährt hier direkt durch eine Wohnsiedlung. Auf den Gleisen wird gekocht und gespielt und Haare gewaschen. Einen freundlich dreinschauenden Herrn haben wir angequatscht mit: „Do you speak English?“ Seine Antwort lautete: „Ich spreche deutsch.“ Kurzer Hand hat er uns in seine ca. 12 qm große Wohnung eingeladen und so tranken wir morgens um 11 Uhr Wodka.

Hanoi

Hanoi

Hanoi

Foto: Leben am Bahngleis in Hanoi

Mit dem Boot von Laos nach Vietnam

Inzwischen haben wir schweren Herzens Laos verlassen und sind im Vietnam angekommen. Zwei Tage im Boot und einen Tag im Bus haben wir nun hinter uns. Es wäre einfacher gewesen nur den Bus zu nehmen, aber wir wollten uns nicht die Freude nehmen ,in einem engen Boot mit den Locals und anderen Touris auf harten Sitzen gen Norden zu tuckern. Abenteuer pur in einer Gegend, wo nicht viele Menschen wohnen und auch nicht allzu viele Touristen vorbei kommen.

Laos

Auf dem Boot war’s eng. Immer mehr Menschen wurden auf die kleinen Holzbänke gepfercht, doch zum Glück nur eine Stunde, dann hatten wir den alten Kahn für uns alleine. Fast! Ein holländisches Pärchen und eine Schweizerin leisteten uns Gesellschaft. Dazu der Bootsfahrer und die „Stewardess“, die sich mit einem Buschmesser die Fingernägel geschnitten hat, in der Pinkelpause im Fluß baden ging und schon einmal das Abendessen vorbeibereitete. Wir passierten einige Dörfer, Kinder spielten im Wasser, die Männer fischten und die Frauen sammeltn Seegras. Wir dachten immer wieder: Wie romantisch und idyllisch!

laos

Foto: Auf der Suche nach einer Unterkunft.

Die Nacht verbrachten wir in einem kleinen Dorf, aßen abends in einem Family-Restaurant und konnten mal wieder die Abgeschiedenheit und die Entfernung zur Zivilisation genießen.

Laos war für uns eine positive Überraschung, wir freuen uns auf ein Wiedersehen! Meine ehemalige Pendlerfreundin hatte mir schon jahrelang von Laos vorgeschwärmt. Auch ist das Land noch relativ unversaut, was den Tourismus angeht (nehmen wir mal die Saufstadt Vang Vieng aus).

Doch wie immer lassen wir Bilder sprechen:

[mygal=laos-boot]

Am Schluss dann aber doch etwas Ernüchterung: Die Chinesen holzen große Teile der Regenwälder ab und bauen Kautschukplantagen an. Die Baumaschinen und Unterkünfte der chinesischen Arbeiter zeugen von einer „Übernahme des Landes durch die Chinesen“ auch hier. Laos hat anscheinend ein vierzigjähriges Abkommen mit den Chinesen über ausgewiesene Regenwälder, die zur Abholzung und zum Kautschukanbau vorgesehen sind, so berichtet uns ein Laote. Zahlreiche Gästehäuser und Restaurants sind ebenfalls schon in chinesischen Händen. Die roten Lampen und Girlanden verraten den Eigentümer.

china in laos

abrodung

Foto: Kautschukplantage am hinteren Hang