Tibet, das Dach der Welt

Seit fast drei Wochen bewegen wir uns zwischen 3.700 bis zu stolzen 5.200 Höhenmetern und erkunden das Dach der Welt. An die dünne Luft Tibets haben wir uns bestens gewöhnt, dennoch raubt uns der Anblick auf so manchen 8.000er immer wieder den Atem. Unglaublich, dieses Land!

Mt. Everest

Foto: Mount Everest

Türkisfarbene, heilige Seen, Sanddünen vor schneebedeckten Bergen, wehende Gebetsfahnen im strahlendblauen Himmel, Bergdörfer, Nomadenfamilien, Pferdekutschen, Yakherden, Esel-, Schaf- und Ziegenherden, tibetische Reiseführer, die versuchen Kommission von uns abzuknöpfen, so dass wir uns nach einem ordentlichen Knall mittlerweile über den zweiten Reiseführer freuen. Menschen, deren Gesichter von der Höhensonne und vom harten Alltag gezeichnet sind. Das ist Tibet! So gefällt es uns (fast immer)!

Die Höhepunkte waren bisher das Mt. Everest Basislager mit einem wolkenfreien Blick auf den höchsten Berg der Welt sowie der 5.200 Meter hohe Pang-La-Pass, von dem man vier Berge erspähen kann, die höher als 8.000 Meter in den Himmel ragen.

Pass mit Blick auf 5 8000er

Foto: Blick vom 5.200 Meter hohen Pang-La-Pass auf vier 8000 Meter hohe Berge

Für alle Steinböcke und Bergziegen die vier Berge herangezoomt von Osten nach Westen:

Makalu

Foto: Mt. Makalu (8463m)

Mt. Everest und Mt. Lhotse

Foto: Mt. Qomolangma/Mt. Everest (8844m),
links dahinter die Spitze des Mt. Lhotse (8516m)

Mt. Cho Oyu

Foto: Mt. Cho Oyu (8201m)

Wenn man dann den Pass wieder verlässt, zeigt sich einem der fünfte 8000er – der Mt. XiXiaBangMa:

XiXiaBangMa

Foto: Mt. XiXiaBangMa (8012m)

Dieses Bild ist ebenfall beim Verlassen des Passes entstanden. Allerdings wissen wir den Namen des Berges nicht mehr. Kann uns bitte einer unserer Leser weiterhelfen? Adi, du vielleicht?

Tibet

Hier eine Bildergalerie vom Dach der Welt und seinen Menschen:

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(Ursprünglich veröffentlicht am 07. Oktober 2010 02:19)

Hallo Deutschland!

Liebe Leser,

irgendwie kommen uns unsere zwei Jahre Weltreise mittlerweile ziemlich unrealistisch vor. Vor allem beim Betrachten unserer Fotos denken wir ganz oft „Haben wir dies alles erlebt?“ „Haben wir wirklich unsere ganzen Ersparnisse auf den Kopf gehauen und weltweit verteilt?“
Es ist es für uns ein komisches Gefühl, schon so lange wieder in Deutschland zu sein. Stimmt, die Eingewöhnung ist mit Abstand der absolut schwierigste Teil einer Weltreise. Denn es dauert lange und die Zeit ist zäh und träge. Wir hatten das Gefühl, all unsere Wiedereinstiegspläne, alles was wir anpacken wollten, rinnt durch unsere Finger. Nichts kam so wie wir es uns vorstellten. An allen Ecken und Enden hat es gebröselt. Vor allem einen Leitsatz von seiner Heiligkeit dem Dalai Lama „Erinnere dich dran, wenn etwas nicht nach deinen Vorstellungen gelingt, dass es auch dein Glück sein kann, “ aufrechtzuhalten, war in solchen Momenten besonders schwierig und verlangte extrem viel Geduld und Vertrauen ins eigene Schicksal. Mittlerweile sind wir auf dem Weg der Besserung,
um nicht zu sagen, es läuft wieder richtig gut für uns. Doch dies hat lange gedauert.
Aber jetzt erst einmal der Reihe nach:

 

Ankommen
Die ersten acht Wochen war ich lediglich mit schlafen, essen und joggen beschäftigt. Ich war absolut antriebsgemindert und bis unsere Seelen nachgekommen waren, vergingen zahlreiche Monate. Die ersten Nächte in Deutschland hatten wir das Gefühl, in unseren Betten zu schweben. Ganz oft saß ich mit Freunden oder Bekannten am Tisch und hatte das Gefühl, irrsinnig weit weg zu sein. Habe alles wie im Film erlebt. Ich fühlte mich nicht dazugehörig. Verstand vieles nicht und war fremd in der Heimat.

Fazit: Gib der Seele soviel Zeit wie sie braucht, um zurückzukommen.

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Foto: Gebetsfahnen am Lake Namtso in Tibet

 

Bleibe
Jeder von uns beiden ist mit der Ankunft in Deutschland bei seinen Eltern eingezogen und dies war ein riesiger Fehler. Der Generationskonflikt ließ für uns beide gar nicht lange auf sich warten.
Ende Mai sollte unsere Wunschbleibe frei werden. Ob zum Kauf oder zur Miete stand offen. Doch so lange wollten wir aushalten und -harren und dann alles weitere entscheiden. Der Besitzer hatte sich für Verkaufen entschieden. Die Bank hätte uns das Geld auch gegeben. Doch auf einen Preis von 100.000€ über dem Gutachterwert und ein Verhandlungsgebaren wie bei Ebay wollten wir uns nicht einlassen. Also Traum mit Garten geplatzt! Als wir uns dann für eine Mietwohnung entschieden hatten, war es ebenfalls nicht allzu leicht, etwas Passendes und Erschwingliches zu finden und vor allem auch der auserkorene Mieter zu werden: „Ihr wart ganz eng im Rennen. Doch ich habe mich für das andere Paar entschieden. 90qm sind für euch zu klein, wenn ihr ein Büro braucht“, so hat uns unsere Wunschvermieterin im Juli freundlich aber bestimmt abgesagt.

Fazit: Egal wie müde, antriebslos oder faul du bist, suche dir unmittelbar nach Ankunft deine eigene Wohnung. Warte nicht auf das Perfekte, nimm zur Not eine Übergangslösung. Eigene Wände, in denen du tun und lassen kannst was du magst und in deinem Tempo ankommen kannst, erleichtern alles!

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Foto: Unsere himmlische Bleibe auf Bali

 

Jobsuche
Nils hatte durch seine Selbständigkeit mit der Jobsuche keine Sorge. Ich habe Ostern angefangen, mich umzuschauen. Insgesamt habe ich drei Bewerbungen weggeschickt und nach dem dritten Gespräch einen Arbeitsvertrag unterschrieben. Im Herbst werde ich wieder anfangen zu arbeiten.

Fazit: Gut Ding will Weile haben.

Werte
Ja, unsere Werte haben sich verändert. „Weniger ist mehr und Geiz ist nicht immer und überall geil“, lautet ein Motto. Beispiel: Wir besitzen beide nur eine Jeanshose. Das reicht auch völlig.
Insgesamt geben wir kein Geld für Schnickschnack aus und kaufen nur, was wir wirklich brauchen. Wir brauchen fast nichts, denn ein weiteres Motto heißt immer noch: „Kein unnötiger Ballast.“
„Spontaneität und mal schauen was passiert“, ist in Deutschland nicht willkommen. Hier läuft alles nach Plan, hier braucht man für alles einen Termin, der evtl. auch wieder abgesagt werden muss. Logisch! Doch auf Weltreise hieß es ständig: Komme ich heute nicht, dann komme ich eben morgen. Somit mussten wir uns erst wieder auf Planen und Termine einstellen.
Manche Dinge fallen uns schwer, in den deutschen Alltag zu transferieren. Wenn wir z. B. im Stau stehen, können wir nur schwer entspannt bleiben. Dabei hätte dieselbe Strecke in zig anderen Ländern trotz Stau nicht annähernd so schnell zurückgelegt werden können, weil dort die Straßen nicht oder nicht so gut ausgebaut sind. Blöd ist aber auch, dass wir in Deutschland immer unter Zeitdruck stehen und man immer pünktlich sein muss, so dass z.B. Stau und Ungeduld miteinander hergehen müssen.

Fazit: Für viele Werte und Gedanken, die wir mitgebracht haben, ist in Deutschland kein Raum.

Verbotschild China

Foto: Was in Pekings Fußgängerzone alles verboten ist.

 

Kleinbürgertum
Es ist schon unglaublich, worüber sich der Durchschnittsdeutsche ärgert. Während in Afrika durch die schlimmste Hungersnot 12 Millionen Menschen vom Tod bedroht sind und ein Großteil der Japaner seit Fukushima weder Luft noch Erde oder Wasser zum Leben haben, ärgern sich unsere Nachbarn lauthals über einen Ballonanhänger, der völlig legal vor ihrem Fenster oder gegenüber ihrer Einfahrt geparkt wird.

Fazit: Deutschland ist nicht spießig. Wir haben die Spießigkeit erfunden!

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Foto: Tibeterin zeigt mir ihr Dalai Lama-Amulett. Ein Bild von ihm zu besitzen ist streng verboten.

Reisen
Das Nordlicht würden wir gerne sehen, mit Mantarochen tauchen,… Doch im Moment fehlen selbstverständlich das nötige Kleingeld und auch der Elan dazu. Aber in Italien waren wir schon für ein verlängertes Wochenende. Wir schlafen gern in unserem VW Bus irgendwo im Grünen und schauen den Sonnenuntergang an.
Generell hat sich gegen Ende unserer Weltreise unsere Einstellung zum Reisen massiv verändert. Wir reisen nach wie vor leidenschaftlich gern. Doch aus unserer Sicht zerstört der Tourismus die schönsten Landschaften und Kulturen. So vieles wird zugebaut, ausgebeutet und zerstört. Sobald es eine Destination in den Lonely Planet geschafft hat, ist die Ruhe dahin, Massen fallen ein. Tauchen auf Sipadan musste z. B. begrenzt werden. Machu Picchu wird täglich von 2000 Besuchern aufgesucht und somit zertrampelt. Laut Wissenschaftlern hält die Erde nicht mehr länger als 60 Jahre, wenn die Zahl der Touris nicht beschränkt wird. Die schönsten Strände werden im Vietnam mit Hotelanlagen zugekleistert. Mars, Snickers, Twix und Co. gibt’s in Nepal bis auf ich weiß nicht mehr wie viele Höhenmeter mitten in den Bergdörfern.

Fazit: Alles hat Vor- und Nachteile.

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Foto: Regenbogen über Tibet

Bildung
Ein Asiate und ein Südländer sitzen im Cafe neben uns. Vor ihnen liegt eine Zeitung, sie wollen gemeinsam deutsch lernen. Sagt der Südländer: „Dies ist eine Scheißzeitung, aber gut um deutsch zu lernen. Eine Zeitung für dumme Menschen.“

Fazit: Bildzeitung bildet.


Freunde
Kurz vor der Heimreise haben wir von einer Leserin eine Email bekommen, die ungefähr Folgendes beinhaltete: „Das Schöne am Heimkommen ist, dass dich keiner fragen wird, wie du heißt, wo du herkommst, wo du hin willst und wie lange du schon unterwegs bist. Denn man kennt sich längst.“ Am Strand im Vietnam habe ich an Weihnachten einen netten Mann getroffen, der von mir wissen wollte: „Wie lange bist du schon unterwegs? Wann gehst du heim?“ Und mir folgendes mitteilte: „Weißt du, was das Schlimmste am Heimkommen ist? Niemand interessiert sich für deine Geschichten! Du musst dich darauf einstellen, dass deine Ankunft nicht schön werden wird!“
Es ist genauso gekommen, wie es beide prophezeit hatten.

Fazit: Gehe zwei Jahre auf Weltreise und danach weißt du, wer deine Freunde sind.


Geduld

Immer wenn es im letzten halben Jahr gebröckelt hat, uns Mitmenschen übel mitgespielt haben, Dinge überhaupt nicht so gekommen sind, wie wir es uns gewünscht hatten, mussten wir nur ausharren. Wenige Wochen, manchmal auch Monate später, hat sich für uns immer eine schönere Gelegenheit ergeben, die viel besser gepasst hat, so dass es sich doch gelohnt hat, Dalai Lamas Leitsatz zu verinnerlichen.

Fazit: Der Dalai Lama ist ein weiser Mann!


Eine Weltreise zu beenden und den Wiedereinstieg in Deutschland zu finden, hieß für uns: Verabschiedung und Neuanfang auf allen Ebenen und somit Chaos auf allen Ebenen!

Danke, Merci, Gracias

Nachdem wir nun schon zweieinhalb Monate in Deutschland sind, wollen wir es nicht versäumen, all denen zu danken, die uns in den letzten zwei Jahren hilfreich zur Seite gestanden sind und uns in der Ferne nicht vergessen haben.

chinesische Lampen

Foto: Lampen in Hoi An

  • „Herzlichen Dank“ sagen wir unseren Familien, die sich um unsere Post und unseren schriftlichen Kram gekümmert haben.
  • Ein „khob chai“ an all unsere Freunde und Familien für die zahlreichen Emails und lieben Worte.
  • „Rat cam on!“ sagen für das Carepaket, das uns mehr als pünktlich in Neuseeland erreicht hat.
  • Ein „kia ora!“ für den schönen Grillabend über Auckland schicken wir zu Maria und Ingo.
  • „Gracias“ für den unvergesslichen Nachtlauf durch Buenos Aires senden wir zu Giselle und Sebastian.
  • Nach Australien schicken wir ein „thank you very much, mate!“ für vier fußballerische Wochen in Perth bei Jim und Paula.
  • „Terima kasih“ für unsere neuen Schlafsäcke und die gemeinsame Zeit beim Chillen auf den Gilis schicken wir ins Voralpenland.
  • „Muchas Gracias“ an Pachamama für die zauberhafte Zeit in 33 bereisten Ländern.
  • „Asante sana“ sagen wir unseren Schutzengelspendern. Sie haben uns zwei Jahre treu und fürsorglich begleitet.
  • All unseren Lesern „merci“ für’s Mitreisen und die vielen schönen Kommentare. Wir haben uns immer sehr über Nachrichten gefreut.

Euch allen wünschen wir eine schöne Zeit und eine gute Reise, wo auch immer sie euch hinführen mag!

Schutzengel

Foto: Schutzengel am Kailash

„Tashi delek“
sagen
Nils und Yvonne

Weltreise Resümee, Teil 2

Nachdem ihr schon das Weltreise Resümee von Yvonne lesen durftet, bin ich heute an der Reihe. 2 Jahre auf Weltreise, das war für mich vorher eigentlich nicht denkbar, auch wenn ich immer gerne gereist bin. Aber lest selbst.

bigdaddy

 

 

Weltreise Resümee, Teil 2

Als ich von Yvonne 2006 gefragt wurde, ob ich mit auf Weltreise kommen würde, konnte ich es mir nicht vorstellen. War ich nach dem Studium doch eher innerlich auf „Karriere“ eingestellt und hatte meine ersten guten Jobs ergattert. Irgendwann schwand mein Widerstand und heute bin ich Gott froh, dass ich diesen Schritt gewagt habe. Diese Weltreise kann mir niemand mehr nehmen und ich werde mein Leben lang von diesem Abenteuer zehren können. Bzgl. Karriere kann ich nur sagen, dass auch mein Schritt in die Selbständigkeit vollkommen richtig war, somit konnte ich auch von unterwegs arbeiten.

Meine Lieblingsländer

Ich liebe Afrika , aber okay, das ist jetzt kein Land. 😉 Botswana war mit dem Okavango Delta sehr schön und auch Tansania mit seiner extrem hohen Tierdichte. In Südamarika ist eindeutig Argentinien mit dem pulsierendem Buenos Aires und den unterschiedlichen Landschaften eine Wucht. Von den besuchten Städten war auch Sydney ein Knaller.

Elefant

 

In welches Land ich noch gerne gereist wäre
Kanada wäre von der Landschaft bestimmt schön gewesen. Myanmar fehlt uns beiden. Und etwas mehr richtig Schwarz-Afrika wäre auch interessant gewesen. Uganda, um die Riesengorillas zu sehen. Madagaskar als wilde Insel mit vielen außergewöhnlichen Tieren heben wir uns auch noch für später auf. Ansonsten bin ich aber gesättigt von über 30 Ländern.

Schönste Begegnung mit Menschen
In Namibia waren wir in einem kleinen Dorf in Rundu und durften einen Einblick gewinnen in das harte Leben mit vielen Kindern (inklusive Adoptivkindern) und dem täglichen Kampf um’s Überleben. Aber dennoch hüpften die Kinder herum, waren neugierig auf uns und sehr freundlich. Da wurde mir bewusst, in welcher Überflussgesellschaft wir in Deutschlnad doch leben.

namibia-kinder

 

Schönste Nicht-Begegnung
Im chinesischen Gefängnis zu landen. Als ich in Hong Kong am Flughafen bei der Kontrolle rausgezogen wurde, habe ich nur gedacht: „Sag nix Falsches!“

Schönste Begegnung mit Tieren
Afrika! Wenn man jagende und fressende Löwen sieht, hunderttausende Gnus und Büffel, das ist schon etwas ganz Besonderes und nicht zu beschreiben, wenn man es nicht mit eigenen Augen gesehen hat. Die heiße trockene Luft und der Duft Afrikas. Eine besondere Elefanten-Begegnung habe ich noch im Kopf: Wir waren im Etosha-Park und suchten nach einer bestimmten Elefantenfamilie. Wir fanden sie. Eine Familie mit ca. zehn Elefanten überquerte vor uns die Straße. Am Schluss kam eine große Kuh mit einem kleinen Eli. Er trottete vor sich her mit kaum zu kontrollierendem Rüssel. Die Alte stellte sich quer zu uns, wedelte mit den Ohren und trompetete uns entgegen. Dann verschwanden sie im Gebüsch. Begrüßen wollte sie uns sicherlich nicht, dennoch habe ich diese Begegnung ganz genau im Gedächtnis und bewundere das Sozialverhalten der riesigen Elefanten.

Elefanten

 

Größte Faszination von Menschenhand geschaffen
Machu Picchu wollte ich schon immer sehen – und es hat mich nicht enttäuscht.

Größtes Naturspektakel
Auf jeden Fall der Vulkan Mount Yasur auf Vanuatu – wir standen direkt am Kraterrand und hörten es rumpeln und knallen und dann schoss auch die Lava vor uns in den Nachthimmel. Ich glaube, man kommt auf dem ganzen Erdball nirgends so dicht an einen aktiven Vulkan heran. Leider von Deutschland aus nicht einfach zu erreichen.

 

Reisende Lieblingsnation
Holländer! Ich mag sie nicht beim Fußball, doch wenn ich sie treffe auf Reisen, sind sie ein nettes und frohes Volk. Wohl auch etwas „frivoler“ als andere und gar nicht spießig.

Freundlichste Menschen
Ich glaube in Laos haben wir sehr nette Leute getroffen, ebenso im Süden vom Vietnam. Die Philippinos sind ein relaxtes Volk, leider waren wir dort am Schluss zu kurz. Um die Ecke lag Vanuatu, auf diesem Inselstaat gibts keine Hast, dementsprechend freundlich sind auch die Einwohner.

vietnamesin

Welches Land mir am wenigsten gefallen hat
Bolivien? Die Landschaft war sehr schön, doch die Menschen lagen mir gar nicht.

Gefährlichster Moment
In Nepal buchten wir ein Taxi, doch der Taxifahrer wollte uns vorher rausschmeißen bzw. mehr Geld für die Weiterfahrt haben. Es wurde dunkel, wir stiegen aus und wollten ihn nicht zahlen, da es so nicht ausgemacht war. Es stellte sich heraus, dass er noch nie Touris mitgenommen hatte. Die Situation eskalierte, es endete im Büro der Militärpolizei bevor der Fahrer mich mit einem dicken Stein bedroht hatte. Das war Adrenalin pur und ich dachte nur: „Nicht in Nepal in ein Krankenhaus kommen.“

Auf den Schreck 2 Bier in Nepal

Bier in Nepal

Auswandern?
Niemals! Neuseeland wäre schön, aber soweit weg von zu Hause. Die giftige Sonne macht den Rest. Das Internet ist auch verdammt langsam. Das gehört bei mir zum Wohlfühlfaktor mit dazu. Wenn, dann müsste es eine Kombination aus Stadt und schöner Landschaft sein.

Was ich am meisten vermisst habe.
Hm. Vermisst habe ich den Alltagsstress nicht, eher eine deutsche Tageszeitung, einen guten Kaffee und eine eigene Bleibe. Es ist ziemlich „unpraktisch“ alle zwei Nächte in einem anderem Bett einschlafen zu müssen.

Was darf auf einer Weltreise nicht fehlen?

Nutella und eine nette Begleitung. Alleine reisen mag ich nicht.

Verlängern?

Nein, zwei Jahre waren sehr lang, auch wenn ich nie so richtig Heimweh hatte. Am Schluß (so ca. die letzten drei Monate) habe ich gemerkt, dass meine innere Unruhe immer größer wird und ich das geordnete Leben bevorzuge.

Foto: Chillen in Mexiko

arbeiten

 

Was ich für mich persönlich gelernt habe
Geduld! Wenn etwas länger dauert, dann ist es so. Ich denke, das fällt uns am schwersten. Mal sehen, wie viel ich davon in den Alltag mitnehmen kann. Und sich nicht über Kleinigkeiten ärgern, die eigentlich unwichtig sind. Damit verdirbt man sich nur das eigene Gemüt. Es hinnehmen, wenn was schief geht und daran wachsen bzw. gegensteuern. Das sollte das Ziel sein.

Fressen und gefressen werden

Fressen und gefressen werden

 

Ob ich noch mal auf Weltreise gehen würde?
Garantiert! Immer wieder! Diese Zeit war klasse und ich werde lange an die Erlebnisse denken und darin schwelgen. Wer für eine Weltreise die Voraussetzungen mitbringt, der soll auf Reisen gehen und auf materiellen Reichtum sowie den vollkommenenen Wohlfühlfaktor pfeiffen. Man sieht soviele neue Dinge, lernt Leute und deren Kultur kennen und hat soviele schöne Augenblicke. Dies alles möchte ich nicht missen. Wenn man dann noch einen Partner hat, der mitzieht und auf den man sich verlassen kann, ist das Glück perfekt. Es ist nicht immer Ponyhof, geschweige denn Urlaub. Das sollte man sich vor Augen halten.

Besondere Augenblicke – auf Hawai und am Mount Everest

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Mount Everest

Weltreise Resümee, Teil 1

Seit gut einem Monat sind wir zurück in Deutschland und langsam wird es Zeit für unser Weltreiseresümee. In den letzten Wochen unserer großen Reise und ganz besonders unter der Sonne Thailands haben wir immer wieder unsere Weltreise reflektiert und gemeinsam assoziiert. Notiert haben wir für uns und euch die Antworten jedoch unabhängig voneinander. Deshalb werden wir sie auch in zwei Blogbeiträgen posten.
Wie schön, dass einige von euch virtuell mit uns um die Welt gereist sind und Interesse an unseren Berichten, Bildern und Erfahrungen hatten. Habt Dank dafür! Derzeit verfassen wir wohl die letzten Blogartikel von unserer Weltreise. Heute mein persönliches Weltreise Resümee.

Viel Spaß beim Lesen wünscht,
Yvonne

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Foto: zwei faule Gnomads

Mit meinem persönlichen Fazit möchte ich nicht bis zum Schluss warten:

Weltreise zum Nachahmen empfohlen!

Die größte Herausforderung auf einer Weltreise liegt in der Länge der Zeit. Was mit Aus- und Einsteigen, dem konstanten Organisieren und Planen, Begegnungen mit und dem Einstellen auf viele fremde Kulturen, dem Reduziertsein auf allen Ebenen auf ein Minimum und somit auf den Verzicht der kleinen, feinen Dinge verbunden ist. Das Schönste auf Reisen ist für mich, dass der Morgen immer ungewiss ist, denn es gibt kein Murmeltier auf Weltreise!

Was ich noch zu sagen hätte:

Meine Lieblingsländer:
Tibet
: Das tibetische Hochland und der tibetische Buddhismus sind mit nichts zu vergleichen. Die Gläubigkeit der Menschen, die Lebensweise der Nomaden, die schneebedeckten Riesen! Das alles ist für mich nicht in Worte zu fassen. Selbst wenn während der Kulturrevolution von den 6000 Sakralbauten 99% zerstört wurden, werden die Chinesen es nicht schaffen, den Himalaja, aus tibetischer Sicht den Sitz der Götter, zu zerstören. Deshalb rufen die Tibeter beim Überqueren der hohen Pässe „Die Götter werden siegen!“ und ich: „Free Tibet!“

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Foto: Lake Manasarova in Westtibet

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Foto:tibetische Nomadin mit ihrer Yakherde


Argentinien
: Buenos Aires ist die genialste Stadt, die ich kenne. Die Architektur, die Antiquitäten in San Temlo und die Tangoatmosphäre, die überall auf den Straßen herrscht, der Stolz und die Freundlichkeit der Argentinier. Und mein persönliches i-Tüpfelchen: drei Wochen Tangotanzkurs. In Kombination zu all dem die Bergspitzen und Gletscher Patagoniens und Riesenkakteen im Norden des Landes! Manchmal wäre es schön, wenn ich die Zeit zurückdrehen könnte. Argentinien habe ich als ein ganz besonders schönes Land in Erinnerung!

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Foto:Tango in Buenos Aires

Patagonien

Foto: Cerro Torre und Cerro Fitzroy


Bolivien:
Das echte Südamerika lebt in Bolivien. Eine Reise durch Bolivien ist extrem untouristisch, deshalb ein bisschen anstrengend aber umso schöner. Ich mag die indigenen Menschen , die Anden, den Titicaca-See.

Sonntagsmarkt in Tarabuco

Foto: Sonntagsmarkt in Tarabuco

isla del sol

Foto: Isla del Sol


In welches Land ich gerne noch gereist wäre:
Myanmar
. Doch leider haben wir uns aus Sicherheitsgründen dagegen entschieden. Wir wollten Ende des Jahres 2010 einreisen und somit zur selben Zeit wie dort Wahlen stattgefunden haben und die Friedensnobelpreisträgerin nach sieben Jahren Haft entlassen wurde. Bestätigt wurde unsere Sorge durch die thailändische Presse, die über die Vorbereitung auf einen Bürgerkrieg der burmesischen Oppositionsführer berichtete.

Schönste Begegnung mit Menschen:
Im Jokhang Tempel in Lhasa habe ich sehr lange zugeschaut, wie die Mönche einen Buddha mit goldener Farbe ausgiebig und liebevoll anmalten und anschließend mit Kathas schmückten. Ich hatte Blickkontakt zu einem jungen Mönch, ihn angesprochen und mich bei ihm bedankt. Er hatte mich nicht verstanden. Ein tibetischer Reiseführer hatte sich eingeschaltet und übersetzt. Auf den Buddha deutend sagte ich: „Thank you; very beautiful.“ Ich habe noch für einen Augenblick das Geschehen verfolgt und wollte dann gehen. Plötzlich haben mir der Guide und ein Wärter nachgerufen und mich zum Warten aufgefordert. Ich war etwas vor den Kopf gestoßen. Da erschien der Mönch wieder und drückte mir fünf kleine Plastiktütchen mit etwas Stoff, Reis und Weizenkörnern in die Hände. Dummerweise wusste ich nicht, was ich damit sollte und fragte, ob ich das dem Buddha als Opfer geben solle. „Nein, das ist für dich. Das ist eine Segnung!“ erwiderte der Reiseführer. Eine Französin und ein Chinese standen nickend und mit einem „Wow, welch‘ eine Ehre“ in ihrem Gesicht neben mir. Mir fehlten die Worte! Mit einem „Thank you“, einem „Tashi Deleg“ und einer tiefen Verneigung habe ich den heiligsten Tempel Tibets wieder verlassen.

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Foto: Jokhang Tempel

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Foto: Mönch beim Debattieren im Kloster Sera


Schönste Begegnung mit Tieren:

Die Löwen am Straßenrand im Krüger Nationalpark . Zum Greifen nah, tiefster Blickkontakt und einmal die Zunge geleckt.

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Foto: Löwenmännchen


Schönste „Nicht“-begegnung:
Mit dem Dalai Lama

Größte Faszination von Menschenhand geschaffen:
Machu Picchu ! Das steht außer Frage und danach kommt lange nichts!

Machu Picchu

Foto: Die ersten Sonnenstrahlen über Machu Picchu


Größtes Naturspektakel:

Das Okawangodelta . Ich habe selten etwas Friedlicheres und gleichzeitig doch so Wildes erlebt! Die Stimmung im Okawango Delta ist für mich grandios! Und überall dieses satte Grün. Soweit das Auge reicht nur grün!

Okawango Delta

Foto: Sumpflandschaft des Okawango Deltas

Die Unterwasserwelt . Unglaublich welche Farben und Formen in der Tiefe des Meeres ihr Zuhause haben.

Hai

Foto: Whitetip shark

Reisende Lieblingsnation:
Holländer. Absolut unkompliziert, offen, freundlich, hilfsbereit und witzig!

Am wenigsten gefallen hat mir:
Südafrika, der Unterschied zwischen Sein und Schein ist mir zu groß. Dieses Land habe ich als unecht erlebt.

Freundlichste Menschen:
Laoten und die Bewohner des Inselstaates Vanuatu.

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Foto: Mädchen auf Vanuatu


Gefährlichster Moment:

Nach vier Wochen Weltreise haben wir auf Hawaii eine Wanderung in den Waimea Canyon unternommen. Nils hatte Fotos geschossen, ich bin freudig (ohne Karte, habe sie mir aber vorher glücklicherweise angeschaut) losgewandert. Irgendwie habe ich nicht aufgepasst, bin vom Hauptweg abgekommen und ohne es zu merken auf einem Jägerpfad gelandet, der mich ins tiefe Dickicht führte. Bis ich dies festgestellt hatte, waren Nils und ich schon soweit voneinander entfernt, dass er meine Rufe nicht mehr hören konnte. Gut, dass ich den Rucksack und somit Wasser, Regenjacke und etwas zu essen dabei hatte, denn die Nacht im Canyon hatte ich schon vor Augen. Über eine Stunde bin ich im Dickicht des Canyons rumgeirrt bis mir die Karte wieder in den Sinn gekommen ist. Da hieß es, dass ein Fluss in den Canyon hinunterführt, unten auf einen anderen trifft und dort dann auch der Endpunkt der Wanderung sei. Das Flussbett hatte ich gefunden, bin somit glücklicherweise relativ schnell unten angekommen und dort auf zwei Amerikaner gestoßen, die mir den Rückweg gezeigt haben. Unversehrt habe ich Nils im Auto auf mich wartend angetroffen. Mein T-Shirt habe ich unmittelbar nach dieser Aktion weggeschmissen, denn da saß wirklich der Todesangstschweiß drin.

Waimea Canyon

Foto: Waimea Canyon


Übelster Moment:

In Bolivien habe ich mir „Parasitas“ eingefangen. Nach vier Wochen immer wieder Durchfall habe ich mich in einer Höllennacht sieben Mal stereo entleert. Alle zwei Stunden hatte ich Magenkrämpfe, die mir das Gefühl gaben, Arnold Schwarzenegger zerquetsche meinen Magen. Am anderen Morgen habe ich mich unglaublich über Buscopan Krampflöser und ein Parasitentötungsmittel gefreut. Von da an konnte ich essen, was ich wollte.

Auswandern?
Nicht wirklich… aber Argentinien würde mir schon gefallen.

Was darf auf einer Weltreise nicht fehlen?
Ohrenstöpsel! Sonnencreme für das Gesicht von La Roche-Posey, LSF 50+. Das war das einzige, das ich mir aus Deutschland hab schicken lassen. Und natürlich ein warmer Schlafsack, denn es gibt nichts Undankbareres als nachts zu frieren. Ach ja und ab und zu eine Tafel Schokolade von Lindt. Außerdem ist das Internet nicht mehr wegzudenken. Alle Planung läuft online und natürlich die Verbindung in die Heimat. So manche Email von daheim war wie eine Scheibe Schwarzbrot mit Butter. Wie lief das eigentlich früher?

Was ich am meisten vermisst habe?
Ein bequemes Bett, in dem wir uns nicht in der Mitte treffen und in dem mich keine Federn zwischen die Rippen drücken.

Verlängern?
Eine Weltreise ist kein Urlaub und zwei Jahre sind manchmal eine richtig lange Zeit gewesen. Es gibt zwar Länder, für die ich gerne mehr Zeit gehabt hätte oder die ich letztendlich doch noch gerne gesehen hätte, die Zeit aber nicht gereicht hat. Insgesamt ist es sehr gut, so wie es ist.

Was ich für mich persönlich gelernt habe?
– Wenn etwas nicht klappt, nicht an den Dingen festhalten, sondern sie ins Land ziehen lassen. Das war manchmal mein Glück, denn es ergab sich eine viel bessere Chance. Mein Motto: Es ist wie es ist!
– Es gab Kulturen, Mentalitäten und auch Begegnungen mit Westlern oder mir selbst, die ich anstrengend fand. Um nicht zu sagen: „Manche Menschen und Situationen haben mich unglaublich genervt.“ Dann bestand die Kunst für mich darin, lernen zu beobachten und zu verstehen ohne zu urteilen.
– Luxus = Definitionsfrage
– Deutschland ist ein gutes Land. Oder: Wir sind gesegnet!

Ob ich noch mal auf Weltreise gehe(n) (würde)?
Auf jeden Fall!!!
Zwei Jahre um die Welt zu reisen, war die allerbeste Idee und mit die beste Entscheidung meines Lebens! Ich bin so dankbar für diese Zeit. Dankbar, dass alles so wunderbar geklappt hat und uns unsere Schutzengel permanent begleitet haben.
Für die ferne oder nähere Zukunft habe ich schon Plan zwei und drei im Hinterkopf: Erstmal möchte ich auf Deutschlandreise gehen. Im Rentenalter könnte ich mir eine Reise durch Alaska, Kanada, Skandinavien und weitere Teile Asiens vorstellen. Vielleicht klappt’s ja. Dann aber mit einem eigenen fahrbaren Untersatz oder wie auch immer…
Wie sieht’s aus? Seid ihr dabei?

 

Zwei Jahre auf Weltreise

oder:

„The Traveller’s Guide through the Paradise“

Heute sind wir exakt genau zwei Jahre unterwegs auf Weltreise. Unsere Reise um die Welt neigt sich somit nicht nur dem Ende, sie ist quasi vorbei. In wenigen Tagen werden wir in Bangkok eine Boeing der Thai Airways besteigen und uns auf den Heimweg nach Deutschland begeben.
Der Stammleser kann sich vielleicht an unseren Blogbeitrag vor einem Jahr erinnern, als wir ein bisschen aus dem Nähkästchen plauderten, über unsere negativen Erlebnisse berichteten und daraus Reiseregeln abgeleitet haben. Neun Regeln hatten wir damals aufgestellt. Gleich anschließend haben wir in Namibias Norden Regel Nr. 10 hinzugefügt.
In den vergangenen 12 Monaten während unserer Reise durch Australien, Ozeanien und Asien gingen unsere Lernprozesse weiter. Aus unseren Erfahrungen, Planungs- und Denkfehlern haben wir abschließend weitere Reisegrundregeln aufgestellt. All unsere 17 Regeln könnten zusammen „The Traveller’s Guide through the Paradise“ ergeben.
Vielleicht helfen sie ja dem einen oder anderen Weltenbummler, nicht dieselben überflüssigen Fehler zu begehen.

Gnomads in Patagonien

Foto: Die Gnomads am Anfang ihrer Reise in Patagonien

Reisebüros

Unseren größten Planungsfehler haben wir aus Faulheit und gutmütigem Zutrauen, um nicht zu sagen aus Dummheit, in Neuseeland begangen. Für unseren Südseeaufenthalt haben wir uns ziemlich schlecht informiert und kurzer Hand über ein neuseeländisches Flight Center gebucht. Leider hatten wir Pech mit unserer Beraterin. Die hat uns nämlich sauber über den Tisch gezogen. Unsere Fragen hat Sie zu ihren Gunsten beantwortet, wir haben blindlinks gebucht. Bei der Ankunft auf Vanuatu sind wir dann ziemlich auf die Schnauze gefallen. Die „Resorts“ und versprochenen Bedingungen entsprachen in keinster Form der Realität. Wir hatten eine Maus im Zimmer, eine Ratte jeden Abend auf der Veranda und die Küche war voller Schimmel. Während wir in NZ mit Delphinen geschwommen sind, waren es im Turtle Bay Resort auf Espiritu Santo zwei fette Hunde. Wie ärgerlich! Dazu war das Zimmer heruntergekommen und viel zu teuer.

Dies war uns eine Lektion für’s Leben und wir haben Regel Nr. 11 erstellt: „Führe immer gründliche Recherchen durch, organisiere selbst und buche am besten direkt über’s Internet.“

Notgroschen in Dollar und Euro

Regel Nr. 12 versteht sich von selbst: „Habe immer genügend Euro und vor allem Dollar in deiner Tasche.“

Visas, Safaris, Tauchgänge,… werden fast immer in Dollar bezahlt. Einige Länder wie Kambodscha und Vietnam haben sogar den Dollar als Zweitwährung eingeführt. Der Wechselkurs ist oft schlecht. In Kambodscha und in einigen südamerikanischen Ländern kann man glücklicherwiese Dollar an Geldautomaten ziehen.

Wäsche waschen und Waschsalons

Der Wäscheservice kann eine besonders heimtückische Gefahrenquelle darstellen: Socken und Unterhosen gehen verloren, fremde kommen hinzu. Kleidungsstücke kommen unerklärlich mit Löchern oder Flecken zurück. Mit Edding werden Nummern in die Klamotten eintätowiert oder getackert. Eine feine Lodge im Okavango Delta hat sogar unsere Seidenschlafsäcke mit Chlorspritzern gebleicht. Sie sind jetzt teilweise grün anstelle blau.

Aus diesen Tatsachen haben wir Regel Nr. 13 aufgestellt: „Habe immer ein Stück Kernseife im Rucksack. Wenn möglich, wasche selbst. Wenn nicht, dann schreibe vor der Abgabe eine Wäscheliste. Wertvolle Produkte auf keinen Fall aus der Hand geben! „

 

Reisebegleiter

Für so manche luxuriöse Unternehmung haben wir uns entweder online oder im Hostel nach Reisebegleitern umgeschaut, um unser Budget nicht zu sehr zu strapazieren. Auf diesem Weg haben wir z. B. in Südamerika unsere australischen Freunde kennen gelernt. Welch‘ ein Glück!
Allerdings kann einem solch‘ eine Onlinebekanntschaft die gemeinsame Reise ziemlich erschweren und wenn’s ganz dumm läuft versauen. Mit einem Stinktier, einem Schlaubi-Schlumpf, einer Laberbacke oder einer Kombination aus allem Übel zu reisen, ist und bleibt kein Vergnügen. Deshalb ist es fast immer besser, mehr Geld auszugeben, dafür aber in der vertrauten Zweierkonstellation zu reisen – da weiß man was man hat!

Da wir lernen durften, dass manchmal unsere altbewährte Regel Nr. 8 nicht ausreicht, haben wir Regel Nr. 14 für uns entdeckt: „Finger weg von Reisebegleitern, die du nicht nach höchstens drei Tagen wieder loswerden kannst.“

Handeln und Verhandeln

Folgende Regel stammt aus der Feder oder besser gesagt den Fingerspitzen einer Frau und zaubert mit Sicherheit jedem Mann ein Schmunzeln ins Gesicht: Ich bin der Meinung, dass es tausendmal leichter ist, mit Männern zu handeln und zu verhandeln. Männer sind oft ehrlicher, geduldiger und gutmütiger, Frauen weltweit meist ziemlich hart, denn sie verfügen über einen ausgeprägteren Geschäftssinn.
Wir wollten in Nepal an einem Straßenverkaufsstand zwei Getränkeflaschen kaufen. Ich fragte: „Was kostet das Wasser? Was kostet die Cola?“ Der Mann: „Die Cola kostet 0,50 €. Das Wasser 0,40 €.“ Er hatte kaum ausgesprochen, da fiel ihm seine Frau ins Wort: „Nein, das ist falsch! Eine Cola 0,60 € und das Wasser 0,50€.“ Darauf er völlig entspannt: „Nein, nein… es ist genauso wie ich es gesagt habe.“

Somit haben wir Regel Nr. 15 mit „Verhandle lieber mit Männern!“ definiert.

Vertrauen, Wachsamkeit und Blauäugigkeit

Er lächelt stets freundlich, ist unglaublich hilfsbereit bei der Zimmersuche und wo auch immer du gerade dein Geld ausgibt. Und mit jedem Groschen, den du über den Ladentisch wandern lässt, kassiert er Kommission ab. Meistens so geschickt und dezent, dass es nur ein erfahrenes Auge merkt. Vor allem die Länder Indien und Tibet sind bekannt dafür. Unser tibetischer Reiseführer hat es sogar geschafft, in einer Schule für Waisenkinder 20% Kommission abzuknöpfen. Wir haben dort Kunsthandwerk gekauft, das in einer Behindertenwerkstatt hergestellt wird. Als er mich beim Abkassieren am Eingang sah, hat er das Geld ganz schnell in die Spendenbox geworfen.
Im „europäischen“ Hong Kong war ich in einem Designerladen shoppen. Die Verkäuferin lief zu Hochtouren auf und brachte mir zum seidenen Kleidchen die passenden Schuhe, eine Kette, eine Stola und nicht zuletzt eine rote Handtasche herbei. „Wenn schon, denn schon!“ lautete meine Devise. Und so sollte es zum Kleid die passende Stola und passende Handtasche geben. Ich merkte mir die Preise der drei Artikel. Wir verabschiedeten uns und vereinbarten, dass wir Kleid und Co. evtl. am nächsten Tag abholen würden, wenn wir die Postpreise und Zollregeln überprüft hätten. Am andern Morgen reichte mir die hilfsbereite, elegante Chinesin mit ihrem schönsten Blendax-Lächeln die Rechnung. Aus meiner Erinnerung war diese jedoch um 50€ zu hoch. Ich bat Sie, mir die Preisetiketten zu zeigen. Etwas verwirrt über den Preis fragte ich: „Entschuldigung, aber das verstehe ich nicht. Warum kostet die Handtasche heute 50€ mehr als gestern?“ „Oh, I don’t understand either!“ Und schon hielt sie das echte Etikett für mich bereit und blinzelte mir in ihrem zarten Englisch „I’m sooooo sorry!“ über den Ladentisch. Da frage ich mich, was dieser jungen Schönheit letztendlich Leid tat? Dass sie mich über den Ladentisch ziehen wollte, oder dass sie es nicht geschafft hat, mir eine Portion Geld extra abzuknöpfen. Solche Geschichten haben wir zu hunderten auf Lager.
In zwei Jahren wurden wir einmal (in Buenos Aires in der U-Bahn) direkt beklaut. Alles, was wir sonst noch „verloren“ haben (Bargeld, eine portable Festplatte, eine Stirnlampe), ging direkt aus unseren Rucksäcken in die Hände des Hotelpersonals.

Egal, ob bei deinem Reiseführer, dem Zimmerservice oder Rezeptionisten deines Hotels sowie bei der Verkäuferin im teuren Designerladen mit „fixed price“ gilt Regel Nr. 16: „Traue niemandem! Aber verliere dabei nicht den Glauben an das Gute im Menschen.“

Last but not least haben wir unsere Regel Nr. 17 von Douglas Adams ausgeliehen:

Du musst in Quito zum Flughafen, bist spät dran. Der Fahrer dreht zu seinem Vergnügen und um den Taximeter in die Höhe zu treiben Extrarunden durch den Berufsverkehr. Zusätzlich ein Stadtmarathon und deshalb überall Absperrungen. „Don’t panic!“

Du sitzt in La Paz in einem Cafe, musst plötzlich ganz dringend auf’s Klo. Die Bedienung führt dich in aller Ruhe über die Straße, durch einen verwinkelten Flur. Dann stehst du endlich vor der Klotür. Am Schlüsselbund zehn Schlüssel, irgendeiner passt letztendlich. Klopapier ist alle, dein Rucksack mit Klopapier im Cafe gegenüber. „Don’t panic!“

Du stehst in Bolivien unter der „24h aqua caliente-Dusche“ streckst dich einmal, kommst mit deiner Hand an das Heißwasserstromkabel am Duschkopf und bekommst einen Stromschlag, der dir durch Mark und Bein geht: „Don’t panic!“

Du wanderst zu zweit einen Canyon hinunter. Du drehst dich um und nach einer Weile des Wartens realisierst du, dass du zum einen deinen Begleiter verloren hast und zum anderen völlig vom Weg abgekommen und im tiefsten Dickicht gelandet bist. Deine Hilferufe schrecken lediglich einen hawaiianischen Hirsch auf. „Don’t panic.“

Du gehst in Hong Kong schlaftrunken in der Nacht pinkeln, machst kein Licht an. Plötzlich Tierkontakt bzw. Riesenkakerlake am Ellbogen. „Don’t panic!“

Ein Taxifahrer will dich nicht dort absetzten wo ausgemacht. Du weigerst dich, den vollen Preis zu zahlen. Er nimmt einen Stein und bedroht dich damit am Kopf. „Don’t panic!“

Du fährst mit 25 bolivianischen Begleitern drei Stunden in einem Minibus. Es ist extrem eng und heiß. Auf deinem Schoß ein kleiner Junge, der nach einer halben Stunde Fahrt würgt. Du hältst seinen Kopf aus dem Fenster. Er beruhigt sich. Anschließend pupst er unentwegt im Schlaf. Er wird immer schwerer. Sein großer Bruder hinter dir übergibt sich in seine Jeansjacke. Du reichst ihm eine Spucktüte. Er benötigt sie nicht, seine Jacke reicht ihm. Du schenkst ihm eine Cola. Er nimmt einen großen Schluck und teilt den Rest mit seiner ganzen Familie. „Don’t panic.“

 

Gnomads bei Aer Lingus

Foto: Der erste Flug der Gnomads von Dublin nach San Francisco

Das war’s für heute von uns.

Aus 33 bereisten Ländern schicken wir viele sonnige Weltreisegrüße und

wünschen euch einen schönen Donnerstag!

Bis bald
sagen

Nils und Yvonne

Auf den Spuren Ho Chi Minh’s

Was wissen wir über den Vietnam? Ein beliebtes Urlaubsland in Südostasien, ein vernichtender Vietnamkrieg und ein Mann namens Ho Chi Minh. Entweder hatten wir dieses Kapitel in der Schule nicht oder ich habe es verpasst. Wer war dieser Ho Chi Minh? In den Tagen in denen wir in diesem Land waren, begegnete uns Ho Chi Minh überall. Er ziert die Vorderseite der Geldscheine, in den Wohnhäusern hängen Bilder an der Wand und Statuen wohin man blickt und letztendlich heißt Saigon nun Ho Chi Minh City. War dieser Ho Chi Minh nun ein „Guter“ oder ein „Schlechter“?

Foto: Ho Chi Minh als Souvenir?

Ho Chi Minh

Fakt ist, dass Vietnam heute ein sozialister Einparteienstaat ist und dass dieses Politbüro ihn anscheinend mag. Ho Chi Minh wurde 1955 Präsident der Demokratischen Republik Vietnams im Norden des Landes, sein Leben widmete er der Wiedervereinigung des Landes, welches in drei Teile gespalten war. Zur Zeit seiner Geburt herrschten die Franzosen über Vietnam, welches zusammen mit Laos und Kambodscha noch Indochina hieß. Schon mit 21 Jahren erkannte Ho Chi Minh, dass die Kolonien der „Kopf der Schlange des Kapitalismus“ seien. Er ging ins Ausland und lebte in Paris, Moskau und Peking mit kommunistischen Freunden zusammen. Erst 20 Jahre später kehrte er zurück, um die „Unabhängige Liga von Vietnam“ zu gründen. Er wurde Präsident des Nordens, erlebte aber die Wiedervereinigung fünf Jahre später nicht mehr.

Zwischenzeitlich kämpfte er gegen die Franzosen, die Japaner und die Amerikaner für die Freiheit seines Heimatlandes. Ein Heimatkämpfer also? Der Che Guevara von Vietnam? Der Vater des heutigen modernen Vietnams? Ho Chi Minh war Präsident des Nordens, der Süden war Allierter des Westens.

Foto: Ho Chi Minh an einer Schulwand

Schule

Tatsächlich hinterließ er einige gute Ansichten. „Der Wald ist unser Gold.“ wirkt heute noch nach und angeblich entstehen jährlich neue Gesetze zum Erhalt des Waldes in Vietnam. Ach ja, sagte ich schon, dass Vietnam ein Einparteienstaat ist? Ich glaube schon. Sagte ich auch, dass die Korruption fester Bestandteil des täglichen Lebens ist und Vietnam sehr weit oben steht auf der Liste der korruptesten Staaten (nach Transparency International)?

Foto: Kommunistenmütze an einem Checkpoint

Kommunistenmütze

Ebenso wollte er kein Mausoleum, sondern sein eingeäscherter Körper sollte gleichermaßen im Norden, Zentralvietnam und im Süden verstreut werden. Für die Kosten eines Mausoleum, sollte man lieber eine neue Schule bauen. Das Politbüro hat sich dagegen entschieden und ihm in Hanoi ein riesiges Mausoleum gewidmet.

Unser Besuch im Ho Chi Minh Mausoleum in Ha Noi

Während wir Mao Zedong in Peking „boykottierten“, sind wir heute froh, den einbalsamierten Ho Chi Minh gesehen zu haben. Denn dies ist ein ganz besonderes Erlebnis mit Gänsehauteffekt. Ohne Rucksack, Kamera und nach etlichen Kontrollen durften wir das Mausoleum betreten. Wir mussten anstehen und warten bis sich weitere vier Besucher zu uns gesellten. Dann wurden wir in das „Heiligste“ Vietnams geführt, vorneweg ein in weiß herausgeputzter Soldat, hinter uns ebenfalls einer. Stehenbleiben verboten, Hände hängen frei nach unten. Ich wurde kurz vor dem Eingang noch einmal ermahnt meine Hände nicht zu verschränken, meine Taschen wurden kontrolliert, doch mein ausgeschaltetes Handy durfte mit. Fotos und Videos verboten!

Wir kamen in einen gedimmten Saal mit neun Wachen, ernst und geradeaus schauend. In der Mitte in einem wohl temperiertem Glaskasten liegt Herr Ho Chi Minh, als würde er gerade sein Mittagsschläfchen halten. Seine Hände gefaltet. Die Russen haben damals ganze Arbeit geleistet, sie kennen sich mit dem Einbalsamieren von Staatsoberhäuptern aus. Ich war der letzte in unserer Gefolgschaft, blieb auf Höhe des Gesichts stehen, wurde aber sofort von hinten weiter gedrückt. In 30 Sekunden sind wir wieder draußen. Wir sechs schauen uns verdutzt an. Welch ein stilles Erlebnis, wir schütteln die Köpfe. Wow – nochmal? Nein, das wäre dann doch zuviel Huldigung auf einmal.

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Kritik an Ho Chi Minh’s Handeln und Leben

1969 verstarb Ho Chi Minh. Und was machten die Amis? Sie versprachen Friedensgespräche. Wie wir wissen endete der Amerika-Krieg (so nennen ihn die Vietnamesen) erst 1975.

Öffentliche Kritik an der Person Ho Chi Minh findet man nur schwer. Facebook ist zeitweise nicht erreichbar im Vietnam. Bei Wikipedia findet man lediglich folgende kurze Passage, die Kritik anspricht:

„Ho Chi Minh wird auch kritisch in seiner Person und der Schuld an Todesopfern in Vietnam hinterfragt. So wird im Schwarzbuch des Kommunismus die Anzahl der Ermordeten in Vietnam, die seinem Verschulden zuzurechnen seien, auf eine Million Menschen geschätzt.“

Erinnern wir uns am Schluß, wo wir sind: im Vietnam, einem Staat mit einer Partei. Wo sind die Oppositionellen? Schon Ho Chi Minh wusste, dass man diese klein halten muss…

…und dennoch haben wir uns im Vietnam sehr wohl gefühlt!

Tschüss Vietnam

Es hat etwas länger gedauert, bis wir uns mit dem Vietnam und seinen Menschen angefreundet hatten. Doch dafür haben wir nun bei Ausreise eine umso intensivere Freundschaft mit Land und Leuten geschlossen. Und leider war am Ende die Zeit sogar viel zu kurz.

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Nordvietnam mit der Halong Bucht und den Reisfeldern finden wir landschaftlich zwar sehr schön, allerdings können wir für uns das allgemeine Klischee, das unter vielen Reisenden herrscht, der Süden sei freundlicher und offener, bestätigen. Ab den Städten Hué und Hoi An in Zentralvietnam war es quasi um uns geschehen und wir hatten total viel Spaß mit den Vietnamesen und sie als sehr freundliche, zurückhaltende und hilfsbereite Menschen kennen gelernt, auch wenn die sprachlichen Barrieren umwerfender waren als in den meisten von uns bereisten Ländern. Denn auf jede W-Frage, auf jede Antwort oder was es auch immer zu klären gab, wurden wir meist mitten im Satz mit einem übereifrigen „Okay, Okay!“ unterbrochen, obwohl für uns gar nichts „okay“ war.
Das kleine Städtchen Hoi An ist nicht ohne Grund UNESCO Weltkulturerbe. Das nahe liegende „My Son“, eine alte Tempelanlage, die ein bisschen an ein kleines und ruhiges Angkor Wat erinnert, ebenso. Besonders gut gefallen hat uns unser „Homestay“ im Mekong Delta sowie eine Bootstour zu den „Floating Markets“ im Delta, ganz zu schweigen von der Technik des Fischfangs und des Reisanbaus.
Saigon oder Ho Chi Minh City quillt vor lauter Vespas aus allen Nähten. Hier eine Straße zu überqueren, ist noch viel schwieriger als irgendwo in China. Trotz ihrer Größe ist die Stadt sehr rücksichtsvoll und freundlich. Und vor allem sind wir begeistert, was die Vietnamesen alles auf zwei Rädern transportieren können!
Extrem spannend war für uns ein Besuch im „War Museum“ in Saigon, das uns erschreckende Einblicke in einen bestialischen Krieg gegeben hat. Denn Napalm war die eine Sauerei, doch das Entlaubungsmittel „Agent Orange“, das heute, in der dritten Folgegeneration immer noch für Missbildungen und Fruchtschädigungen verantwortlich ist, ist an Brutalität und Grausamkeit nicht zu toppen.

Abschließend eine kleine Bildergalerie mit schönen Momenten aus unseren vergangenen drei Wochen:

[mygal=vietnam-artikel]

Wir zwei verziehen uns nun zum Faulenzen und Tauchen bis zum Ende unserer Reise auf die Philippinen, wo wir unseren „Jahresurlaub“ genießen werden. Mit einem „Tschüss Vietnam, danke für die schöne Zeit, wir empfehlen dich weiter“ fliegen wir diese Nacht nach Cebu auf die Visayas und wünschen euch allen ein frohes Neues Jahr!

Chillen in Saigon:

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Weihnachtsgrüße aus dem Vietnam

Während ihr mit der Bahn im Schnee steckenbleibt, am Flughafen übernachten müsst und auf den Autobahnen durch das Rote Kreuz mit heißen Getränken versorgt werdet, können wir von Schnee nur träumen. Kein Glühwein vom Christkindlesmarkt und auch keine Rennerei um die besten Weihnachtsgeschenke.

Denn im fernen Vietnam feiern nur die Touristen Weihnachten, nicht aber die Einheimischen. Trotzdem werden (nur für uns) Weihnachtsbäume aufgestellt, die Kinder tragen Nikolauskostüme und weil ja Weihnachten ist, gibt es 15% Discount auf das Schnitzel. Die Kinder bekommen zudem noch aufblasbare Weihnachtsmänner.

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Wir feiern Weihnachten ganz ruhig, gehen heute am Heiligabend lecker Essen und fliegen morgen weiter nach Ho Chi Minh City. Echte Weihnachtsstimmung kommt da natürlich nicht auf.

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All unseren Lesern wünschen wir ein geruhsames und gesegntes Weihnachtsfest, kommt alle rechtzeitig und sicher Hause an, habt viele schöne Stunden und genießt Lebkuchen, Plätzchen, Weihnachtspunsch und den Festtagsbraten.

Foto unten: So richtig traut der Kleine dem Roten Mann nicht über den Weg.

supermarkt

Hey, bei uns sind die Bäume grün und nicht weiß…

tannenbaum

baum

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Vorsicht Vietnam

Eigentlich sollte unser erster Blogbeitrag aus dem Vietnam den Titel „Good Morning Vietnam“ tragen. Wir wollten berichten, wie wir nach Laos eine sozialistisch-touristische Watsche in der Kälte bekommen haben und wir die Bergbewohner im Nordwesten des Vietnams erlebt haben. Wir wollten von gefluteten Dörfern, Zwangsumsiedlungen, hässlichen Wohnsiedlungen und Menschen, die nicht reden sondern schreien, erzählen. Doch dann sind wir in Hanoi angekommen und alles kam anders als geplant…

Frau im Vietnam

Sapa

Sapa

Sapa

Fotos: Dorfbewohner bei Sapa

Und jetzt erstmal der Reihe nach:

Land:

Am 8.Dezember (oder so) sind wir endlich in Sapa gelandet. Dicke Nebelschwaden, die die Sicht auf die Reisfelder und die umliegenden Berge verhüllten, gefühlte 5 Grad, Nieselregen und aufdringliche „minority people“, deren Wurzeln und Kultur in China liegen, haben uns im Nordvietnam empfangen. Das Leben in den Bergdörfern ist extrem hart und mühselig. Die Menschen sind trotz ihrer Aufdringlichkeit „Buy from me? Buy from me?“ irgendwie sympathisch und schön anzuschauen: Traditionelle, bunte Gewänder, Kopfbedeckungen, die die Stammeszugehörigkeit und Frisuren, die den Familienstand verraten.

Sapa

Foto: Reisterrassen im Winter

Sapa

Foto: Transport

Sapa

Foto: Kinderfüße – Socken gibt’s auch nicht im Winter

Sapa

Foto: Zum „Verkaufsgespräch“ werde ich an der Hand genommen.

(P.S. Mit 1.61,5 Meter laufe ich bereits unter der Kategorie „klein“)

Eine Wanderung in vier Bergdörfer haben wir unternommen und uns die Lebensweise angeschaut. Eine Familie hat ihr Mittagessen (frisch geschossenes Eichhörnchen, die kleinen Knochen werden mitgegessen, und Schwein mit Gemüse) sowie Reiswein, der wie Schnaps brennt, mit uns geteilt.

Sapa

Sapa

Fotos: Der Haaransatz ist abrasiert, damit kein Haar in der Suppe landet = verheiratete Frau

Sapa

Foto: Die Küche

Stadt:

Eine elfstündige Zugfahrt, in der wir knapp 300 km zurückgelegt haben, hat uns vorgestern in ein turbulentes Hanoi verschifft. Hupende Vespas soweit das Auge reicht, Handwerk am Straßenrand und Menschen, die unsere Euros wollen. Es muss für jedes bisschen gehandelt und gefeilscht werden, wie wir es in Laos völlig verlernt hatten. Außerdem sind wir im Vietnam alle Multimillionäre, denn 1.000.000 Dong sind umgerechnet 50€. Wie kompliziert! Und genau hier ist Vorsicht geboten, denn es wird gerne mal eine Null addiert und das Rückgeld einfach nicht herausgegeben mit der Hoffnung, dass es der Touri nicht realisiert. Und so haben wir gleich an unserem ersten Morgen 30€ „Trinkgelder gegeben“, denn wir haben vergessen, auf unser Rückgeld zu warten. Die Vietnamesen sind besonders schlau. Sie nehmen dein Geld, stecken es ein, verziehen keine Miene und tun so, als würde alles passen. Und somit erwarteten wir gedankenverloren und vom Trubel oder dem leckeren Kuchen abgelenkt auch kein Rückgeld. Mit Entsetzen hatten wir beide unsere Dummheit jeweils eine halbe Stunde später festgestellt. Sind ins Cafe und an den Ticketschalter zurückgestapft, haben freundlich um unser Rückgeld gebeten und es sogar ANSTANDSLOS und OHNE Diskussion zurückbekommen. Die junge Dame war etwas verlegen. Die alte völlig abgebrüht. Also Vorsicht im Vietnam, wenn es um dein Geld und deine Habseligkeiten geht. Vor Langfingern ist man nämlich auch nicht gefreit.

Hanoi

Hanoi

Hanoi

Hanoi

Foto: Straßenleben in Hanoi

Voller Wachsamkeit sind wir also heute durch die Gassen Hanois gestapft und haben uns unter anderem das vietnamesische Leben an den Bahngleisen angeschaut. Der Zug fährt hier direkt durch eine Wohnsiedlung. Auf den Gleisen wird gekocht und gespielt und Haare gewaschen. Einen freundlich dreinschauenden Herrn haben wir angequatscht mit: „Do you speak English?“ Seine Antwort lautete: „Ich spreche deutsch.“ Kurzer Hand hat er uns in seine ca. 12 qm große Wohnung eingeladen und so tranken wir morgens um 11 Uhr Wodka.

Hanoi

Hanoi

Hanoi

Foto: Leben am Bahngleis in Hanoi

Sabai-dii aus Luang Prabang

… und eine Brise Sonne und Wärme ins winterliche Deutschland

Über das „Backpackerdorf“ Vang Vieng sind wir bereits vor einer Woche im schönen Luang Prabang gestrandet. Die kleine Stadt Luang Prabang direkt am Mekong mit seinen zahlreichen französischen Villen, den buddhistischen Tempeln, seinen Mönchen sowie den schönen Straßencafes ist UNESCO Weltkulturerbe und nun wirklich mehr als verzückend.

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Foto: Traditioneller laotischer Tanz

Laos gefällt uns so extrem gut, dass wir unsere Weiterreise in den Vietnam um ein paar Tage nach hinten verschoben haben. Weder mit Strand noch mit Meer kann Laos gegenüber seinen Nachbarländern auftrumpfen. Es zieht mit dem Charme und der Freundlichkeit seiner Bevölkerung die Reisenden an.
Wir sind der Meinung, dass die Laoten die freundlichsten und ehrlichsten Menschen sind, die uns auf unserer Weltreise bisher begegneten. Es muss nicht gehandelt oder gefeilscht werden. Die Preise für Zimmer, Eintritte und Verpflegung sind immer mehr als fair und sogar die Tuk-Tuk-Fahrer sind nett und respektvoll. Niemand ist aufdringlich, niemand muss abgewimmelt werden, niemand nervt. Absolut hilfsbereit, entspannt, ehrlich, sicher und echt, so erleben wir das Land, das leider kaum jemand kennt. Ein zwischen Angkor Wat, Ko Phi Phi, Bangkok und der Halong Bay verstecktes Juwel, das sich absolut schön und stressfrei anfühlt. Jederzeit wieder!

Wissenswertes: Wenn ein Junge aus ärmlichen Verhältnissen gerne studieren möchte, dann wird er Novize. Nach vielen Jahren Leben als Novize bzw. als Mönch und manchmal auch nach einem Leben im Ausland gehen sie mit besten Englischkenntnissen und guter Bildung zurück ins bürgerliche Leben. Wer sich nicht für ein Mönchsleben entschieden hat, arbeitet tagsüber in Hotels, Restaurants,… besucht die Abendschule, um dort Englisch zu lernen.

Was dürfen wir euch pünktlich zum 1. Dezember in euren Adventskalender aus Luang Prabang schicken?

Das leuchtende Orange der Mönche?

[mygal=laos-monks]

Das Glitzern der Tempelanlagen?

[mygal=laos-tempel]

Die Lebensfreude, die Gelassenheit und die Freundlichkeit der Menschen?

[mygal=laos-menschen]

Oder die laue Sommerabendstimmung am Fluss?

Angkor Wat in Kambodscha

Drei Tage haben wir vom 30.10. bis 1.11. mit dem Rad und einem Tuk-Tuk die Tempelanlage von Angkor Wat in der Nähe der Stadt Siem Reap besucht. Mehrere Hauptstädte mit Haupttempel wurden vom 9. bis 15 Jhd. auf einer Fläche von 200 Quadratmetern errichtet. Über 1000 Tempel wurden entdeckt. Für uns sind die Tempel schwer in Worte zu fassen. Hier ein kleiner Versuch:

Angkor Wat

 

Vor über 1000 Jahren wurden auf Flößen Unmassen an Sandstein über 50 km auf dem Fluss antransportiert. Zahlreiche, gigantische Formen wurden geschaffen. Endlose Details wurden in diesen Sandstein gemeißelt und Altare und Buddhastatuen errichtet. Während der Zeit der dunklen Geschichte des Landes Kambodscha haben die Tempel ziemlich gelitten. Heute sind sie verwittert, fast allen Buddhastatuen wurden während der Zeit der Khmer die Köpfe abgehackt, Kunstraub wurde begangen und einige Tempel sind dem Verfall nahe, was ihnen wiederum ein besonderes Flair verleiht.
Paten aus China, Deutschland, Frankreich, Indien, Italien, Japan (und sicherlich noch vielen anderen Ländern) sind aktiv, um dem weiteren Verfall vorzubeugen. Die Renovierungsarbeiten sind in Gange. Der Haupttempel Angkor Wat wird z. B. mit Hilfe deutscher und italienischer Hände restauriert. Ein grünes Baugerüst schmückt ihn derzeit an einigen Ecken.

Zweimal sind wir um 4 Uhr aufgestanden, um Angkor Wat im Sonnenaufgang erleben zu können. Ab 5 Uhr strömen tausende Touristen an den Haupttempel und genauso viele Fotokameras klicken im Sekundentakt, um Angkor Wat im schönsten Morgenlicht einzufangen. Und genau hier liegt der Hund begraben. Diese Menschenmassen zerstören jeden Hauch von Atmosphäre und Mystik. So suchten wir uns eine ruhige, einsame Stelle im hinteren Teil des Tempels. Noch war wenig los. Die letzten Sterne am Firmament. Plötzlich betrat eine Amerikanerin die Anlage und rief mit lauter Stimme „Where the hack is Starbucks?“ Ihre Freundinnen lachten laut. Eine Chinesin keifte mit ihrer Katzenstimme einmal quer über die Anlage. Und ehe wir uns versahen, hatte sich eine asiatische Reisegruppe direkt vor unseren Linsen breitgemacht. Tolle Aussichten! Das frühe Aufstehen hatte sich also nicht wirklich gelohnt.

Ruhig und schön wurde es dann nach Sonnenaufgang, als sich alle Reisegruppen zum Frühstück verzogen hatten oder als wir uns abends bei Nieselregen nochmals aufmachten.
Unser Lieblingstempel ist der Preah Khan. Er durfte ganz ursprünglich bleiben und ist mehr eine Ruine als ein Tempel. Dort gibt sogar einen kleinen entlegenen Altar, den nur wenige Besucher entdecken. Dann ist da noch der Tempel Ta Prohm, der bekannt ist für seine mehrere hundert Jahre alten Baumwurzeln, die auf den Tempelmauern wachsen. Einst hatte der Urwald die Tempelanlagen für sich eingenommen und alles überwuchert. Ein paar Überbleibsel der einstigen Wildness kann man heute in diesem Tempel auf Holzbrettern gehend noch sehen. Wer will, kann sich dann auch auf eine kleine Holzbühne vor die Wurzeln stellen, eine Fratze schneiden und sich ablichten lassen.

Wir können und wollen es nicht verbergen. Die größte Tempelanlage der Welt ist wunderschön und die Menschen haben Großartiges vollbracht. Respekt! Vor allem die ganzen eingemeißelten Figuren und die filigranen Arbeiten sind der Hit! Dennoch haben uns die Tempel leider nicht so sehr fasziniert wie erhofft. Wenn wir eine Rangliste mit Machu Picchu, dem Taj Mahal, der Terrakotta Armee, Angkor Wat und den Ruinen von Tikal aufstellen müssten, dann wäre Angkor Wat leider das Schlusslicht.

[mygal=angkorwat]

Die Gnomads in Bangkok

Oder: Fünf Sterne und drei Käsebrote

Seit kurzem schnuppern die Gnomads thailändische Luft im schönen Bangkok. Bei 35 Grad Celsius sind Kultur und Sightseeing angesagt: buddhistische Tempel, ein 46 Meter langer, goldener Buddha im Wat Po und ein smaragdfarbener Buddha im Wat Phar Kaeo. Dank Gold und Spiegelchen glitzern und funkeln die thailändischen Tempel im Sonnenlicht.

liegender Buddha Wat Po

liegender Buddha Wat Po

Wat Po

Fotos: Liegender Buddha im Tempel Wat Po

Mönch Wat Po

Unser erster Eindruck: Bangkok ist voller Kultur. Westlich, hoch entwickelt mit teuersten Shoppingmöglichkeiten, die an Dubai erinnern, manchmal aber auch stehengeblieben mit ziemlich „einfachen“ Wohnmöglichkeiten. Das Essen sehr lecker. Wohltuende Thai-Massagen gibt es für wenig Geld an jeder Ecke. Die Menschen freundlich und schön anzuschauen. Der Sextourismus boomt weiterhin in jeder Alters- und Gewichtsklasse bei Männern aus allen Herrenländern.

Kaiserpalst Bangkok

Kaiserpalst Bangkok

Kaiserpalst Bangkok

Fotos: Kaiserpalast in Bangkok

Tempel Bangkok

Tempel Bangkok

Tempel Bangkok

Fotos: Wat Phra Kaeo

Wat Arun Bangkok

Wat Arun Bangkok

Fotos: Wat Arun

Nach den Überschwemmungen im Norden Thailands macht sich nun Bangkok in aller Ruhe bereit für das Hochwasser. Die Stimmung scheint noch entspannt zu sein. Am Ufer des Flusses Chao Phraya werden Sandsäcke aufgestapelt. Der Fluss ist übervoll und an manchen Stellen bereits über die Ufer geschwappt. Laut Medien wird die Flut am 26./27. Bangkok erreichen.

Hochwasser Bangkok

Hochwasser Bangkok

Fotos: Bangkok bereitet sich auf das Hochwasser vor

Wir genießen unser Sein derzeit in einem fünf Sterne Hotel im saubersten, größten (1,80 m breit) und bequemsten Bett seit Beginn unserer Weltreise (zum Vergleich unser Zelt ist 1,30m). Ein Pool auf der Dachterrasse, eine deutsche Tageszeitung, gigantisch schnelles Internet und ein Frühstück, das keinen Wunsch offen lässt, verzücken uns Tag für Tag. Haben wir uns doch bereits an Frühstückseier gewöhnt, die in zuviel Fett gebraten wurden und Übelkeit verursachen, so gibt es in Bangkok Frühstück vom Feinsten. Der absolute Hit ist ein frisches Körnerbrot mit Emmentaler Käse und zartem Schinken.
Hatten wir die banalen oralen Genüsse völlig verdrängt?

Bier Thailand

Foto: Tiger-, Elefanten- und Löwenbier

 

 

Buddhistische Grüße aus Lhasa

Die letzten vier Tage haben wir inmitten des Himalajas auf 3.490 Metern Höhe in der tibetischen Stadt Lhasa, der Geburtsstätte des tibetischen Buddhismus, verbracht.

Potala in Lhasa

Foto: Potala, der Winterpalast

Was sollen wir schreiben? Was dürfen wir schreiben?

Lhasa ist der Hit! Lhasa ist unglaublich! Der Kulturschock blieb aus. Die Tibeter sind wunderschöne und freundliche Menschen! Sie sind tiefgläubig und beten mit Gebetsmühlen, Niederwerfungen, singen leise Mantras vor sich hin und vieles mehr. Wir sind schwer beeindruckt von dieser spirituellen (Innen-)Stadt, in der nach 50 Jahren Exil immer noch der Geist des 14. Dalai Lamas lebt. Der Dalai Lama ist so oft allgegenwärtig. Im Sommer- als auch im Winterpalast sind seine Gemächer und seine Throne zu bewundern. Die Tibeter pilgern nach Lhasa, bringen Spenden in Form von kleinen Geldscheinen und weißen Schals, genannt Khatas. Die Mönche pflegen und schmücken seine Gemächer und die zahlreichen Buddhastatuen.

Neben dieser eindringlichen Spiritualität – die Chinesen! Wir sind angesäuert! Klar wussten wir, was hier stattfindet. Aber es live zu sehen ist noch einmal anders: Alle 40 Meter schwer bewaffnete Streckenposten. Auf den Dächern wachen sie ebenso wie auf den Straßen, die sie patrouillieren. Die Klöster und Paläste sind relativ leer geräumt und lukrative Spardosen für die chinesische Regierung.
Im Sommerpalast hängt die Wanduhr des 14. Dalai Lamas auf 9 Uhr. Die Stunde, in der er in einer Märznacht 1959 Lhasa verlassen hat und nach Indien ins Exil geflüchtet ist. In seinen Gemächern ist die Zeit ein bisschen stehengeblieben.
Die Buddhastatuen und Mausolen der verstorbenen Dalai Lamas in der Potala bringen mehrere tausend Kilo Gold auf die Waage. Von den wertvollen Edelsteinen nicht zu reden. Unvorstellbare Schätze!
1000 Räume beherbergt die Potala. Nur wenige sind zu besichtigen, 57 Mönche (wenn ich mich richtig erinnere) dürfen hier leben, um die Kapellen und Audienzräume instand zu halten. Die anderen Räume werden zum Beispiel von Feuerwehrmännern und sonstigen Verwaltern bewohnt. Auf dem Dach des Winterpalasts und davor weht ein roter chinesischer Schandfleck mit ein paar gelben Sternen im Wind. Exakt gegenüber der Potala steht ein hässliches chinesisches Befreiungsdenkmal.

Wie die Potala die Kulturrevolution überleben konnte? Die Chinesen haben sie übernommen, die Regierung ist dort eingezogen und hat sich breit gemacht. Welch ein „Glück“!

Heute eine Bildergalerie von den eindrücklichen Momenten, die wir in Lhasa erleben dürfen:

Der Winterpalast: Potala

[mygal=tibet-potala]

Der heiligste Tempel: Jokhang Tempel

[mygal=tibet-jokhang]

Die tibetischen Menschen

[mygal=tibet-menschen]

Die Terrakottaarmee in Xi’an

Also die Chinesen, die toppen nun wirklich alles, war wir bisher erlebt haben. Zwei Nächte haben wir in Xi’an verbracht, sind auf der Stadtmauer mit dem Tandem geradelt und haben einen Ausflug mit dem Bus zum 8. Weltwunder unternommen: der Terrakottaarmee, Wahnsinn!

Terrakottaarmee in Xi'an

Foto: Terrakottaarmee in Xi’an


Das Mausoleum stammt aus dem Jahre 210 v. Chr. und wurde für den ersten chinesischen Kaiser errichtet. Wissenschaftler mutmaßen, dass etwa 700.000 Arbeiter an der Errichtung der Krieger beteiligt waren. Da die Köpfe per Hand gefertigt wurden, ist kein Krieger wie der andere. 7.278 lebensgroße Krieger verteilen sich auf 3 Hallen. Sie stellen eine vollständige Armee aus damaliger Zeit mit verschiedenen Rängen der Soldaten und ihren Pferden dar. Allerdings wurden in den letzten 30 Jahren „erst“ ein Drittel der Soldaten ausgegraben. Die Wissenschaftler graben heute noch und kleben die Soldaten Scherbe für Scherbe zusammen.
Entdeckt wurde die weltbekannte Terrakottaarmee zufällig 1974, als Bauern einen Brunnen graben wollten. Nach vier Metern Tiefe, stießen sie auf Ton…

Was die Chinesen damals bei der Erstellung der Terrakottaarmee als auch seit dreißig Jahren vollbringen, könnt ihr euch hier anschauen:

 

[mygal=terrakotta]

China bleibt weiterhin eine Herausforderung

Mittlerweile sind wir auf gut 2.000 Metern Höhe in der Provinz Yunnan ganz im Südwesten Chinas und somit kurz vor Tibet gelandet. Die Städte Dali und Lijiang sind richtig schön! Zwar etwas touristisch aber extrem chinesisch. Die Architektur und die roten Lampen schaffen Tag und Nacht Atmosphäre.

Dali bei Nacht

Dali bei Nacht

Foto: Dali bei Nacht

Am Sonntag treffen sich die Städter im Park zum Tanzen.

chinesischer Tanz

Foto: chinesischer Tanz

Wir sind wieder durch Dörfer geradelt und haben uns einen weiteren Eindruck vom Leben auf dem Land verschafft: Harte Handarbeit nicht nur auf dem Feld. Die Ernte wird entweder mit einem Karren geschoben, auf der Schulter oder dem Rücken getragen.

Transport in China

Foto: Transport in China

Feldarbeit in China

Foto: Feldarbeit

Kesselflicker China

Foto: Kesselflicker

Die Kinder rennen nach der Schule in einen Tante Emma Laden und kaufen sich mit freudestrahlenden Augen für 10 Pfennig Süßigkeiten, Eis oder Aufkleber. Neugierig schauen sie uns an und bringen ein schüchternes „Hello“ hervor.
Doch unsere Reise durch China bleibt weiterhin spannend und kostet uns so manches graue Haar, denn China ist und bleibt für uns eine Herausforderung:

Auf kulinarischer Ebene:

Mittlerweile haben wir beide ein paar Kilo abgenommen, denn ein Restaurant zu finden, das unsere Geschmacksknospen erquickt, ist nicht so einfach. Wenn ich mir z.B. in einem Restaurant die Speisekarte zeigen lasse und mich auf wunderschönem Hochglanzpapier ein Teller voller Käfer oder Bambuslarven auf Blattsalat anschauen, dann habe ich keinen Hunger mehr! Ebenso wenn vor dem Restaurant in kleinen Plastikcontainern Wasserschlagen und anderes Krabbeltier auf einen weichen Gaumen warten.
Bei jedem Hündchen, das uns auf der Straße begegnet denken wir: „Na hoffentlich überlebst du den nächsten Winter noch.“ Und bei einer Katze sagen wir: „Du wirst also im Sommer verspeist, denn dein Fleisch soll bekanntlich kühlen.“ Laut unserem Reiseführer seien die Chinesen dafür bekannt, dass sie alles verspeisen, das nicht bei drei auf dem Baum sei und wenn das Getier dann doch eine Baumkrone erklommen haben sollte, wird es mit der Zwille heruntergeschossen!
Wir haben eine Chinesin getroffen, die in Deutschland studiert und sie zum Thema Essen ausgefragt. Sie erklärte uns, dass im Süden Chinas Hund als Delikatesse gelte. Sie selbst habe aber noch nie Hund oder Katze gegessen. Innereien vom Schwein und Rind sowie Larven würden in China aber gerne verspeist. Hühnerkrallen nasche der Chinese zwischendurch.
Gut, es ist nicht immer ganz so schlimm, wie es sich anhört, denn einige Hostels und Restaurants sind in westlichen Händen und die wissen, was Touristen gerne essen. Das Obst ist extrem lecker und mit etwas Glück finden wir uns hin und wieder auch in einer amerikanischen Fastfood-Kette ein und essen Dinge, die ich in Deutschland boykottieren würde.

Maden China

Foto: Speisekarte in China

Auf verkehrstechnischer Ebene:

Die Chinesen sind mit Abstand diejenigen Autofahrer, die unseren Adrenalinspiegel in die höchsten Höhen treiben. Sie toppen alles! Bisher hatten wir immer den Eindruck in zahlreichen Ländern würde das Gesetz „der Stärkere hat Vorfahrt“ regieren und der Kleinere passe sich an. Hier scheint es jedoch keine Gesetze zu geben. Es wird einfach gefahren. Theoretisch herrscht Rechtsverkehr, aber darauf kann man sich leider nicht verlassen. Beim Überholvorgang ist es unwichtig, ob Gegenverkehr kommt oder man freie Sicht hat. Das Gaspedal wird durchgetreten, doch die PS- Zahl gibt nichts her. Und anstelle am Berg oder beim Überholen zurückzuschalten, wird ein Gang hochgeschaltet. Aus jeder Nebenstraße kommt Verkehr, anhalten und schauen ist unnötig. Die chinesische Devise könnte folglich lauten: „Einfach fahren, der andere wird schon aufpassen. Vorsichtshalber hupen wir bei Sichtkontakt, dann kann sich der andere Verkehrsteilnehmer auf irgendetwas einstellen.“
Wir sind also heilfroh, wenn wir unbeschadet unser Verkehrsmittel wieder verlassen können und ein flehender Blick zum Himmel gehört mittlerweile zu jeder Fahrt dazu!

Verkehrsschilder China

Foto: chinesische Verkehrsschilder

Auf olfaktorischer Ebene:

Wie bereits im letzten Chinaartikel geschrieben, stinkt es ganz oft! Nach Abgasen, manchmal nach Kloake und immer nach Zigarettenrauch, denn die Chinesen rauchen und rauchen. Ein Taxifahrer tritt auf Nils zu, um uns seine Dienst anzubieten. Er nimmt einen tiefen Zug, aus 20 cm Entfernung qualmt er Nils direkt ins Gesicht. Was soll’s?
Jedes „Rauchen verboten“-Schild wird missachtet. Über dem Busfahrer klebt z.B. eine durchgestrichene Zigarette, doch er ist der erste, der sich einen Glimmstängel anzündet. Selbst im Übernachtbus packt der Durchschnittschinese in regelmäßigen Abständen seine Zigarettenschachtel aus! Wenn der Bus steht, hält es keiner für nötig zum Rauchen auszusteigen. Bei fahrendem Bus stellt sich die Frage natürlich erst gar nicht. Ungeachtet der wenigen Nichtraucher wird bei Tag und bei Nacht geraucht! Wir haben die Herren im Übernachtbus gebeten, ihre Zigaretten umgehend auszumachen. Daraufhin haben sie sich mit einem verlegenen Lachen an die Regel gehalten. Wie freundlich! Aber könnt ihr euch die Ausdünstung von knapp 30 schlafenden Kettenrauchern in einem engen Bus vorstellen?

Chinesin

Chinese

Fotos: rauchende Chinesen

Wie ihr seht, kämpfen wir uns erfolgreich durch diese uns völlig fremde Kultur. Lernen jeden Tag ein bisschen dazu, staunen über die chinesische Architektur und freuen uns, wenn unsere Pläne aufgehen.

chinesisches Tor

Foto: Tor in Dali

Terrakotta-Armee, chinesische Mauer und Peking wir kommen!

Tauchen in Sipadan – Übernachten auf der Bohrinseln

Nachdem wir unseren PADI Tauchkurs am Great Barrier Reef absolviert haben, sind wir nun schon ganz gespannt gewesen, erstmals in Asien die Unterwasserwelt kennen zu lernen. Unser erster Tauchausflug führte uns auf die malaysische Insel Borneo. Im Osten Sabahs befinden sich die besten Tauchspots des Landes: Sipadan, Mabul und Kapalai sind kleine vorgelagerte Inseln. Die Philippinen sind nicht mehr weit. Vor allem Sipadan gehört zu den zehn besten Tauchspots der Welt – das sagte man uns zumindest in Australien. Steilwandtauchen, Haie und eine hohe Fischdichte sollten uns erwarten. Für uns Anfänger musste das fantastische Great Barrier Reef erst einmal getoppt werden.

Foto: Einer unserer Lieblingsfische: der Löwenfisch

Der Löwenfisch

Zur Auswahl standen einige Tauchresorts auf Mabul, doch wir haben uns mal wieder für etwas Exotisches entschieden: In der Nähe Mabuls steht tatsächlich eine umgebaute Ölbohrinsel, die nun als Taucherparadies fungiert. Man übernachtet in einfachen Kajüten und kommt sich die ganze Zeit eher wie auf einem Schiff vor. Nur schwanken tut es nicht. Abendliche Gitarrenmusik, nettes Tauchervolk aus der ganzen Welt und ein eigenes Reef unterhalb der Bohrinsel versüßem einem die Zeit zwischen den Tauchgängen. Und komische Pringles Chips mit Seegras-, Shrimps- oder Krabben-Geschmack.

Foto: Die Taucher-Bohrinsel vor Mabul

taucher-bohrinsel

An den vier Tagen konnten wir zehn bzw. dreizehnmal abtauchen – mir hat am letzten Tag aber ein Schnupfen den Spaß verdorben. Highlight war das Tauchen an den Steilwänden von Sipadan sowie die Haie rund um die Korallengärten. Von den Farben der Korallen kommt Sipadan nicht an das Great Barrier Reef ran, dafür haben wir hier viel mehr Fische und sonstige Wassertiere sehen können: Nicht enden wollende Schulen von Baracudas, Jack Fische, Haie, Nemos, Rochen, Riesenschildkröten, winizige Seepferdchen und andere äußerst seltsame Meeresbewohner haben wir getroffen.

Kurzum: Unser neues Hobby gefällt uns sehr und wie freuen uns schon jetzt auf die nächsten Tauchausflüge in Südostasien. Ihr dürft euch nun auf eine kleine Auswahl der Fotos unserer Tauchgänge erfreuen. Hamish (Sorry, I forgot you – congrets to you 100th dive!), Grace, Peter und Alex sagen wir vielen Dank für die tollen Aufnahmen und schicken viele Grüße nach Australien! Denn während wir mit dem Tauchen an sich beschäftigt waren, haben die drei wunderschöne Unterwasserfotos geschossen.

Bis zum nächsten Mal aus der Tiefe!

Weitere Informationen zum Übernachten und Tauchen auf Sipadan findet ihr hier.

[mygal=tauchen-in-sipadan]

Die schönsten Städte der Welt

Von Zeit zu Zeit erinnern wir uns an alte Artikel aus unserem WeltreiseBlog. Denn 2006 hatte ich bereits angefangen, Reiseartikel hier zu veröffentlichen. Ein sehr beliebter Artikel hieß „Die 10 schönsten Städte der Welt 2007″ – damals wussten wir noch nicht, wo es uns auf unserer eigenen Weltreise hintreiben wird. Nun ist es an der Zeit, diese Liste zu erneuern, bzw. eine eigene Liste unserer schönsten Städte der Welt aufzustellen. Aus eigener Erfahrung und wunderbar subjektiv! Es fällt uns natürlich nicht leicht, eine Rangfolge festzulegen, deshalb listen wir unsere Top 7 Städte ohne weitere Wertung hier auf:

Viel Spaß!

New York City
Ein Muss für jeden Kunstliebhaber und Fan von Wolkenkratzern ist die Weltmetropole New York City, deren Sykline mit nichts zu vergleichen ist. Ein Sonnenuntergang auf dem Empire State Building, der das Licht der Hochhäuser in ein kräftiges Orange verwandelt, welches dann schon ein bisschen an Alpenglühen erinnert, ist ein Traum. Wasserfälle, Ballone, Shopping-Wahnsinn und die Brooklyn-Bridge – es gibt soviel zu sehen und zu erkunden in der Stadt, die niemals schläft.

Foto: Picasso in New York

picasso in new york

Buenos Aires
Unser Favorit auf dem südamerikanischen Kontinent ist ganz klar die Hauptstadt Argentiniens am Rio de la Plata. Eine Stadt getragen von südamerikanischem Stolz, Tango, faszinierender Architektur, ein einmaliges Streetlive, Evita Peron, Che, Rindersteaks und natürlich Fußball. Sonntags findet in San Telmo ein wunderschöner Antiquitätenmarkt statt, den sich der Besucher auf keinen Fall entgehen lassen sollte. Im Stadtteil Recoleta im „Cementario de la Recoleta “ steht Mauseleum neben Mauseleum und die Nationalheldin Evita Peron findet hier ihre letzte Ruhestädte. Buenos Aires hat Charme und Leben, keine Frage!

Buenos Aires

Rio de Janeiro
Eine Stadt mit Strand und Meer, Hügeln sowie immenser Fußball- und Sambaleidenschaft. Vor allem aus der Vogelperspektive vom Zuckerhut aus oder auf dem Corcovado, wo die Jesus-Statue steht, ist die Stadt besonders beeindruckend. In Rio liegen Armenviertel, so genannte Favellas, mit eigenen Gesetzen neben eingezäunten Villen und Reichenvierteln. Die brasilianische Mentalität verleiht Rio eine unglaubliche Leichtigkeit.

rio-de-janeiro

Havana
2005 waren wir auf Kuba und die Stadt Havanna hatte es uns besonders angetan. Auch wenn es ewig schade ist, dass eine Vielzahl der Gebäude hier verffällt, genau dieser Verfall in Kombination mit den alten amerikanischen Autos geben der Stadt etwas Besonderes, etwas Verruchtes: Habana Vieja, der Malecon, schmale Gassen, fußballspielende Kinder, Herren, die dicke Zigarren rauchen,…

Unsere Havana Fotogalerie aus 2005.

havanna

Mexiko City
Der Stadt Mexico City verleiht das Künstlerpaar Frida Kahlo und Diego Rivera das besondere Etwas. Ihre Spuren sind in Parks, im Regierungsgebäude und zahlreichen Museen zu entdecken. Über der 2.240 Meter hoch gelegenen Stadt thront der Vulkan Popocatépetl und über die Straßen flitzen voll bepackte grüne VW Käfer .

Foto: Der Nationalpalast mit den Wandgemälden von Diego Rivera.

nationalpalast

Kapstadt
Am Kap der Guten Hoffnung verbinden sich Berge, Strände und Meer zur vermutlich schönsten Stadt auf dem afrikanischen Kontinent. Capetown am Fuße des Tafelberges ist bei den einen gefürchtet, bei den anderen geliebt. Zu den letzteren zähle ich mich. Die beste Zeit für einen Kapstadtbesuch ist November bis März, wobei an Weihnachten und Sylvester die Sonne knallt und die Strände zum Bersten voll sind.

Foto: Das Bookap in Kapstadt – Sinnbild der Regenbogennation.

bokap in kapstadt

Sydney
Australien besticht nicht nur mit dem Great Barrier Reef und seinen Stränden. Die schönste Stadt Downunder ist auf dieser riesigen Insel an der Ostküste zu finden. Wer ans andere Ende der Welt fliegt, sollte einen Stopp in Sydney mit seinem Opernhaus und der Habour Bridge auf keinen Fall versäumen.

Sydney

Was Asien betrifft, haben wir überhaupt gar keine Ahnung, sind aber schon freudig gespannt und werden euch selbstverständlich berichten. Hong Kong, Peking & Bangkok könnten diese Liste komplettieren.

Aber was sind eigentlich die schönsten Städte Deutschlands und Europas?

Berlin, München, Hamburg, Barcelona, Amsterdam, Venedig oder Wien?

Sydney bei Nacht

„Die Stadt, die niemals schläft!“, das ist eigentlich New York. Doch Sydney setzt schwer dagegen, wie wir in der vergangenen Woche selbst erfahren haben. Nicht, dass wir die Clubgänger und Nachtschwärmer schlechthin wären (dafür haben wir ja noch nicht einmal eine Jeans im Gepäck), sondern die nächtlichen Ansichten der Skyline und vor allem des Opernhauses bzw. der Harbour Bridge faszinieren.

opernhaus-sydney

Auch wenn die Aussicht aus dem über 300 Meter hohen Sydney Tower nicht annähernd so atemberaubend ist wie vom Empire State Building in New York, sieht man von hier aus die ganzen Buchten um Sydney herum.

Diese Woche haben wir auch noch Glück, denn ein ganz spezielles Event findet noch bis zum 21.Juni statt: „Vivid Sydney“ beleuchtet sieben Gebäude sowie das Opernhaus. Sieht super aus, vor allem von der Dachterrasse unseres YHA-Hostels (Tipp YVA Harbour City, teuer aber schön!).

Viel Vergnügen beim Nachtschwärmen mit den folgenden Fotos! Die Kirche ist übrigens die St.Mary Kathedrale.

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Mount Yasur auf Tanna – Die Erde lebt

Seit über einer Woche sind wir nun in der Südsee. Entsprechend den Reisekatalogen vermutet ihr vermutlich, dass wir im türkisfarbenen Wasser schnorcheln, am weißen Strand in der Sonne liegen und faulenzen. Ihr irrt. Auf der Insel Tanna kommt kein romantisches Südseefeeling auf, denn Tanna ist wild, um nicht zu sagen extrem wild! Wir wandern bei Regengüssen durch den tiefsten Busch. Vorne weg der Guide, barfuss und mit Machete, wir besuchen die Menschen in ihren Strohhütten und fahren im Pickup auf Straßen, die keine sind.

Der Grund unserer Reise nach Tanna, eine der südlichsten Inseln von Vanuatu , war der Mount Yasur, einer der aktivsten und am einfachsten zugänglichen Vulkane unserer Erde. Nur knapp 10 Minuten Fußmarsch vom Parkplatz aus und man sieht den „Höllenschlund“, der ununterbrochen Feuer speit. Glühende Gesteinsbrocken so groß wie ein VW schleudert er weit hoch in die Luft.

mount-yasur

Foto: Deutlich zu erkennen die drei Ventile.

Doch vorher grummelt er. Nein, er grummelt nicht, er röhrt. Mehr als ein Donnern während eines Gewittersturms – er hört sich eher an wie zwei mit Höchstgeschwindigkeit an einem vorbeibrausende U-Bahnen tief unterhalb von München. Dann steigen weiße bis schwarze Aschewolke auf und er schleudert gleich aus drei Ventilen seine glühenden Volkswagen nach oben. Seine Explosionen hören wir sogar in unserem 1,5 Autostunden entferntem Bungalow am Lavastrand.

Wird es langsam dunkeln, wird er still, doch dafür leuchtet, glüht und blinkt er. Eigentlich hätten wir an Sylvester hier sein sollen. Und wie das Glück es so will, treffen wir zwei Hobbyfotografinnen, die mir erklären, wie ich meine Kamera einstellen muss, damit meine Fotos halbwegs brauchbar werden. Ich gönne mir gleich zwei Abende am Vulkan. Am zweiten Abend sehen wir sogar hinab in den Höllenschlund. Wow!

Wir müssen zugeben, bisher das beste Vulkanerlebnisse auf unserer Reise – 40.000 Kilometer von zuhause entfernt. Und vielleicht sogar das beeindruckenste Erlebnis, was uns unsere Erde bieten kann. Vanuatu rocks! Genießt die Fotos.

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