Acht Tage Brasilien, d.h. lediglich acht Tage Rio de Janeiro. Unser Berichte über den Zuckerhut hat so manchen Leser dazu bewegt, einen Kommentar zu schreiben. Für eine Favela-Tour hat die Zeit nicht mehr gereicht, deshalb hierzu keine Infos. Trotz einer nervigen, ruhelosen Unterkunft, hatten wir hier eine gute Zeit und neben Buenos Aires gehört Rio de Janeiro zu unseren Favoriten der südamerikanischen Städte.
Warum?
Die Leichtigkeit, Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit der Menschen. Ihre Gelassenheit, Offenheit und Freude, die wir überall erfahren haben.
Hier ein paar Beispiele:
Wir fahren mit dem Bus vom Flughafen aus zum Hostel. Der Busfahrer spricht nur portugiesisch. Also holt er für uns einen Kollegen mit Englischkenntnissen, der uns genau erklärt wo wir aussteigen sollen und der auch den Busfahrer über unser Ziel informiert. So ging es uns ständig. Egal, ob wir mit Stadtkarte verloren im Zentrum standen oder nachts vor verschlossenen Metrotüren. Es war immer jemand in unsere Nähe, der es gut mit uns meinte.
Wir liegen am Copacabana Strand . Eine Mutter schiebt die rote Badehose ihres Sohnes zur Seite und bewundert seinen im Verhältnis zum restlichen Körper weißen Hintern. Wir haben Blickkontakt, schmunzeln uns an, wir kommen ins Gespräch, ich verstehe kein Wort. Schiebe dann auch meine Bikinihose zur Seite und lache zu ihr hinüber: weiß auf weiß. Plötzlich lachen nicht nur sie und ihr Sohn, sondern alle gebräunten Menschen um uns herum. Sie haben das Gespräch mitbekommen, sich einen riesigen Spaß gemacht und kringeln sich vor Lachen. Die nächsten bieten uns etwas von ihrem Essen und ein Bier ein.
Lebensfreude? Sich freuen über Kleinigkeiten? Wie nennt man das? Ich finde den treffenden Ausdruck nicht…
Wir sitzen im Bus und halten an einer roten Ampel. Ich schaue aus dem geöffneten Fenster, bekomme Blickkontakt mit drei Männern (B) auf dem Bürgersteig und plötzlich geht es los:
B: Hei du, alles klar?
Y: Ja, die Sonne scheint, die Stadt ist schön, alles ist gut.
Nils deutet auf sein Brasilien-Trikot
Plötzlich wird gelacht, die Körper bewegen sich tanzend.
B: Mein Freund ist verrückt, er hat zuviel Geld….
Sie brüllen regelrecht vor lachen.
Y: Verrücktsein ist o.k….
Der Bus fährt weiter, wir winken uns zu und wünschen uns alles Gute.
Habt ihr schon einmal versucht, in Deutschland ein Busfenster zu öffnen?
Zum Fußballspiel Argentinien vs. Brasilien sitzen wir in einer Sportsbar. Diese müssen wir jedoch bereits zur Halbzeit verlassen, da mich ein klitzekleiner Caipirinha so umgebeamt hat, dass ich mit Filmriss ins Bett muss und am nächsten Tag einen saftigen Kater zu verdauen habe.
Und wo trinken das die Brasilianer hin?
Das war unser Rio de Janeiro!